Dokument: Prävalenz und Befallsmuster sonographischer Zeichen der Fingerarthrose in der arbeitenden Bevölkerung

Titel:Prävalenz und Befallsmuster sonographischer Zeichen der Fingerarthrose in der arbeitenden Bevölkerung
Weiterer Titel:Prevalence and pattern of ultrasonographic findings of hand osteoarthritis in a working population
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20221031-142331-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Giulini, Mario [Autor]
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Dateien vom 31.10.2022 / geändert 31.10.2022
Beitragende:Prof. Dr. med. Benedikt Ostendorf [Betreuer/Doktorvater]
Priv.-Doz. Dr. Meller, Stephan [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die Fingerarthrose ist ein heterogenes Krankheitsbild, welches häufig mehrere Gelenke betrifft und dann als Fingerpolyarthrose bezeichnet wird. Es gibt mehrere Untergruppen sowie symptomatische und asymptomatische Formen. Die Diagnostik der Fingerarthrose ist komplex. Sie basiert neben klinischen Diagnosekriterien bildmorphologisch auf dem konventionellen Röntgen und einem Bewertungssystem aus dem Jahr 1957. Ultraschall ist ein sehr sensitives bildgebendes Verfahren, das sich effektiv zur Detektion von frühen Zeichen der Fingerarthrose eignet. Neben den krankheitsdefinierenden pathologischen Veränderungen, wie Osteophyten, können weitere Pathologien wie Synovitiden, Erosionen, Gelenkspaltver- schmälerungen und Knorpelveränderungen detektiert werden.
Die Vermutung lautet, dass die Prävalenz von Osteophyten, als mögliches Zeichen einer Fingerarthrose, wesentlich höher liegen könnte als bisher angenommen, denn Ultraschall ist sensitiver in der Detektion von Osteophyten. Das Ziel dieser Arbeit besteht darin, die Prävalenz und das Befallsmuster von Arthrose-typischen Veränderungen in einer arbeitenden, nicht bekanntermaßen an Fingerarthrose erkrankten Population zu erkennen und den Zusammenhang auf das Alter sowie auf die verschiedenen Geschlechter zu untersuchen.
Als Teil des Projektes „Rheumatruck“ wurden 427 Besucher an 26 Fingergelenken auf sonographische Zeichen der Fingerarthrose untersucht. Es entstanden insgesamt 11 840 Ultraschallbilder, welche standardisiert ausgewertet wurden.
Diese Studie zeigt, dass die Prävalenz von Osteophyten, als mögliches Zeichen einer Fingerarthrose, bei 99,76 % liegt, wenn das Vorliegen eines Osteophyten (mindestens Grad 1) als diagnostisches Kriterium herangezogen wird. Die am häufigsten betroffenen Gelenke sind mit 60 % die distalen Interphalangealgelenke (DIP-Gelenke), gefolgt von den proximalen Interphalangealgelenken (PIP-Gelenke) mit 48 %, den Carpometacarpalgelenken 1 (CMC1-Gelenke) mit 39 % und den Metacarpophalangealgelenken (MCP-Gelenke) mit 16 %. Es konnte ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl von Osteophyten und einem zunehmenden Alter festgestellt werden. Eine unterschiedliche Prävalenz zwischen männlichem und weiblichem Geschlecht zeigte sich nicht. Die Prävalenz von sonographischen Zeichen der Fingerarthrose liegt deutlich höher als in bisherigen Studien, bei denen konventionelles Röntgen oder die klinische Untersuchung genutzt wurden. Vergleichbare Werte der Prävalenz werden in dieser Studie erreicht, wenn als Kriterium das Vorliegen mindestens eines Grad-2-Osteophyten, d. h. eines moderat ausgeprägten Osteophyten, gewählt wird. DIP-Gelenke sind, im Einklang mit anderen Studien, am häufigsten von Osteophyten betroffen. Die Ergebnisse zu CMC-1-Gelenken sind ebenfalls mit den bisher publizierten Daten vergleichbar.
Meine Untersuchungen zeigen, dass die Prävalenz von sonographischen Zeichen der Fingerarthrose in einer arbeitenden Bevölkerung, die nicht nachweislich an Fingerarthrose erkrankt ist, deutlich höher liegt als bisher angenommen. Dabei sind aufgrund der sehr hohen Prävalenz Grad-1-Osteophyten als Normalbefund anzusehen. Die Arbeit konnte somit nachweisen, dass, anders als in den bisherigen Verfahren, insbesondere niedriggradige Befunde in der Sonographie aufgrund der hohen Sensitivität nicht zwingend pathologisch seien müssen. Die Entwicklung eines Scoring-Systems zur Diagnose der Fingerarthrose im Ultraschall scheint sinnvoll und möglich. Die Arbeit unterstreicht die aktuelle Diskussion über den Stellenwert bildmorphologischer Befunde bei steigender Sensitivität der Verfahren und weist darauf hin, dass gerade diskrete Befunde immer im klinischen Zusammenhang zu werten und nicht überzubewerten sind.

Osteoarthritis of the fingers is a heterogeneous clinical picture that often affects several joints and is referred to as hand osteoarthritis (HOA). There are various subgroups as well as symptomatic and asymptomatic forms. The diagnosis of HOA is complex and, in addition to clinical diagnostic criteria, is based image-morphologically on conventional radiography (CR) and a grading system dating from 1957. Ultrasound is a very sensitive imaging technique that is well suited for detecting early signs of HOA. In addition to disease-defining pathological changes, such as osteophytes, other pathologies such as synovitis, erosions, joint space narrowing and cartilage changes can be detected.
The hypothesis is that the prevalence of osteophytes, as a possible sign of HOA, may be much higher than previously thought, because ultrasound is more sensitive in detecting osteophytes. The aim of this study is to identify the prevalence and pattern of osteophytes in a working population not known to have HOA and to investigate the association with age and gender.
As part of the “Rheumatruck” project, a total of 427 visitors were examined at 26 finger joints for ultrasonographic signs of HOA. A total of 11,840 ultrasound images were taken and analysed in a standardised method.
This study shows that the prevalence of osteophytes as a possible sign of HOA is 99.76 % when the presence of one osteophyte (at least grade 1) is used as a diagnostic criterion. The most frequently affected joints are the distal interphalangeal joints (DIP) with 60 %, followed by the proximal interphalangeal joints (PIP) with 48 %, the carpometacarpal joints 1 (CMC1) with 39 %, and the metacarpophalangeal joints (MCP) with 16 %. A significant correlation between the number of osteophytes and increasing age was found. There was no difference in prevalence between male and female gender. The prevalence of ultrasonographic signs of HOA is significantly higher than in previous studies using CR or clinical examination. Comparable prevalence values are achieved in this study when the criterion is the presence of at least one grade 2, moderate osteophyte. DIP joints are most commonly affected by osteophytes, in accordance to other studies. The results on CMC 1 joints are also comparable to previously published data.
My research shows that the prevalence of ultrasonographic signs of HOA in a working population without proven HOA is significantly higher than previously thought, with grade 1 osteophytes being considered a normal finding due to the very high prevalence. The study was thus able to prove that, in contrast to previous methods, low-grade findings in ultrasound in particular do not necessarily have to be pathological due to the high sensitivity. The development of a scoring system for the diagnosis of HOA in ultrasound seems reasonable and possible. The study underlines the current discussion about the significance of image morphological findings with increasing sensitivity of the methods and points out to always evaluate discrete findings in the clinical context and not to overestimate them.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:31.10.2022
Dateien geändert am:31.10.2022
Promotionsantrag am:28.01.2022
Datum der Promotion:13.09.2022
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