Dokument: Diagnostische Treffsicherheit des Lungenkarzinoms bei endobronchial entnommenen zytologischen Untersuchungsmaterialien
Titel: | Diagnostische Treffsicherheit des Lungenkarzinoms bei endobronchial entnommenen zytologischen Untersuchungsmaterialien | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=61123 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20221111-091153-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Li-Arnold, Liudmila [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Biesterfeld, Stefan [Gutachter] Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Lungenkrebs ist eine der häufigsten Todesursachen unter allen Krebserkrankungen weltweit.
Zytologische Untersuchungen sind neben klinischer Diagnostik, bildgebenden und endoskopischen Verfahren sowie bioptischen und operativen Gewebsentnahmen leitliniengemäßer fester Bestandteil der morphologischen Diagnostik zur Tumorsicherung, Stadieneinteilung und Verlaufskontrolle. Hierbei werden vor allem endoskopisch gestützt zytologische Proben entnommen, wie endosonographisch gesteuerte Feinnadelpunktate von Tumorherden, regionalen Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen (EBUS TbNA), Bronchialsekrete, Bronchiallavagen und Bronchialbürstungen. Im Rahmen der Krankenversorgung werden diese Untersuchungsmaterialien konventionell mikroskopisch sowie – falls erforderlich – auch immunzytochemisch oder mittels DNA-Bildzytometrie sowie Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) weiter charakterisiert. Während immunzytochemische Untersuchungen eine Aussage über die histogenetische Tumorklassifikation ermöglichen, dienen die beiden letztgenannten Methoden der Diagnosesicherung bei mikroskopisch nicht eindeutig tumorpositiven oder -negativen Befunden. Im Rahmen dieser statistischen Arbeit wurden die zytologischen Befunde des Funktionsbereichs Cytopathologie am UKD von endobronchial entnommenen Untersuchungsmaterialien aus der Klinik für Pneumologie, Kardiologie und internistische Intensivmedizin der Kaiserswerther Diakonie einem klinisch-histologischen Referenzstandard gegenübergestellt. Als positiver Referenzstandard für die Treffsicherheit der Zytologie wurde der den Krankenakten entnommene klinisch-histologische, zeitnahe (< 6 Monate) positive Tumorbefund definiert. Ein negativer Referenzstandard liegt vor bei einem mindesten 12monatigen tumorfreien Krankheitsverlauf. Zur Angabe der diagnostischen Treffsicherheit der zytologischen Methoden wurden Sensitivität, Spezifität, positiver prädikativer Wert, negativer prädikativer Wert sowie die Gesamttreffsicherheit mittels deskriptiver Statistik bestimmt. Ebenso wurden die zytologischen Tumordiagnosen mit dem Referenzstandard verglichen und die Klassifizierungsgenauigkeit mittels einer 3-stufigen Graduierung semiquantitativ angegeben. Von insgesamt 2231 konsekutiv Untersuchungsmaterialien des Jahres 2015 entfielen insgesamt 401 Untersuchungsmaterialien, vor allem aufgrund zu spärlicher Follow-up Daten oder diagnostisch unzureichenden Untersuchungsmaterials. Auswertbar waren 543 EBUS-TbNA, 73 282 Bürstenabstriche und 1005 Bronchiallavagen von insgesamt 836 Patienten. Meist konnten zytologisch eindeutig tumorpositive- oder negative Diagnosen gestellt werden. Der Anteil unklarer, zytologisch zweifelhafter oder dringend verdächtiger Befunde aller Untersuchungsmaterialien war 8,6%. Die aus den Daten ermittelte Prä-Test-Wahrscheinlichkeit für eine maligne Läsion bei „dringend verdächtigen“ und „zweifelhaften“ Diagnosen lag deutlich über den in der Konsensusklassifikation der Deutschen Gesellschaften für Pathologie und Zytologie angegebenen Werten („dringender Verdacht“: 94,1% im Vergleich zu 70%; „zweifelhaft“: 58,1% im Vergleich zu 30%). Je nach statistischer Zuordnung unklarer zytologischer Befunde als statistisch positiv oder negativ ergaben sich eine Sensitivität von 42,5% bis 64,2% bei einer Spezifität von 99,9% bis 97,1%. Bedingt durch eine nur geringe Fallzahl, hat die zusätzliche Anwendung der DNABildzytometrie und FISH- keinen großen statistischen Effekt auf die Treffsicherheit (Sensitivität 47,1% bis 63,8%, Spezifität 99,9% bis 97,5%). In der klinischen Praxis werden aber zytologisch unklare Diagnosen weiter abgeklärt und in sicher tumorpositive oder –negative diagnostische Kategorien überführt, was ein klinisches Handeln ermöglicht. Eine zusätzliche immunzytochemische Untersuchung wurde bei 75 Fällen angewandt. Im Gesamtkollektiv mit 241 tumorpositiven Diagnosen stimmten 31,1% und 66% mit dem entsprechend tumorpositiven Follow-up vollständig oder zumindest partiell überein. Diagnostische Probleme bei den 2,9% nicht übereinstimmenden Diagnosen bereiten hier insbesondere kleinzellige Tumoren sowie das (amelanotische) Melanom. Nach Immunzytochemie erhöhte sich der Anteil vollständig übereinstimmender Diagnosen auf 59,9%. Bei isolierter Betrachtung ausschließlich der 75 immunzytochemisch untersuchten Fälle ergab sich eine deutliche Steigerung der vollständig übereinstimmenden Tumorklassifikationen um 57,4%. Zusammenfassend bestätigen die Daten der vorliegenden Arbeit in Übereinstimmung mit der Literaturlage die präzise Diagnostik und Bestimmung der Tumorentität mittels morphologiebasierter und immunzytochemischer Verfahren der endobronchial entnommenen Zytologie. Aufgrund der alkoholischen Fixation sind diese Untersuchungsmaterialien deshalb zusätzlich gut geeignet für eine auf der Tumorentität basierende molekulare Diagnostik zur Behandlungsplanung. | |||||||
Lizenz: | ![]() Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Cytopathologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 11.11.2022 | |||||||
Dateien geändert am: | 11.11.2022 | |||||||
Promotionsantrag am: | 09.05.2022 | |||||||
Datum der Promotion: | 03.11.2022 |