Dokument: Die Defektdeckung von Entnahmestellen des Radialislappens mit Hilfe des automatisierten Suction-Blister Verfahrens Klinische Studie und Vergleich mit beschriebenen alternativen und herkömmlichen Methoden zur Deckung der Donorregion am Unterarm im Rahmen eines systematischen Reviews

Titel:Die Defektdeckung von Entnahmestellen des Radialislappens mit Hilfe des automatisierten Suction-Blister Verfahrens Klinische Studie und Vergleich mit beschriebenen alternativen und herkömmlichen Methoden zur Deckung der Donorregion am Unterarm im Rahmen eines systematischen Reviews
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20221026-081701-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Büscher, Parmida [Autor]
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Dateien vom 14.10.2022 / geändert 14.10.2022
Beitragende:Prof. Dr. Dr. Handschel, Jörg [Gutachter]
Prof. Dr. Wilmes, Benedict [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Mikrochirurgische Transplantate vom ventralen Unterarm stellen durch ihre anatomischen und ästhetischen Charakteristika eine gute Möglichkeit dar, um komplizierte Gewebedefekte im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich zu rekonstruieren. Bisher erfolgt die plastische Deckung von Weichteildefekten nach Entnahme von mikrovaskulär-gestielten Unterarmlappen (Radialislappen), invasiv, durch Vollhaut- oder Spalthauttransplantate aus Oberarm-, Oberschenkel- und Leistenregion in Narkose. Diese sekundären Donorstellen bedürfen in der Regel einer Wundversorgung unter Anästhesie und können neben der zusätzlichen Belastung des Patienten, weitere Komplikationen und Schmerzen mit sich führen. Die primären Donorstellen (Unterarm) stellen aufgrund der Beweglichkeit der Hand und des schlecht vaskularisierten Wundgrundes kein optimales Transplantatbett dar und gehen somit oftmals mit dem Problem der hohen Entnahmemorbidität einher. Hierbei können Sehnenfreilegungen, Wundheilungsverzögerungen bis hin zu Transplantatabstoßungen beobachtet werden.
Ziel dieser Studie war es, eine standardisierte und minimalinvasive Methode der epidermalen Hauttransplantation, nach unserem Wissen erstmalig, zur Verbesserung der Defektdeckung von Entnahmestellen des Radialislappens auf ihre Effektivität und klinische Relevanz hin zu untersuchen.
Diese Methode (CelluTome TM System, KCI), basierend auf dem Suction-Blister-Verfahren, wurde bereits im Rahmen klinischer Fallstudien bei Patienten mit diabetischen Fußulzera, Dyspigmentierungen nach Verbrennungen, Vitiligo und rezidivierenden nicht heilenden Wunden erfolgreich angewandt.
Für genanntes Verfahren wurden in der hier vorliegenden klinischen Studie 10 Patienten eingeschlossen. Diese bekamen nach vollständiger Granulation des Wundbettes am Unterarm, mit Hilfe des CelluTome- Systems, ein epidermales Micrograft von der Oberschenkelinnenseite, ohne Einsatz von Anästhetika, auf den Unterarm transplantiert. Von den kleinen, auf den Unterarm platzierten epidermalen Zellnestern (Microdomes) geht dann eine Wundheilungsreaktion aus. Bei regelmäßigen und klinisch standardisierten Nachuntersuchungen wurden Faktoren wie Funktionalität, Ästhetik, Wundheilung, subjektives Schmerzempfinden sowie Dauer des Eingriffs bewertet.
In der Literatur werden diverse alternative Verfahren zur Versorgung der Donorregion nach Radialislappenentnahme beschrieben. Ziel ist es hierbei die Nachteile der Standardverfahren zu umgehen. Um diese alternativen Techniken in einem wissenschaftlichen Rahmen und hinsichtlich definierter Parameter untereinander, im Vergleich zu den Standardverfahren und der hier erprobten Methode zu vergleichen, wurde des Weiteren eine systematische Literaturrecherche durchgeführt.
Der primäre Verschluss und die lokale Lappenplastik können als Mittel der Wahl bezeichnet werden. Sie sind jedoch durch die Wundflächengröße limitiert. Möglichkeiten der Wundflächenverkleinerung, der Hautexpansion – auch non-invasiv (wenn die Zeit bis zur Operation überbrückt werden kann), der Herstellung eines geeigneten Wundbettes (Sehnenbedeckung mit Muskelbäuchen oder auch die suprafasziale Entnahme) sollten gemäß Literaturrecherche durchaus in Betracht gezogen werden.
