Dokument: Untersuchungen zur Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) bei Morbus Gaucher

Titel:Untersuchungen zur Monoklonalen Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) bei Morbus Gaucher
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20220712-125724-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. Zielezinski, Pascal [Autor]
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Dateien vom 30.06.2022 / geändert 30.06.2022
Beitragende:PD Dr. Donner, Markus [Gutachter]
PD Dr. med Laws, Hans-Jürgen [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Der Morbus Gaucher, ausgelöst durch einen autosomal rezessiv vererbten genetischen
Defekt des Enzyms β–Glucozerebrosidase, ist die häufigste lysosomale Speicherkrankheit.
Durch die seit 1991 verfügbare Behandlung mit einer Enzymersatztherapie hat sich die
Prognose der Erkrankung in den letzten 20 Jahren verbessert. Im Langzeitverlauf treten
jedoch auch unter Therapie vermehrt hämatologische Neoplasien und eine monoklonale
Gammopathie unklarer Signifikanz (MGUS) auf.
In der vorliegenden Promotionsarbeit sollte der klinische Verlauf der monoklonalen
Gammopathie unklarer Signifikanz bei M. Gaucher retrospektiv untersucht werden und
mögliche Risikofaktoren für die Entwicklung einer MGUS sowie für die Progression zu einem
Plasmozytom analysiert werden. Ferner sollte erarbeitet werden, ob eine Behandlung des
M. Gaucher mittels Enzymersatztherapie und ein günstiger Verlauf der Erkrankung das
Risiko für die Entwicklung einer MGUS zu reduzieren vermag. Die Daten von 101 Patienten
mit M. Gaucher (m = 47, w = 54) wurden in MGUS positive und MGUS negative Patienten
gruppiert. Zehn Patienten dieser Kohorte entwickelten im Beobachtungszeitraum eine
MGUS.
Es zeigte sich, dass Patienten mit M. Gaucher und MGUS im Durchschnitt signifikant fast 12
Jahre später die Diagnose M. Gaucher erhielten und bei Diagnosestellung einen signifikant
höheren BMI (25,8 + 3,6 vs. 23,2 + 4,2 kg /m²) aufwiesen als die Patienten mit M. Gaucher
ohne MGUS. Die Enzymersatztherapie bei Patienten mit MGUS begann im Mittel 8 Jahre
später (nicht signifikant). Es zeigten sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den
beiden Gruppen zu Therapiebeginn bezüglich des Blutbilds, der Aktivitätsparameter, der
Elektrophorese, der Leberfunktionswerte sowie des Ausmaßes der Knochenmanifestation
des M. Gaucher. Bei der vergleichenden Analyse der Verteilung der Genotypen zeigten M.
Gaucher Patienten mit MGUS mit 55,6 % vermehrt die Mutation N370S/L444P und Patienten
ohne MGUS mit 52,2 % die Mutation N370S/andere, der Unterschied in der
Genotypverteilung war jedoch nicht statistisch signifikant. Im Zeitverlauf von fünf Jahren
benötigten beide Gruppen eine signifikant niedrigere Medikamentendosis der
Enzymersatztherapie als zu Beginn der Enzymersatztherapie. Die Abnahme der benötigten
Medikamentendosis war zwischen den Gruppen nicht signifikant.
Zusammenfassend zeigte sich, dass eine spätere Diagnose, auch ohne höhere
Krankheitsaktivität einen möglichen Risikofaktor für die Entwicklung einer MGUS bei
Patienten mit M. Gaucher darstellt. Der signifikant höhere BMI von 2,6 kg/m² der Patienten
mit M. Gaucher und MGUS ist am ehesten als altersbedingt zu werten und kann nicht einer
unterschiedlichen Krankheitsaktivität zugeschrieben werden. Hieraus wird geschlossen,
dass für die Reduktion des Risikos einer MGUS bei Patienten mit M. Gaucher eine frühe
Diagnosestellung und ein früher Therapiebeginn essenziell sind und eine spätere
Diagnosestellung möglicherweise einen Risikofaktor für die Entwicklung einer MGUS
darstellt. Weitere Risikofaktoren für Entwicklung einer MGUS bei Patienten mit M. Gaucher
könnten möglicherweise durch Multicenterstudien mit höheren Patientenzahlen identifiziert
werden.

Gaucher's disease is caused by an autosomal recessive genetic defect in the gene of the
enzyme β-glucocerebrosidase and is known to be the most common lysosomal storage
disease. The treatment with an enzyme replacement therapy has been available since 1991
and has improved the prognosis of the disease over the past 20 years. However, in the long
term haematological neoplasms and monoclonal gammopathy of unclear significance
(MGUS) do also occur under therapy.
The present doctoral thesis aimed to examine the clinical course of monoclonal gammopathy
of unclear significance in Gaucher's disease retrospectively and analysed possible risk
factors for the development of MGUS and the progression to a plasmocytoma. Furthermore,
it should be investigated whether treatment of Gaucher's disease by enzyme replacement
therapy and a favorable course of the disease can reduce the risk of developing MGUS. The
data of 101 patients with Gaucher's disease (male = 47, female = 54) were grouped into
MGUS positive and MGUS negative patients. Ten patients in this cohort developed MGUS
during the observation period.
It was shown that patients with Gaucher disease and MGUS were diagnosed almost 12 years
later with Gaucher disease and had a higher BMI (25,8 + 3,6 vs. 23,2 + 4,2 kg /m²) at the
time of diagnosis compared to patients with Gaucher disease without MGUS. Enzyme
replacement therapy in patients with MGUS started 8 years later on average (not significant).
There were no significant differences between the two groups at the start of therapy with
regard to blood count, activity parameters, electrophoresis, liver function values and the
extent of the bone manifestation of Gaucher disease. In the comparative analysis of the
distribution of the genotypes, M. Gaucher patients with MGUS (55.6%) had an increased
number of mutation N370S/L444P and patients without MGUS (52.2%) had an increased
number of mutation N370S/others, but the difference in genotype distribution was not
statistically significant. Over the course of five years, both groups required a significant lower
dose of enzyme replacement therapy than in the beginning of enzyme replacement therapy.
The decrease of the required dose of enzyme replacement therapy was not significant
between the groups.
In summary, it was shown that a later diagnosis, even without increased disease activity,
represents a risk factor for the development of MGUS in patients with Gaucher disease. The
significant higher BMI of 2.6 kg/m² in patients with Gaucher disease and MGUS is most likely
to be assessed as age-related and cannot be attributed to different disease activity. We
conclude that early diagnosis and an early start of therapy are essential to reduce the risk of
development of MGUS in patients with Gaucher disease. Thus, a later diagnosis is a risk
factor for the development of MGUS. Additional risk factors for developing MGUS in patients
with Gaucher disease can possibly be identified through multicenter studies with larger
patient numbers.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:12.07.2022
Dateien geändert am:12.07.2022
Promotionsantrag am:10.11.2021
Datum der Promotion:28.06.2022
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