Dokument: Der Einfluss häufiger Therapiewechsel auf die kognitive Leistungsfähigkeit HIV-positiver Patienten in der cART-Ära

Titel:	Der Einfluss häufiger Therapiewechsel auf die kognitive Leistungsfähigkeit HIV-positiver Patienten in der cART-Ära
URL für Lesezeichen:	https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=58817
URN (NBN):	urn:nbn:de:hbz:061-20220215-110849-9
Kollektion:	Dissertationen
Sprache:	Deutsch
Dokumententyp:	Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:	Text
Autor:	Kuzmicic, Niki [Autor]
Dateien:	[Dateien anzeigen] Adobe PDF [Details] 669,3 KB in einer Datei [ZIP-Datei erzeugen] Dateien vom 12.02.2022 / geändert 12.02.2022
Beitragende:	Prof. Dr. Arendt, Gabriele [Gutachter] PD Dr. Neuen-Jacob, Eva [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:	600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:	Trotz wirksamer Therapiemöglichkeiten der systemischen HIV-Infektion stellen die HIV-assoziierten neurokognitiven Störungen (HAND) weiterhin ein klinisches Problem dar, das mit teils schweren Alltagsbeeinträchtigungen der Patienten einhergeht. Dabei ist auch in der modernen cART-Ära (combined antiretroviral therapy) häufig eine Umstellung der Therapie erforderlich. Gründe hierfür sind hauptsächlich Medikamentennebenwirkungen, virologisches Versagen oder der Arztwunsch, Patienten mit den jeweils „modernsten“ Medikamenten zu versorgen. Die vorliegende Studie prüft, ob sich häufige Medikamenten- umstellungen negativ auf das zentrale Nervensystem (ZNS) HIV-infizierter Patienten auswirken. In einer retrospektiven Analyse wurden zwischen 2005 und 2017 gemäß den Frascati-Kriterien neuropsychologische und motorische Testergebnisse von 1301 Patienten (Gruppe A) mit einem oder zwei Therapiewechseln denen von 508 Patienten (Gruppe B) mit 3 und mehr Medikationsänderungen gegenübergestellt. Die Untersuchungen wurden spätestens 6 Monate nach einem Medikamentenwechsel durchgeführt. Die neuropsychologischen Tests beinhalteten Verbaltests, Testung der Informationsverarbeitung sowie Exekutivtests. Zur Testung der feinmotorischen Fähigkeiten wird eine motorische Testbatterie verwendet. So wurden über 8500 Einzeluntersuchungen ausgewertet. Die Patienten der Gruppe B wiesen in allen Tests signifikant schlechtere Ergebnisse auf als die Patienten der Gruppe A. Besonders deutlich wurde dieser Unterschied bei den motorischen Messungen. Diese Tendenz wurde noch durch den Zeitfaktor beeinflusst. Je früher häufige Therapiewechsel erfolgten, desto schlechter waren die neurokognitiven Testresultate im Vergleich zur Gruppe A. So sollten Therapiewechsel bei HIV-infizierten Patienten im Hinblick auf die Auswirkungen auf das zentrale Nervensystem nur bei absoluter Notwendigkeit durchgeführt werden. Zudem ist in der Frühphase der Infektion sorgfältige Differentialdiagnostik erforderlich, um die optimale Therapie zu finden und die Wechselrate der Medikamente möglichst niedrig zu halten. Despite effective treatment options for systemic HIV-infection, HIV-associated neurocognitive disorders (HAND) continue to be a clinical problem which can be associated with severe impairment of patients' daily living. Even in the modern cART era (combined antiretroviral therapy) treatment changes often cannot be avoided. Reasons are mainly drug side effects, virological failure or the physician's intention to apply the newest antiretroviral drugs. This study intends to examine whether frequent drug switches have a negative effect on the central nervous system (CNS) of HIV-infected patients. In a retrospective analysis neuropsychological and motor test results of 1301 patients (group A) with one or two therapy changes were compared to those of 508 patients (group B) with 3 or more medication changes between 2005 and 2017 according to the Frascati criteria (diagnostic nomenclature). Assessments were performed not later than 6 months after a medication change. Neuropsychological testing included testing of verbal fluency, information processing speed and executive skills. A motor test battery was used to test fine motor skills. Patients of group B showed significantly worse results in all tests than the patients of group A. This difference was particularly evident in motor tests. This tendency was further influenced by the time factor. The earlier frequent therapy changes occurred, the worse neurocognitive test results were compared to group A. Regarding the effects on the central nervous system treatment changes in HIV- infected patients should only be done when absolutely necessary. In addition careful differential diagnosis is required in the early phase of infection to find the optimal therapy and to keep the rate of drug changes as low as possible.
Lizenz:	Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:	Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:	15.02.2022
Dateien geändert am:	15.02.2022
Promotionsantrag am:	20.07.2021
Datum der Promotion:	03.02.2022