Dokument: Die psychische Gesundheit von Studierenden mit Studienzweifeln und ihre Einstellung zur Inanspruchnahme professioneller Hilfe
Titel: | Die psychische Gesundheit von Studierenden mit Studienzweifeln und ihre Einstellung zur Inanspruchnahme professioneller Hilfe | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=57995 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20211112-123718-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Hermülheim, Victoria Katharina [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Loerbroks, Adrian [Gutachter] Prof. Dr. Ritz-Timme, Stefanie [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Zweifel am Studium oder der Wahl des Studienfachs, z. B. hinsichtlich der persönlichen Präferenz, der Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Studienabschlusses oder der späteren Berufsaussichten, sind unter Studierenden weit verbreitet und können zu einem endgültigen Studienabbruch führen. Psychische Beeinträchtigungen, insbesondere depressive Symptome, sind mit Studienzweifeln verbunden und können zu schlechteren Studienleistungen, Studienunterbrechungen und damit längeren Studienzeiten, Fachwechseln sowie zum Studienabbruch führen. Um betroffene Studierende zu unterstützen, gibt es verschiedene Beratungsstellen an den Hochschulen. Das Interesse an fachlicher Beratung und Unterstützung scheint bei den Studierenden allerdings gering ausgeprägt zu sein und eine Inanspruchnahme dieser Beratungsangebote bleibt häufig aus.
Ziel dieser Arbeit war es, die psychische Gesundheit von Studienzweiflern sowie ihre Einstellung zur Inanspruchnahme professioneller Hilfe zu untersuchen. Zudem sollte eruiert werden, welche Beratungsinhalte angeboten werden können, um Studierende mit Studienzweifeln unterstützen zu können und welche Maßnahmen notwendig wären, betroffene Studierende zu einer Inanspruchnahme entsprechender Angebote zu motivieren. Für die vorliegende Arbeit wurde ein qualitatives Studiendesign gewählt. Die Datenerhebung erfolgte mittels halbstrukturierter Leitfadeninterviews und wurde in zwei Phasen gegliedert. In der ersten Phase wurden Interviews mit 14 Studierenden verschiedener Hochschulen durchgeführt, die Zweifel an ihrem Studium äußerten und entweder ihr Studium fortsetzten, das Fach wechselten oder die Hochschule verließen. In der zweiten Phase wurden Interviews mit 16 Studienberatern unterschiedlicher Beratungsstellen mehrerer Hochschulen geführt, um die Themen aus einer weiteren Perspektive untersuchen und darstellen zu können. Alle Interviews wurden aufgezeichnet, transkribiert und inhaltsanalytisch ausgewertet. Die Entstehung von Studienzweifeln kann als ein multifaktorieller Prozess beschrieben werden. Studienzweifel konnten in unterschiedlichen Ausprägungen beobachtet werden. Bezüglich möglicher Wechselwirkungen mit dem psychischen Befinden der Betroffenen zeigte sich eine Variabilität von Gefühlen der Überforderung und Hilflosigkeit über Selbstzweifel bis hin zu Ängsten und Symptomen einer Depression. Es existieren vielzählige Beratungs- und Unterstützungsangebote der Hochschulen für Studierende mit Studienzweifeln. Die Inanspruchnahme dieser Angebote durch die Studierenden fiel jedoch gering aus. Als Gründe für eine Nichtinanspruchnahme konnten eine geringe Kenntnis der Beratungsangebote, wenig subjektiver Bedarf an professioneller Hilfe, ein geringer zu erwartender Nutzen sowie die Angst vor Stigmatisierung identifiziert werden. Des Weiteren gestaltete es sich für die Hochschulen schwierig, betroffene Studierende identifizieren und erreichen zu können. Die vorliegende Arbeit liefert Hinweise darauf, dass Studierende mit Studienzweifeln eine Risikogruppe bezüglich des Auftretens psychischer Beeinträchtigungen darstellen. Folgestudien sollten untersuchen, ob Unterschiede bezüglich der Prävalenz und Schwere psychischer Beeinträchtigungen zwischen Studierenden mit und ohne Studienzweifeln bestehen. Des Weiteren erscheint es sinnvoll, Ursache-Wirkungs-Richtungen zwischen Studienzweifeln und psychischen Beeinträchtigungen genauer zu untersuchen. Studierende mit Studienzweifeln stellen eine herausfordernde Zielgruppe für die Beratungsstellen dar. Eine adäquate Betreuung fordert eine entsprechende Qualifikation und Schulung der Studienberater. Für die Beratungspraxis ist zu empfehlen, bereits vorhandene Beratungsangebote auf die Bedürfnisse der Studierenden anzupassen und die Vernetzung verschiedener Beratungsstellen auszubauen. Intensive Öffentlichkeitsarbeit und ein proaktives Vorgehen der Hochschulen sowie eine frühzeitige Identifizierung betroffener Studierender könnten dazu beitragen, diese zu einer Inanspruchnahme entsprechender Beratungsangebote zu motivieren.Doubts concerning one’s choice of academic studies, e.g., in terms of personal preference, the likelihood of successfully completing one’s studies or the subsequent career prospects are common among university students and can lead to a final dropout. Psychological impairments, especially depressive symptoms, are associated with study doubts and can lead to poorer academic performance, study interruptions and thus longer periods of academic education, changes of subject, as well as dropping out of university. To support affected students, there are various counseling centers at universities. However, the interest in professional counseling and support seems to be low among students and counseling services remain under-utilized. The purpose of this work was to examine the mental health and the attitudes towards seeking professional help among students casting doubts on their studies. In addition, we aimed to find out what kind of counseling can be offered to support students casting doubts on their studies, and what measures would be necessary to motivate affected students to utilize such offers. A qualitative study design was chosen for this study. Data collection was carried out by means of semi-structured interviews and was divided into two phases. In the first phase, interviews were conducted with 14 students from different universities who expressed doubts about their studies, and either continued their studies, changed their subject, or dropped out of university. In the second phase, 16 student counselors from various counseling centers of different universities were interviewed to explore and present the issues from a broader perspective. All interviews were recorded, transcribed, and content analyzed. The development of study doubts can be described as a multifactorial process. Study doubts could be observed in different forms. Regarding possible interactions with the psychological state of those affected, a variability was found, from feelings of being overwhelmed and helpless to self-doubt and anxiety and symptoms of depression. There are numerous counselling and support services offered by the universities for students casting doubts on their studies. The utilization of these services by students was low. The reasons given for non-utilization were low knowledge of the services, little subjective need for professional help, low anticipated benefits, and fear of stigmatization. Furthermore, it was difficult for the universities to identify and reach affected students. The present study provides evidence that students casting doubts on their studies represent a risk group regarding the occurrence of psychological impairments. Future research should examine whether there are differences in the prevalence and severity of mental health problems between students with and without doubts about their studies. Furthermore, it seems useful to examine cause-and-effect directions between study doubts and psychological impairments more closely. Students with study doubts represent a challenging target group for counselling centers. Adequate support requires appropriate qualification and training of the counselors. For counselling practice, it is recommended to adapt already existing counselling services to the needs of students and to expand the networking of different counselling centers. Intensive public relations effort, and a proactive approach by the universities, as well as early identification of affected students, could help motivate students to utilize appropriate counselling services. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin | |||||||
Dokument erstellt am: | 12.11.2021 | |||||||
Dateien geändert am: | 12.11.2021 | |||||||
Promotionsantrag am: | 26.04.2021 | |||||||
Datum der Promotion: | 02.11.2021 |