Dokument: Lebensverhältnisse nach Suizidversuchen älterer Menschen - Ergebnisse einer Beobachtungsstudie über 12 Monate

Titel:Lebensverhältnisse nach Suizidversuchen älterer Menschen - Ergebnisse einer Beobachtungsstudie über 12 Monate
Weiterer Titel:Life circumstances after suicide attempts in the elderly - results of an observational study over 12 months
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=60943
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20221019-073237-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Sonneborn, Clara Ruth Fiona [Autor]
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Dateien vom 17.10.2022 / geändert 17.10.2022
Beitragende:PD Dr. med. Supprian, Tillmann [Gutachter]
Prof. Dr. med. Dr. PH Andrea Icks [Gutachter]
Stichwörter:suicide attempt, telephone, elderly, geriatric
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Im Jahr 2020 suizidierten sich in Deutschland 9206 Menschen – dies entspricht durchschnittlich mehr als 25 Toten pro Tag. Mit dem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, einen Suizid zu begehen. Depressionen, soziale Isolation, Einsamkeit und körperliche Beeinträchtigungen werden als Risikofaktoren für suizidale Handlungen älterer Menschen in der Literatur genannt. Nach einem Suizidversuch ist das Risiko für einen wiederholten Versuch erhöht. Bisher gibt es jedoch keine Studie, die eine Empfehlung für den Ablauf eines telefonischen Nachsorgeprojektes nach einem Suizidversuch speziell für ältere Menschen abgibt.
In dieser Untersuchung sollten die Lebensverhältnisse sowie das körperliche und psychische Befinden von älteren Menschen im ersten Jahr nach einem Suizidversuch systematisch erfasst und darauf basierend eine Empfehlung für künftige Suizidversuchs-nachsorgeprojekte für ältere Menschen formuliert werden.
Um diese Fragen zu adressieren, wurden Proband:innen nach einem Suizidversuch und darauffolgendem stationären Aufenthalt im LVR-Klinikum Düsseldorf in ein einjähriges, telefonisches Follow-Up eingebunden. In monatlichen Kontakten wurden über semistrukturierte Interviews die Lebensverhältnisse und das Befinden abgefragt. Zur Objektivierung der Suizidalität und depressiven Symptomatik wurde der PHQ-9 Fragebogen herangezogen. Zur Erfassung der Lebensverhältnisse diente der MILVA-Fragebogen.
Es wurden 10 Proband:innen in die Studie eingeschlossen und bei insgesamt 76 telefonischen Kontakten Daten erhoben. Im Laufe der Zeit sistierten Suizidgedanken bei fast allen Patienten und depressive Symptome wurden weniger.
Zu den zentralen Ergebnissen gehört jedoch, dass die Mehrzahl der Teilnehmenden über wenige soziale Kontakte und Aktivitäten verfügte. Fast alle Teilnehmenden waren darüberhinaus mehrfach körperlich vorerkrankt, was ihre Mobilität und Autonomie einschränkte.
Soziale Isolation war bei fast allen Proband:innen ein Thema. Ein Fokus in der auf alte Menschen zugeschnittenen Suizidprävention sollte daher die Verbesserung sozialer Angebote und regelmäßiger Kontakte sein.
Die Mehrzahl der telefonischen Kontaktaufnahmen verlief nach dem vorgesehenen Leitfaden und die Teilnehmenden zeigten dabei eine hohe Compliance. Die Ergebnisse der Studie legen daher nahe, dass ein telefonisches Nachsorgeprojekt speziell für ältere Menschen nach einem Suizidversuch praktikabel ist und auf seine Wirksamkeit hin in größer angelegten Studien überprüft werden sollte.  

In the year 2020, 9206 people in Germany died by suicide. This equals on average more than 25 deaths a day. The risk for committing suicide increases with age. Across the literature, depression, social isolation, loneliness and somatic comorbidities are named as risk factors for suicidal behaviour in older age. After a suicide attempt, the risk for a repeated attempt is increased. So far, there is no study that suggests a manual for a telephone aftercare program after a suicide attempt in the elderly.
The following dissertation investigates the life circumstances as well as the psychiatric and somatic well-being of older people one year after a suicide attempt. Based on this information, the study gives a recommendation for further telephone aftercare programs.
To address these questions, probands have been recruited to a one-year follow-up-study after a suicide attempt and an admission at the LVR-Klinikum Düsseldorf.
In monthly contacts, the current mental health and suicidality were surveyed in semistructured interviews over the phone. To objectify those findings, the probands were asked to answer the PHQ-9 on depressive symptoms. To investigate the life circumstances, the MILVA questionnaire was used.
Ten probands were recruited and data was extracted during 76 contacts in total. The depressive symptoms and suicidal thoughts decreased over time in most patients.
One of the main results is, that the majority of probands had little social contacts and activities. Nearly all probands had multiple somatic comorbidities, which limited their autonomy and mobility.
Social isolation was a main aspect for nearly all probands. The focus of aftercare programs for the elderly thus should lie on the improvement of social offers and regular contacts.
Most telephone contacts followed the protocol and the probands showed a high compliance. The results show that a telephone aftercare program is feasible for elderly people after a suicide attempt and should be examined in further studies.
Lizenz:Creative Commons Lizenzvertrag
Dieses Werk ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung 4.0 International Lizenz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:19.10.2022
Dateien geändert am:19.10.2022
Promotionsantrag am:11.05.2022
Datum der Promotion:11.10.2022
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