Dokument: Optische Kohärenztomographie bei Morbus Fabry
Titel: | Optische Kohärenztomographie bei Morbus Fabry | |||||||
Weiterer Titel: | Optical coherence tomography in Fabry disease | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=59281 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20220419-131842-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Stange, Konrad [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Ringelstein, Marius [Gutachter] Univ.- Prof. Dr. med. Guthoff, Rainer [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Morbus Fabry ist eine seltene, x-chromosomal vererbte, lysosomale Speicherkrankheit. Durch einen Mangel des Enzyms -Galaktosidase A kommt es zur Akkumulation von Sphingolipiden in diversen Zelltypen, darunter Kapillarendothelien, Nervenzellen, Kardiomyozyten und am Auge in Hornhautepithelzellen. Unbehandelt zeigt die Erkrankung einen letalen Verlauf. Dies ist meist auf Myokardinfarkte und zerebrale Insulte zurückzuführen. Da Betroffene in der Frühphase der Erkrankung an unspezifischen Symptomen (Schmerzen, Parästhesien, gastrointestinale Beschwerden, Sehstörungen) leiden, werden die adäquate Diagnosestellung und der Beginn der Enzymersatztherapie oft erheblich verzögert. Als Goldstandard der Diagnostik gilt die aufwändige und kostenintensive molekulargenetische Untersuchung. Im klinischen Alltag praktikablere Verfahren sind die Messung der Enzymaktivität im Blut oder Urin. Insbesondere im Hinblick auf heterozygote Patientinnen sind diese Tests jedoch oft nicht ausreichend sensitiv. Ein Untersuchungsverfahren, das diese diagnostische Unsicherheit kompensiert, leicht und kosteneffektiv durchzuführen ist, könnte helfen, die korrekte Diagnose früher zu stellen und den Krankheitsverlauf unter der Enzymersatztherapie zu beurteilen. Die optische Kohärenztomographie (OCT) ist ein nicht-invasives bildgebendes Verfahren zur hochauflösenden zwei- und dreidimensionalen Darstellung der Netzhaut (lat. Retina). Dicke und Volumen der unterschiedlichen Netzhautschichten können mittels OCT im Mikrometerbereich quantifiziert werden. Da im Rahmen der Fabry-Erkrankung sowohl Ablagerungen von Stoffwechselprodukten, als auch Schäden des Nervensystems durch Entzündungsreaktionen auftreten, sind pathologische Veränderungen der Retinaschichten zu erwarten, was bislang aber noch nicht belegt wurde.
Im Rahmen dieser Studie untersuchten wir 107 genetisch gesicherte Fabry-Patienten des Fabry-Zentrums der Universitätsklinik Münster mittels neuester Spectral-Domain-OCT Technik und verglichen die Ergebnisse mit denen von 107 gesunden Kontrollprobanden. Die retinale Nervenfaserschicht wurde anhand eines 3,4 mm durchmessenden peripapillären Ringscans beurteilt, die Makula anhand eines 6 mm durchmessenden parafovealen Volumenscans. Mittels automatisierter Bearbeitungssoftware konnten die einzelnen retinalen Schichten segmentiert und quantifiziert werden. Es zeigten sich pathologische Veränderungen verschiedener Retinaschichten. Insbesondere die äußere plexiforme Schicht (engl. OPL, outer plexiform layer) war bei Fabry-Patienten gegenüber gesunden Kontrollen signifikant in ihrem Volumen verdickt. Da in dieser Schicht ein kapilläres Netz für die Blutversorgung von tieferen Retinaanteilen verläuft, könnte dies Ausdruck der Akkumulation von Sphingolipiden in den Gefäßendothelien sein. Die innere Körnerschicht (engl. INL, inner nuclear layer) hingegen, war bei Erkrankten signifikant dünner als bei den gesunden Probanden. Dies könnte ein Hinweis auf einen Nervenzelluntergang in dieser Schicht sein, in der sich Zellkörper verschiedener Neurone der visuellen Reizweiterleitung befinden. Zusammenfassend konnten wir erstmals Hinweise auf eine retinale Beteiligung bei Morbus Fabry nachweisen. Dies könnte für die Prognose der Patienten relevant sein. Zudem könnten die genannten pathologischen Veränderungen bestimmter Retinaschichten auf ein erkrankungstypisches Schädigungsmuster hinweisen, welches eine frühe Diagnosestellung von Fabry-Patienten in der Zukunft unterstützen könnte. Longitudinale OCT-Untersuchungen von Fabry-Patienten könnten helfen, um einen möglichen Stellenwert dieser Methode im Rahmen des Therapiemonitorings zu evaluieren.Fabry disease is a rare, x-linked, lysosomal storage disorder. Enzyme deficiency of α-galactosidase A leads to accumulation of sphingolipids in various cell types, including capillary endothelia, cardiomyocytes, neurons and corneal cells of the eye. Since patients initially often complain of non-specific symptoms, the correct diagnosis and the initiation of the essential enzyme replacement therapy are frequently delayed. Diagnostic gold standard is the cost-intensive DNA sequencing. Enzyme activity measurement tests in blood or urine are more feasible, but are not sufficiently sensitive, particularly with regard to female heterozygous patients. Novel biomarkers for diagnosis and monitoring of the disease are warranted. Optical coherence tomography (OCT) is a non-invasive tool to generate structural high-resolution two- and three-dimensional images of the retina. The aim of this study was to evaluate a possible retinal involvement in Fabry disease and, if so, to identify Fabry-specific retinal layer abnormalities to facilitate the early diagnosis in the future. We examined 107 genetically confirmed Fabry-patients from the Fabry-Center at the University Hospital in Münster using the latest spectral domain OCT technology and compared the results with those of 107 healthy control subjects. The retinal nerve fiber layer was assessed using a 3.4 mm diameter peripapillary ring scan, and the macular layers, using the 6 mm ETDRS grid in parafoveal volume scans. The different retinal layers were automatically segmented and quantified using the software provided by the manufacturer. The outer plexiform layer (OPL) was significantly thicker in volume in Fabry-patients compared to healthy controls, possibly indicating accumulation of sphingolipids in the vascular endothelia of the capillary network in this layer. The inner nuclear layer (INL), on the other hand, was significantly thinner in patients than in healthy controls, as possible correlate for inflammatory neuronal cell death. In summary, our findings reveal for the first time a retinal involvement and distinct retinal layer alterations in Fabry disease, that are detectable by spectral domain OCT. These findings may add new insights into the pathophysiology of the disease and could possibly facilitate to make an earlier diagnosis. Longitudinal investigations are highly desirable to validate the possible use of OCT for treatment monitoring in the future. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 19.04.2022 | |||||||
Dateien geändert am: | 19.04.2022 | |||||||
Promotionsantrag am: | 10.11.2021 | |||||||
Datum der Promotion: | 05.04.2022 |