Dokument: Ärztinnen und Ärzte im Fach Rechtsmedizin: Arbeitsbelastung, Arbeitszufriedenheit und Generationenunterschiede

Titel:Ärztinnen und Ärzte im Fach Rechtsmedizin: Arbeitsbelastung, Arbeitszufriedenheit und Generationenunterschiede
Weiterer Titel:Physicians working in legal medicine: work strain, job satisfaction and generational differences
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=59112
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20220324-122025-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Heger, Anna [Autor]
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Dateien vom 16.03.2022 / geändert 16.03.2022
Beitragende:Prof. Dr. Ritz-Timme, Stefanie [Gutachter]
Prof. Dr. Loerbroks, Adrian [Gutachter]
Stichwörter:Rechtsmedizin, Facharztweiterbildung, Wissenschaftliche Karriere, Berufliche Gratifikationskrise, Effort-Reward-Imbalance, Work-Life-Balance, Generationenwandel, Generationenkonflikt, Umfrage
Dokumententyp (erweitert):Dissertation
Düsseldorf University Press:Medizin
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Das Fach Rechtsmedizin unterscheidet sich durch besondere Aufgaben und Herausforderungen von anderen medizinischen Fachrichtungen. Neben dem speziellen Aufgabenspektrum mit Obduktionen, klinisch-forensischen Untersuchungen und Sachverständigentätigkeit für Justizbehörden zählen an den überwiegend universitär angesiedelten rechtsmedizinischen Instituten auch Forschung, studentische Lehre und Weiterbildung des Nachwuchses zum Arbeitspensum der Rechtsmediziner/-innen. Hinzukommt im deutschsprachigen Raum die Besonderheit einer sehr kleinen Zahl an berufstätigen Rechtsmedizinerinnen und -medizinern, die in wenigen Instituten eng zusammenarbeiten. Wie in anderen Fächern, ist ein Einfluss von Generationenunterschieden auf die Arbeitsbedingungen anzunehmen. Der Fachkräftemangel, die zunehmende Feminisierung und ein verstärkter Fokus auf Work-Life-Balance jüngerer Generationen tragen zum Wandel des Arztberufs bei. Da zur aktuellen Arbeitssituation der rechtsmedizinisch tätigen Ärztinnen und Ärzte im deutschsprachigen Raum bisher wenig bekannt ist, war das Ziel dieser Arbeit, diese anhand einer Online-Umfrage – unter besonderer Berücksichtigung der psychosozialen Arbeitsbelastung, der Arbeitszufriedenheit und etwaiger Generationenunterschiede – zu untersuchen.
Im September 2019 wurde ein Fragebogen an 436 rechtsmedizinisch tätige Ärztinnen und Ärzte verschickt, der bis zu 53 Fragen zu Demografie und Berufsstatus, Arbeitsbelastung und -zufriedenheit, Forschungs- und Karriereambitionen, der Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sowie zu Generationenunterschieden enthielt. Die Auswertung erfolgte quantitativ und mittels qualitativer Inhaltsanalyse. Die psychosoziale Arbeitsbelastung wurde anhand des Effort-Reward (ER) Imbalance Modells überprüft.
181 vollständig ausgefüllte Fragebögen wurden ausgewertet. Die psychosoziale Arbeitsbelastung der Befragten war hoch (ER-Quotient: 1,24 ± 0,48 [MW ± SD]) und vergleichbar mit anderen Fachrichtungen. Bei 60 % der Befragten lag eine berufliche Gratifikationskrise (ER-Quotient > 1) vor. Unterschiede zwischen Fach- und Assistenzärztinnen/-ärzten oder den Generationen Babyboomer, X und Y zeigten sich nicht. Trotz hoher Arbeitsbelastung war die Arbeitszufriedenheit der Teilnehmer insgesamt sehr hoch, was auf eine starke Identifizierung mit dem Beruf und eine hohe Arbeitsmotivation schließen lässt. Verbesserungsbedarf zeigte sich hinsichtlich der Zufriedenheit mit der Forschungstätigkeit und den Weiterbildungsbedingungen. 73 % der befragten Rechtsmediziner/-innen nahmen bei der Zusammenarbeit mit älteren bzw. jüngeren ärztlichen Kolleginnen und Kollegen Konfliktsituationen wahr. Konfliktpotential hatten unterschiedliche Werte und Prioritäten der Generationen, die Work-Life-Thematik, persönliche und zwischenmenschliche Faktoren und die subjektiv unterschiedliche Arbeitslast der Generationen. Auch Aspekte der Weiterbildung und der wissenschaftlichen Tätigkeit führten auf beiden Seiten zu Frustration.
Die erhobenen Daten bieten eine wertvolle Grundlage für die Optimierung der Rahmenbedingungen ärztlicher Tätigkeit im Fach Rechtsmedizin, sowohl auf Ebene der Institute als auch auf übergeordneten Ebenen, wie der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin.

Legal Medicine differs distinctly from other medical specialties because of its particular tasks and challenges. In addition to the special range of tasks like autopsies, clinical forensic examinations and expert work for judicial authorities, the workload at the institutes for Legal Medicine, which are predominantly affiliated with a university, also includes academic research, teaching of students and specialty training of residents. In addition, in Legal Medicine in German-speaking countries, relatively few physicians are working closely together in a small number of institutes. It is to be assumed that generational differences have an influence on their working conditions, as it does in other fields. A shortage of skilled professionals, increasing feminisation and an increased focus of younger generations on a work-life balance are contributing to a change in the medical profession. Since little is known about the current situation of physicians working in Legal Medicine in German-speaking countries, this topic was examined via an online survey with special consideration of work strain, job satisfaction and generational differences.
In September 2019, a questionnaire containing up to 53 questions on demographics and professional status, work strain and job satisfaction, research and career ambitions, work-life balance and generational differences was sent to 436 physicians working in Legal Medicine. The questionnaire was analysed quantitatively and partially via qualitative data analysis. The psychosocial work strain was analysed using the effort-reward (ER) imbalance model.
181 completed questionnaires were evaluated. The psychosocial work strain of the respondents was high overall (ER ratio: 1.24 ± 0.48 [mean ± SD]) and comparable to that in other medical specialisations. 60 % of the physicians showed an effort/reward imbalance (ER ratio > 1). There were no differences between specialists and residents or the generations (baby boomer, X and Y). Despite the rather high level of work strain, the participants' job satisfaction was very high overall, which suggests a strong identification with and high motivation for their profession. However, satisfaction with the respondents’ research activity and the conditions of the residents’ specialist training was low. 73 % of the physicians surveyed noticed difficulties when working with colleagues of different generations. Different values and priorities, the work-life problem, personal and interpersonal factors and a subjectively unequally distributed workload between different generations had potential for job-related conflict. The quality and quantity of residents’ training and the physicians’ academic activity also led to feelings of frustration.
The data collected provide a valuable basis for optimising the working conditions for physicians in Legal Medicine, both at the level of the institutes as well as at superordinate levels, such as the German Society of Legal Medicine.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Rechtsmedizin
Dokument erstellt am:24.03.2022
Dateien geändert am:24.03.2022
Promotionsantrag am:28.12.2021
Datum der Promotion:15.03.2022
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