Dokument: Charakterisierung der Krankheitsprogression von Patienten mit myelodysplastischen Syndromen
Titel: | Charakterisierung der Krankheitsprogression von Patienten mit myelodysplastischen Syndromen | |||||||
Weiterer Titel: | Characterization of disease progression in patients with myelodysplastic syndromes | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=61459 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20221215-113535-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Köhler, Marie-Helen [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter] Univ.- Prof. Dr. med. Ruckhäberle, Eugen [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Myelodysplastische Syndrome, MDS, Hämatologie, Onkologie, Dysplasie, Zytopenie, Krankheitsprogression, | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind häufige Erkrankungen des blutbildenden Systems, die
durch Folgen von Differenzierungsstörungen des Knochenmarks auffallen. Die Erkrankung kommt mit zunehmendem Alter vermehrt vor und ihre Entstehung ist häufig unklar. Bei Erstdiagnose zeigen Patienten unterschiedliche, meist unspezifische Symptome wie eine Anämie, eine Infektoder eine Blutungsneigung. Die Krankheitsverläufe sind unterschiedlich und reichen von langzeitig stabilen Verläufen über prognostisch ungünstigere Verläufe mit einer schnellen Krankheitsprogression bis hin zur Entwicklung einer akuten myeloischen Leukämie (AML). Die Prognose der MDS-Patienten hängt von verschiedenen Krankheitscharakteristika, wie z.B. Blutbildparameter, dem Karyotyp oder der Blastenzahl im Knochenmark ab. Diese Parameter sind signifikant mit dem Gesamtüberleben und der AML-Progressionsrate assoziiert. Es existieren jedoch nur wenige Daten, die eine Krankheitsprogression zu einem prognostisch ungünstigeren high-risk-MDS-Subtyp beschreiben und solche Verläufe von längerfristig stabilen low-risk-MDSSubtypen differenzieren. Ziel der Arbeit war es diese Verläufe genauer zu charakterisieren und Risikofaktoren für eine solche Krankheitsprogression zu identifizieren. Basierend auf den Daten des Düsseldorfer MDS-Registers führte ich eine retrospektive Analyse der Daten von 1497 MDS-Patienten in Hinblick auf den Subtyp laut Einteilung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die Risikokategorie gemäß International Prognostic Scoring System Revised (IPSS-R) durch. Die Datenerhebung und Auswertung erfolgte mit Hilfe des Statistikprogramms IBM Statistical Package for the Social Sciences (SPSS), Ergebnisse mit p<0,05 wurden als statistisch signifikant erachtet. Nach einem medianen Follow-up von 26 Monaten zeigten insgesamt 28,5 % der Patienten einen Krankheitsprogress zu einem prognostisch ungünstigeren MDS-Subtyp, ein AML-Übergang fand bei 30,6 % der Patienten statt. Ein Krankheitsprogress innerhalb des MDS hatte vor allem für Niedrigrisikopatienten eine prognostische Relevanz, bei Hochrisikopatienten mit ohnehin schlechter Prognose hatte ein Krankheitsprogress keinen zusätzlichen prognostischen Einfluss. In der multivariaten Analyse bestätigte sich die Bedeutung der bekannten prognostischen Parameter (Blasten im Knochenmark, Karyotyp, Blutbildparameter), wobei insbesondere der Karyotyp für den Krankheitsprogress relevant war. Ein AML-Übergang hatte für alle Patienten den größten negativen Einfluss auf das Gesamtüberleben. Infektionen waren die häufigste Todesursache sowohl bei Patienten mit als auch ohne Krankheitsprogress (33,5 % und 26,2 %). Bei Patienten ohne Krankheitsprogress fand sich in 9,8 % der Fälle keine krankheitsassoziierte Todesursache. Die Ergebnisse der Studie sind bedeutsam, da sowohl die deutsche als auch die weltweite Population immer älter wird und somit von weiter steigenden Inzidenzen der MDS-Erkrankung auszugehen ist. Außerdem gibt es in der Literatur bisher wenige Arbeiten, die den Krankheitsverlauf hinsichtlich einer Krankheitsprogression untersuchten, meist wurde der Verlauf hinsichtlich des AML-Übergangs oder das Gesamtüberleben analysiert. Erstmalig ließ sich zeigen, dass eine Risikobewertung zur Prognoseeinschätzung im Verlauf bedeutsam ist und mit Einschränkungen anhand des IPSS-R erfolgen kann. Anhand dieser Zusammenhänge ist zu diskutieren, ob man so bei Patienten, die eigentlich keine intensive Therapie erhalten hätten eine solche nun überhaupt oder früher als bisher in Erwägung ziehen sollte.Myelodysplastic syndromes are common disorders of the hematopoietic system which can become symptomatic due to consequences of disrupted differentiation of the bone marrow cells. These diseases become more frequent with older age and their origin is often unknown. At diagnosis most patients show unspecific symptoms like anemia, increased bleeding, or an increased susceptibility to infection. The course of the disease differs from a long-term stable disease to a rapidly progressing disease and AML evolution. The prognosis of patients with myelodysplastic syndromes (MDS) depends on several disease characteristics as cell counts of the peripheral blood, cytogenetic findings, and the bone marrow blast count, respectively. These parameters have shown a clear association with overall survival rates and the rates of AML progression. However, there exists only little data on the frequency of disease progression to an unfavorable MDS-subtype. The purpose of this study was to characterize these disease progressions and to identify risk factors. Based on the Düsseldorf MDS-registry, I retrospectively analyzed the course of disease of 1497 MDS-patients regarding WHO subtype and IPSS-R risk category. Data acquisition and analysis was performed by using IBM statistical package for the social sciences (SPSS), results with p < 0,05 were regarded as statistically significant. After a median follow-up of 26 months, 28,5 % of patients presented a progression of their disease towards an unfavorable MDS-subtype. An AML evolution occurred in 30,6 % of patients. Beside AML evolution, MDS progression had a significant impact on prognosis, especially for lower risk patients, as higher risk patients had a worse prognosis anyway and therefore no additional decline in prognosis was registered after a disease progression in this group. The multivariate analysis validated the importance of the known prognostic parameters (marrow blast count, cytogenetics, cytopenias) indicating that cytogenetics had the biggest impact on disease progression. An AML evolution had the biggest negative impact on overall survival for all patients. Fatal infections were the most frequent cause of death in patients both with and without MDSprogression (33,5 % and 26,2 %, respectively). In those patients without MDS-progression notdisease-related causes of death were found in 9,8 % of cases. Our findings are of importance as the German as well as the worldwide population keeps on aging and therefore a rising incidence of myelodysplastic syndromes is to be expected. Furthermore, there is only little other research with a focus on MDS disease progression. Other researchers focused on disease progression to AML or overall survival in their analyses. We could show as one of the first that a reoccurring risk assessment is relevant and that the IPSS-R can be used to do so with few limitations. In this context it is to be discussed whether patients, that would not have been considered for intensified therapy should be getting the option for treatment sooner. | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 15.12.2022 | |||||||
Dateien geändert am: | 15.12.2022 | |||||||
Promotionsantrag am: | 04.08.2022 | |||||||
Datum der Promotion: | 01.12.2022 |