Dokument: Die Sektionen am Pathologischen Institut Düsseldorf im Zeitraum von 1919 bis 1923
Titel: | Die Sektionen am Pathologischen Institut Düsseldorf im Zeitraum von 1919 bis 1923 | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=61079 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20221111-090221-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Winand, Eva [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Esposito, Irene [Gutachter] Prof. Dr.med. Dr.rer.pol. Caspers, Svenja [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Ziel
Die Analyse der Sektionen der Düsseldorfer Pathologie der Jahre 1919 bis 1923 soll anhand der Betrachtung der häufigsten Grunderkrankungen und Todesursachen, der Altersstruktur des Kollektivs und der Geschlechterverteilung die Nachwirkungen des Ersten Weltkriegs beleuchten. Methoden Für die vorliegende Untersuchung wurden 3462 Obduktionsprotokolle der Jahre 1919 bis 1923 ausgewertet. Die Parameter Alter, Geschlecht, Body Mass Index, einweisende Klinik, Obduzent, Liegezeit und autoptische Todesursache wurden analysiert. Die Todesursache wurde nach ICD-10 Klassifikation kodiert. Die Obduktionsprotokolle waren handschriftlich oder maschinengeschrieben auf vorgedruckten Formularen protokolliert und diese Formulare im Kanzleipapierformat gebunden. Zusätzlich waren alle Obduktionsfälle tabellarisch in kürzer gefassten Sektionsbüchern dokumentiert. In 107 Fällen (3%) fehlte das ausführliche Sektionsprotokoll, weshalb die o.g. Informationen dem tabellarischen Obduktionsbuch entnommen wurden. Zurzeit befinden sich die Bücher im Magazin 97.38.U1R des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin der Universitätsklinik Düsseldorf. Ergebnisse Im behandelten Untersuchungszeitraum wurden 1443 (41,7%) weibliche und 1996 (57,7%) männliche Verstorbene untersucht. Bei 23 Obduktionen (0,6%) war das Geschlecht nicht angegeben. Die Leichname von 1598 (46%) Erwachsenen und 1837 (53,2%) Kindern wurden obduziert, bei 27 Fällen (0,8%) fehlte die Altersangabe. Die Erwachsenen waren im Schnitt 44,26 Jahre alt, die Kinder waren im Schnitt 1,31 Jahre alt. Die Infektionen waren mit 988 Fällen (28,5%) die häufigste Todesursache. Von diesen entfiel die Hälfte auf die Tuberkulose. Zweithäufigste Todesursache war die Pneumonie mit 831 Fällen (24%). Die Zahl der Totgeborenen und verstorbenen Säuglinge war im Jahr 1921 am höchsten. Bei den Säuglingen waren „Darmkatarrh“ und „Mehlnährschaden“ häufige Befunde. Bei 1400 Erwachsenen (88%) konnte der BMI bestimmt werden. Nach heutigen Normwerten waren 41,4% der Erwachsenen untergewichtig, 5,3% übergewichtig. Fazit Die Analyse der Sektionsprotokolle aus der Nachkriegszeit des Ersten Weltkriegs in Düsseldorf illustriert ein Vorherrschen der Infektionskrankheiten und der Todesfälle in der Perinatalperiode. Durch Mangelernährung und die schlechte wirtschaftliche, wie hygienische Lage zu dieser Zeit erklärt sich die hohe Infektanfälligkeit der Düsseldorfer Bevölkerung. Diese Probleme spiegeln sich auch in der hohen Säuglingssterblichkeit im untersuchten Kollektiv wider. Im Vergleich mit der aktuellen Literatur und den heutigen Todesursachenstatistiken zeigt sich der epidemiologische Shift des Zwanzigsten Jahrhunderts von Infektionskrankheiten hin zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Neubildungen. Zudem wird der Rückgang der Kinder- und Säuglingssterblichkeit offenkundig.Object The aim of this study was to highlight the aftermath of World War One by the analysis of the sections of the Pathology in Dusseldorf regarding the most common primary diseases and causes of death, the age and sex distribution. Methods For this study 3462 autopsy protocols from 1919 to 1923 were analysed regarding age, sex, Body Mass Index, referring clinic, the pathologist performing the autopsy, time between death and autopsy and the autoptic cause of death. The ICD-10 classification was used to encode the cause of death. The autopsy reports were handwritten or typewritten on pre-printed forms. These forms were bound in foolscap format. In addition, all autopsy cases were documented in tabular form in brief autopsy books. In 107 cases (3%) the detailed autopsy protocol was missing, which is why the above mentioned information was taken from the tabular autopsy book. These books are currently in the magazine 97.38.U1R of the Institute for History, Theory and Ethics of Medicine at the Dusseldorf University Hospital. Results During the examined period, 1443 (41.7%) female and 1996 (57.7%) male deceased were examined. Gender was not specified in 23 autopsies (0.6%). The corpses of 1598 (46%) adults and 1837 (53.2%) children were autopsied; in 27 cases (0.8%) the age was missing. On average, adults were 44.26 years old, children were 1.31 years old. Infections were the most common cause of death with 988 cases (28.5%). Tuberculosis accounted for half of these. The second most common cause of death was pneumonia with 831 cases (24%). The number of stillborn and deceased infants was highest in 1921. "Darmkatarrh” and "Mehlnährschaden" were frequent findings during the autopsy of deceased infants. The BMI could be determined in 1400 adults (88%). According to current standards, 41.4% of adults were underweight and 5.3% were overweight. Conclusion The analysis of the autopsy records of the postwar period of World War One in Dusseldorf illustrates a predominance of infectious diseases and deaths in the perinatal period. The high susceptibility to infections of the population of Dusseldorf is explained by malnutrition, the poor economic situation and hygienic deficiencies at this time. These problems are also reflected in the high infant mortality rate in our cohort. In comparison with the current literature and today's statistics on causes of death, the epidemiological shift of the 20th century from infectious diseases to cardiovascular diseases and neoplasms can be seen. In addition, the decline in child and infant mortality is becoming apparent. | |||||||
Lizenz: | Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Pathologie | |||||||
Dokument erstellt am: | 11.11.2022 | |||||||
Dateien geändert am: | 11.11.2022 | |||||||
Promotionsantrag am: | 24.03.2022 | |||||||
Datum der Promotion: | 27.10.2022 |