Dokument: Diagnostische Treffsicherheit des Lungenkarzinoms bei endobronchial entnommenen zytologischen Untersuchungsmaterialien

Titel:Diagnostische Treffsicherheit des Lungenkarzinoms bei endobronchial entnommenen zytologischen Untersuchungsmaterialien
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20221111-091153-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Li-Arnold, Liudmila [Autor]
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Dateien vom 08.11.2022 / geändert 08.11.2022
Beitragende:Prof. Dr. Biesterfeld, Stefan [Gutachter]
Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Lungenkrebs ist eine der häufigsten Todesursachen unter allen Krebserkrankungen weltweit.
Zytologische Untersuchungen sind neben klinischer Diagnostik, bildgebenden und
endoskopischen Verfahren sowie bioptischen und operativen Gewebsentnahmen
leitliniengemäßer fester Bestandteil der morphologischen Diagnostik zur Tumorsicherung,
Stadieneinteilung und Verlaufskontrolle. Hierbei werden vor allem endoskopisch gestützt
zytologische Proben entnommen, wie endosonographisch gesteuerte Feinnadelpunktate von
Tumorherden, regionalen Lymphknotenmetastasen und Fernmetastasen (EBUS TbNA),
Bronchialsekrete, Bronchiallavagen und Bronchialbürstungen. Im Rahmen der
Krankenversorgung werden diese Untersuchungsmaterialien konventionell mikroskopisch
sowie – falls erforderlich – auch immunzytochemisch oder mittels DNA-Bildzytometrie sowie
Fluoreszenz in situ Hybridisierung (FISH) weiter charakterisiert. Während
immunzytochemische Untersuchungen eine Aussage über die histogenetische
Tumorklassifikation ermöglichen, dienen die beiden letztgenannten Methoden der
Diagnosesicherung bei mikroskopisch nicht eindeutig tumorpositiven oder -negativen
Befunden.
Im Rahmen dieser statistischen Arbeit wurden die zytologischen Befunde des
Funktionsbereichs Cytopathologie am UKD von endobronchial entnommenen
Untersuchungsmaterialien aus der Klinik für Pneumologie, Kardiologie und internistische
Intensivmedizin der Kaiserswerther Diakonie einem klinisch-histologischen Referenzstandard
gegenübergestellt. Als positiver Referenzstandard für die Treffsicherheit der Zytologie wurde
der den Krankenakten entnommene klinisch-histologische, zeitnahe (< 6 Monate) positive
Tumorbefund definiert. Ein negativer Referenzstandard liegt vor bei einem mindesten
12monatigen tumorfreien Krankheitsverlauf. Zur Angabe der diagnostischen Treffsicherheit
der zytologischen Methoden wurden Sensitivität, Spezifität, positiver prädikativer Wert,
negativer prädikativer Wert sowie die Gesamttreffsicherheit mittels deskriptiver Statistik
bestimmt. Ebenso wurden die zytologischen Tumordiagnosen mit dem Referenzstandard
verglichen und die Klassifizierungsgenauigkeit mittels einer 3-stufigen Graduierung
semiquantitativ angegeben.
Von insgesamt 2231 konsekutiv Untersuchungsmaterialien des Jahres 2015 entfielen insgesamt
401 Untersuchungsmaterialien, vor allem aufgrund zu spärlicher Follow-up Daten oder
diagnostisch unzureichenden Untersuchungsmaterials. Auswertbar waren 543 EBUS-TbNA,
73
282 Bürstenabstriche und 1005 Bronchiallavagen von insgesamt 836 Patienten. Meist konnten
zytologisch eindeutig tumorpositive- oder negative Diagnosen gestellt werden. Der Anteil
unklarer, zytologisch zweifelhafter oder dringend verdächtiger Befunde aller
Untersuchungsmaterialien war 8,6%. Die aus den Daten ermittelte Prä-Test-Wahrscheinlichkeit
für eine maligne Läsion bei „dringend verdächtigen“ und „zweifelhaften“ Diagnosen lag
deutlich über den in der Konsensusklassifikation der Deutschen Gesellschaften für Pathologie
und Zytologie angegebenen Werten („dringender Verdacht“: 94,1% im Vergleich zu 70%;
„zweifelhaft“: 58,1% im Vergleich zu 30%).
Je nach statistischer Zuordnung unklarer zytologischer Befunde als statistisch positiv oder
negativ ergaben sich eine Sensitivität von 42,5% bis 64,2% bei einer Spezifität von 99,9% bis
97,1%. Bedingt durch eine nur geringe Fallzahl, hat die zusätzliche Anwendung der DNABildzytometrie
und FISH- keinen großen statistischen Effekt auf die Treffsicherheit
(Sensitivität 47,1% bis 63,8%, Spezifität 99,9% bis 97,5%). In der klinischen Praxis werden
aber zytologisch unklare Diagnosen weiter abgeklärt und in sicher tumorpositive oder –negative
diagnostische Kategorien überführt, was ein klinisches Handeln ermöglicht.
Eine zusätzliche immunzytochemische Untersuchung wurde bei 75 Fällen angewandt. Im
Gesamtkollektiv mit 241 tumorpositiven Diagnosen stimmten 31,1% und 66% mit dem
entsprechend tumorpositiven Follow-up vollständig oder zumindest partiell überein.
Diagnostische Probleme bei den 2,9% nicht übereinstimmenden Diagnosen bereiten hier
insbesondere kleinzellige Tumoren sowie das (amelanotische) Melanom. Nach
Immunzytochemie erhöhte sich der Anteil vollständig übereinstimmender Diagnosen auf
59,9%. Bei isolierter Betrachtung ausschließlich der 75 immunzytochemisch untersuchten Fälle
ergab sich eine deutliche Steigerung der vollständig übereinstimmenden Tumorklassifikationen
um 57,4%.
Zusammenfassend bestätigen die Daten der vorliegenden Arbeit in Übereinstimmung mit der
Literaturlage die präzise Diagnostik und Bestimmung der Tumorentität mittels
morphologiebasierter und immunzytochemischer Verfahren der endobronchial entnommenen
Zytologie. Aufgrund der alkoholischen Fixation sind diese Untersuchungsmaterialien deshalb
zusätzlich gut geeignet für eine auf der Tumorentität basierende molekulare Diagnostik zur
Behandlungsplanung.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Cytopathologie
Dokument erstellt am:11.11.2022
Dateien geändert am:11.11.2022
Promotionsantrag am:09.05.2022
Datum der Promotion:03.11.2022
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