Dokument: Reversal Learning bei Patienten mit Morbus Parkinson unter Therapie mit tiefer Hirnstimulation - Elektrophysiologie und Verhalten

Titel:Reversal Learning bei Patienten mit Morbus Parkinson unter Therapie mit tiefer Hirnstimulation - Elektrophysiologie und Verhalten
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20211115-110751-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Boschheidgen, Matthias [Autor]
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Dateien vom 10.11.2021 / geändert 10.11.2021
Beitragende:PD Dr. Wojtecki, Lars [Gutachter]
Prof. Dr. med. Vesper, Jan [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Sowohl die medikamentöse Behandlung mit Dopamin als auch die Behandlung mittels tiefer Hirnstimulation sind bekanntermaßen erprobte und wirkungsvolle Optionen zur Behandlung von Morbus Parkinson mit positivem Effekt auf die motorische Funktion (Groiss et al., 2009). Ihr Einfluss auf die Impulskontrolle und ihr genauer Wirkungsmechanismus bleiben allerdings unklar und sind aktuell Ziel wissenschaftlicher Arbeit. Impulskontrolle bedeutet in diesem Zusammenhang die Fähigkeit, eine Handlung zu unterdrücken und erst dann durchzuführen, wenn eine vernünftige Motivation vorliegt.
Flexibilität in Bezug auf Impulskontrolle beschreibt den Entscheidungsprozesses, der auf Basis der vorliegenden Evidenz zu verschiedenen Ergebnissen führen kann und nicht durch einen pathologischen Impuls beeinflusst wird.
Um die Flexibilität im Verhalten von Patienten mit Morbus Parkinson zu untersuchen, wurden in der Vergangenheit wiederholt verschiedene Tasks verwendet, wie beispielsweise der sogenannte probabilistic reversal learning task, bei dem sich die Gewinnwahrscheinlichkeiten im Zeitverlauf änderten. Unter Verwendung dieses Tasks konnte gezeigt werden, dass die Fähigkeit zum reversal learning allgemein bei Patienten mit Morbus Parkinson beeinträchtigt ist (Peterson et al., 2009) und die Medikation mit L-DOPA die Ergebnisse noch zusätzlich negativ beeinflusst (Swainson et al., 2000; Cools et al., 2001). Funkiewiez et al. untersuchten zusätzlich auch den Effekt von tiefer Hirnstimulation auf das Entscheidungsverhalten im Rahmen eines Reversal/Extinction-Tasks mit dem Ergebnis einer verbesserten Adaptionsfähigkeit, also die Kompetenz zur Anpassung an neue Regeln unter Stimulation (Funkiewiez et al., 2006). Basierend auf diesen Ergebnissen implementierten wir einen reversal learning task, der nicht nur isoliert die Fähigkeit der Verhaltensadaption untersuchen sollte, sondern zusätzlich noch metakognitive Aspekte miteinbezieht. Metakognition beschreibt dabei einen strukturierten Prozess bei Entscheidungen, bei denen die Handelnden ihre Entscheidungen im Rahmen eines aktiven, kognitiven Prozesses bewusst treffen und z.B. die Sicherheit bezüglich ihrer Entscheidung einschätzen können. Im Rahmen unserer Studie konnte gezeigt werden, dass tiefe Hirnstimulation des Nucleus subthalamicus (STN) bei Patienten mit Morbus Parkinson in unserem Versuch keinen Effekt auf die Fähigkeit des Reversal Learning hat. Die Fähigkeit zur Metakognition war durch die Stimulation ebenso nicht beeinträchtigt. Auch die während der Aufgabe mittels Elektroenzephalographie gemessene elektrische Aktivität des Gehirns zeigte keine relevanten Differenzen in den verschiedenen Frequenzspektren. In der Zukunft könnte interessant sein, postoperative LFP-Ableitungen aus dem STN während der Bearbeitung eines Tasks mit metakognitiver Komponente zu gewinnen. So könnten weitere Effekte der Entscheidungsfindung und deren Modulation durch STN-Aktivität untersucht werden.

L-DOPA and Stimulation of the subthalamic nucleus (STN-Stimulation) are common treatments for Parkinson’s Disease (PD) with positive effects on motor function. (Groiss et al., 2009). The influence on behaviour and impulse control are less well understood and remain a goal of current studies. Impulse control in this context means the ability to avoid an action until there is enough evidence to be absolutely convinced. To examine flexibility and behaviour in PD patients, several studies used a probabilistic reversal learning task. Flexibility in relation to impulse control describes a decision-making-process which is based only on evidence and not on pathologic impulses. In the task, there are fixed reward contingencies which change from time to time after reaching a specific reversal criterion. Peterson et al. could show that the ability of reversal learning is impaired in Parkinson’s disease (Peterson et al., 2009). Furthermore, there is a negative influence on RL due to medication with L-DOPA (Swainson et al., 2000; Cools et al., 2001). It could be shown that reversal learning in general is impaired in patients suffering from PD (Peterson et al., 2009) and that medication with L-DOPA has additionally a bad influence on individual performance (Swainson et al., 2000; Cools et al., 2001). Funkiewiez et al. analyzed the effect of DBS on decision making, implementing a reversal/extinction-task. They found a significant improvement of adaption under STN-DBS (Funkiewiez et al., 2006). Adaption in this case describes the ability to modify decisions after implementing new rules.
Based on these results we designed a reversal learning task with implemented self-assessment of confidence which cannot only assess behavioural adaption but also detect metacognitive aspects. Metacognition means a process of decision-making, where the person makes their decision in an active and conscious process and where they are potentially able to assess their own level of confidence regarding their choice.
Our results revealed no major effects of STN-DBS in PD patients on RL parameters, self-assessment, or metacognitive skills. Electroencephalographic activity did not reveal significant differences in power for different frequencies. For further studies it could be interesting to record postoperative LFP-Data from STN while patients perform a behavioural task with metacognitive assessment. So, we could gain more information about the role of STN in decision making process.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:15.11.2021
Dateien geändert am:15.11.2021
Promotionsantrag am:28.12.2020
Datum der Promotion:09.11.2021
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