Vorteile des automatisierten Suction-Blister Verfahrens sind die Umgehung eines zweiten operativen Eingriffs unter Narkosebedingungen sowie eine Zeit- und Kostenersparnis. Mittels Strukturschablone und Saugwirkung wird die gleichmäßige Entnahme von Epidermistransplantaten und somit der Verzicht auf eine anschließende Transplantatbearbeitung ermöglicht. Es zeigte sich, dass der ambulant durchführbare Eingriff sowohl für den Patienten als auch für den Arzt angenehmer zu gestalten ist. Die Patienten empfanden die Behandlung als schmerzarm bis schmerzfrei. Bei allen Patienten konnte eine hohe Zufriedenheit, eine suffiziente Epithelialisierung an der Akzeptorstelle mit guten funktionellen und moderaten ästhetischen (im Vergleich zu Vollhauttransplantaten) Ergebnissen beobachtet werden. Es entsteht eine minimale Wunde an der Donorstelle am Oberschenkel, welche keine sekundäre Deckung benötigt und bei Bedarf eine mehrmalige Entnahme zulässt. Sie weist ein hervorragendes Ergebnis auf, ohne eine weitere Narbe zu hinterlassen. Nachteilig ist jedoch der über mehrere Wochen protrahierte Wundheilungsverlauf am Arm, welcher das Wundinfektionsrisiko steigert und eine höhere Compliance der Patienten voraussetzt. Diese Nachteile gelten, bei ähnlich guten Resultaten, ebenso für allodermale Transplantate, die aber zudem eine hohe Anforderung an die Herstellung bzw. Lagerung und bei Komposittransplantaten gar einen weiteren Eingriff mit iatrogen erzeugter Wunde aufweisen.
Das in dieser Studie vorgestellte Verfahren stellt sich somit im klinischen Alltag als Kompromisslösung dar, jedoch auch als suffiziente Alternative zu den bislang beschriebenen Methoden der Wunddeckung.

Due to their anatomical and aesthetic characteristics, microsurgical grafts from the ventral forearm are a good option for reconstructing complicated tissue defects in the oral and maxillofacial region. Until now, the plastic coverage of soft tissue defects has been carried out invasively after the removal of microvascular-stemmed forearm flaps (radial forearm free flaps), using full-thickness or split-thickness skin grafts from the upper arm, thigh and groin regions in narcosis. These secondary donor sites usually require wound care under anaesthesia and can lead to further complications and pain in addition to the additional strain on the patient. The primary donor sites (forearm) do not represent an optimal graft bed due to the mobility of the hand and the poorly vascularised wound bed and are therefore often associated with the problem of high rate of morbidity. Tendon exposure, wound healing delays and even graft rejection can be observed.
The aim of this study was to investigate the effectiveness and clinical relevance of a standardised and minimally invasive method of epidermal skin grafting, to our knowledge the first of its kind, for improving defect coverage of radial flap harvest sites.
This method (CelluTome TM System, KCI), based on the Suction-Blister procedure, has already been successfully applied in clinical case studies in patients with diabetic foot ulcers, dyspigmentation after burns, vitiligo and recurrent non-healing wounds.
For this clinical trial, 10 patients were included. After complete granulation of the wound bed on the forearm, an epidermal micrograft was transplanted from the inner thigh to the forearm with the help of the CelluTome-system, without the use of anaesthesia. The small epidermal cell nests (microdomes) placed on the forearm, then trigger a wound healing reaction. In regular and clinically standardised follow-up examinations, factors such as functionality, aesthetics, wound healing, subjective pain sensation and duration of the procedure were evaluated.
Various alternative procedures for the treatment of the donor region after radial flap harvest are described in the literature. The aim is to avoid the disadvantages of the standard procedures. In order to compare these alternative techniques in a scientific framework and with regard to defined parameters with each other, in comparison to the standard procedures and the method tested here, a systematic review was also carried out.
Primary closure and local flap plasty can be described as the methods of choice. However, they are limited by the size of the wound area. Possibilities of wound area reduction, skin expansion - also non- invasive, the creation of a suitable wound bed (tendon covering with muscle bellies or suprafascial harvesting) should definitely be considered according to the present literature.
Advantages of the automated Suction-Blister system are the avoidance of a second surgical procedure under anaesthesia as well as time and cost savings. By means of the structural template and the suction effect, the uniform removal of epidermis grafts is made possible and thus the subsequent graft treatment can be dispensed with. The procedure, which can be performed on an outpatient basis, was found to be more comfortable for both the patient and the doctor. The patients found the treatment to be painless. A high level of satisfaction, sufficient epithelialisation at the acceptor site with good functional and moderate aesthetic (compared to full-thickness skin grafts) results were observed in all patients. A miniature wound is created at the donor site on the thigh, which does not require secondary coverage and allows for multiple harvesting if required. An excellent result without leaving another scar has been achieved. The disadvantage, however, is the protracted wound healing process on the arm over several weeks, which increases the risk of wound infection and requires greater compliance on the part of the patient. These disadvantages, with similarly good results, also apply to allodermal grafts, which, however, have a high requirement for production and storage and, in the case of composite grafts, even a further intervention with an iatrogenically produced wound.
The method presented in this study is therefore a compromise solution in clinical practice, but also a sufficient alternative to the methods of wound coverage described so far.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:26.10.2022
Dateien geändert am:26.10.2022
Promotionsantrag am:14.03.2022
Datum der Promotion:14.06.2022
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