Dokument: Bleiben. Dimensionen einer Ökologie

Titel:Bleiben. Dimensionen einer Ökologie
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20220406-090650-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Pfeil, Sarah [Autor]
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Dateien vom 04.04.2022 / geändert 04.04.2022
Beitragende:Prof. Dr. Görling, Reinhold [Gutachter]
Dr. Trinkaus, Stephan [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie
Beschreibung:Bleiben. Dimensionen einer Ökologie

Die Arbeit Bleiben. Dimensionen einer Ökologie entwickelt einen Zugang zu den raum-zeitlichen und ethischen Dimensionen des Bleibens vor dem Hintergrund medienkulturwissenschaftlicher Ansätze. Sie nähert sich dem Moment des Bleibens mit besonderem Blick auf die Theorien und Texte von Jacques Derrida und Maurice Blanchot. Berücksichtigt werden ebenfalls politische und soziologische Theorien (Benhabib, Cassee, Brezger, Sarr, Mbembe) und Ansätze der Black Studies (Hartman, Sharpe, Gilroy). Einleitend wird Bezug auf den Begriff und den Bedeutungszusammenhang der Ökologie genommen (Uexküll, Bateson). Im Mittelpunkt der ökologischen Theorie steht die Hinwendung zu einer ‚relationalen Ökologie‘ nach Erich Hörl und Jean-Luc Nancy. Der Begriff des Bleibens findet Erwähnung in den unterschiedlichsten Zusammenhängen und ist insbesondere in Zeiten der absoluten Bewegtheit und fühlbaren Veränderung von Bedeutung. Bleiben ließe sich folgendermaßen vorstellen: Ein gegenwärtiges Moment, das bereits in der Vergangenheit erlebt wurde, soll sich darüber hinaus zukünftig erhalten und sich wieder ereilen: Überlagerung der Zeitlichkeiten in alle Richtungen, die das reine Andauern übersteigt. Insbesondere mit Blick auf die politischen Diskussionen über Flucht und Vertreibung, Exil und Diaspora, steht das Bleiben im Fokus der Diskussionen. Das Bleiben im Transitären, zeugt von der Unmöglichkeit einer eigentlichen Bleibendheit und eröffnet sich durch die Erfahrung des Nicht-Bleibens. In einer Auseinandersetzung mit der Politik und der Ethik des Bleibens gilt es nicht nur nach einem Bleiben in einem bestimmten Gefüge, nach einem ‚drinnen bleiben‘ einem ‚partizipierenden bleiben‘ zu fragen, sondern auch ein Bleiben zu berücksichtigen, das eben dann zu einem Thema wird, wenn man jenseits von territorialen Grenzen gerät. Die Ethik des Bleibens adressiert eine Verantwortung, die auch in der Betrachtung des deutschen Bleiberechts und einer Diskussion um Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit eine Rolle spielt. Dabei eröffnet sich das Bleiben in unterschiedlichen Formen von Raum und Zeit, die sich in einem besonderen Maße durch Filme wie Transit von Christian Petzold und Havarie von Phillip Scheffner und Merle Kröger darlegen lassen. Das Moment des Bleibens, so wird sich zeigen, erweist sich als ökologisches Moment in Beziehungen, Positionen, Rillen und Spuren als nicht vergangene Vergangenheiten. Diese ‚nicht vergangenen Bleibendheiten‘ eröffnen sich durch verschiedene Figurationen, denen hier nachgegangen wird. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Betrachtung der Zeitlichkeit der Ruine, des Archivs und des Zeugnisses. Bleiben, das bedeutet mit Blick auf die Überlegungen Derridas zum französischen Begriff des ‚demeure‘ das An- und Ausstehen von Zeit, als eine Zeitlichkeit zwischen Warten und Sterben. Neben einer theoretischen Betrachtung des Bleibens gilt es auch Konzepte zu bedenken, die neue Momente des Bleibens ermöglichen und stagnierte Vorstellungen von Heimat, Zuhause und Bleiben aufbrechen.
Es gilt auf die zeitlichen Verschiebungen und Momente des Bleibens hinzuweisen, die eben nicht mehr auf den Stillstand, das Anhalten der Zeit, das Erhalten oder das Bewahren verweisen, sondern viel mehr als komplexe Verknüpfung, als Relationalität begriffen werden müssen.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Philosophische Fakultät » Institut für Kultur und Medien
Dokument erstellt am:06.04.2022
Dateien geändert am:06.04.2022
Promotionsantrag am:24.03.2020
Datum der Promotion:28.06.2021
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