Dokument: Das Vulvakarzinom: Rezidivrate in Abhängigkeit vom Resektionsrandabstand

Titel:Das Vulvakarzinom: Rezidivrate in Abhängigkeit vom Resektionsrandabstand
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20211109-104929-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Beerbaum, Annika Sophia [Autor]
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Dateien vom 02.11.2021 / geändert 02.11.2021
Beitragende:Prof. Dr. med. Monika Hampl [Betreuer/Doktorvater]
Prof. Dr. med. Stefan Biesterfeld [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Basis der vorliegenden Datenuntersuchung stellt der beobachtete Inzidenzanstieg des Vulvakarzinoms während der letzten Jahrzehnte sowie eine vermehrte Betroffenheit unter jüngeren Frauen dar. In Düsseldorf kam es bei den unter 50-Jährigen zu einem vierfachen Anstieg der Erkrankungsraten in den letzten 30 Jahren. Zudem treten die Läsionen immer häufiger im Bereich der vorderen Kommissur auf. Diese beiden Faktoren führen zu dem Umstand, dass eine radikale Vulvektomie bzw. ein großer Randabstand, was lange Zeit als Standardtherapie des Karzinoms galt, enormen Einfluss auf die Lebensqualität (Kosmetik, Sexualität) der Frau im weiteren Verlauf hat. Die Frage nach dem optimalen Resektionsrandabstand, welcher gleichzeitig onkologische Sicherheit bietet, wird immer relevanter. Die allgemeine Empfehlung war lange Zeit, intraoperativ einen Zentimeter Abstand zum Tumor zu wählen. In letzter Zeit konnte dieses Maß seltener eingehalten werden, da bei jüngeren Frauen vermehrt organerhaltend (Klitoris, Urethra) operiert wurde. Auf dieser Datenlage basiert die vorliegende retrospektive Studie, welche die Rezidivrate in Abhängigkeit von der Resektionsrandgröße untersucht. Im Wissen, dass viele weitere Einflussfaktoren das Risiko, ein Rezidiv zu erleiden, erhöhen können, wurden jene ebenfalls untersucht. Alle Patientinnen dieser Kohorte erhielten zwischen 2004 und 2014 in der Frauenklinik in Düsseldorf eine operative Entfernung des Vulvakarzinoms sowie ein invasives Leistenlymphknoten Staging. Es wurden Daten zu klinischen und pathologischen Charakteristika der Frauen und der Tumore gesammelt und zunächst deskriptiv analysiert. Anschließend erfolgte eine univariate Analyse, um eine mögliche Assoziation zwischen den verschiedenen Faktoren, u.a. der Resektionsrandgröße, und der allgemeinen, lokalen und Lymphknotenrezidivrate sowie der krankheitsfreien Überlebensrate (Disease-free Survival, DFS) zu untersuchen. Signifikante Risikofaktoren wurden auch multivariat getestet. Es zeigte sich, dass eine kleinere Resektionsrandgröße nicht mit erhöhten Rezidivraten oder einem verkürzten krankheitsfreien Intervall einhergeht. Signifikante Einflussfaktoren waren stattdessen angrenzende Epithelveränderungen, wie die vulvären intraepithelialen Neoplasien und das Vorliegen einer Hauterkrankung namens Lichen sclerosus et atrophicus. Des Weiteren steigert eine erhöhte Tumorinfiltrationstiefe und eine vermehrte Anzahl (>2) an Leistenlymphknotenmetastasen bei Erstdiagnose das Risiko für ein frühes Lokalrezidiv. Die Leistenlymphknotenrezidivrate zeigte sich ebenfalls abhängig von der Infiltrationstiefe sowie einem schlechten Differenzierungsgrad des Tumors. Dem Resultat dieser Datenanalyse zufolge wird eine reduzierte Radikalität bei der Operation empfohlen, was im Speziellen bei jungen Patientinnen dazu führen kann, dass ein schönes kosmetisches sowie funktionelles Ergebnis unter Erhalt der Sexualität erreicht wird.

The increase in incidence of the squamous cell vulvar carcinoma during the last decades, especially amongst younger women, as well as the observed transformation in the localization of the tumor, now mostly affecting the anterior part of the vulva, were important factors for conducting this study. When treated surgically with the recommended histopathological tumorfree margin of 8 mm, the nearness to the clitoris section and the urethra increases the risk for an, at least partly, resection of these organs. Results are disfiguration, sexual dysfunction and incontinence. To preserve the quality of life in these women, surgeons have operated less radical during the last years. Still oncological safety is to be maintained, which raises the question for the optimal margin size. This study examines the dependence between margin size and recurrences rates, while taking other risk factors into account. All patients in this cohort were treated at the gynecological university clinic in Duesseldorf between 2004 and 2014. Only women who had undergone primary surgery of the vulva carcinoma and invasive staging of the inguinal lymph nodes were included. Data concerning clinical and pathological characteristics of the women and the tumors were collected and analyzed descriptively. A subsequent univariate analysis was performed to examine an association between risk factors, such as size of resection margin and recurrence rates (local, inguinal/groin), as well as disease-free survival (DFS) intervals. Characteristics whose impact was proven to be significant were then tested multivariate, to identify independent prognostic risk factors.
The results of this study show that reduced tumorfree margin distance does not increase recurrences rates or shortens DFS. More important risk factors have proven to be neighboring epithelioid disorders, such as vulvar intraepithelial neoplasia (VIN) and Lichen sclerosus et atrophicus (LSA). These lesions correlated with more local recurrences and partially decreased DFS. Further risk factors for vulva recurrence and shorter disease-free survival were deep infiltrating tumors and more than two inguinal groin metastases at the initial diagnosis.
Groin recurrence rates were dependent on the grade of differentiation of the vulva carcinoma as well as tumor depth.
To conclude a more conservative approach on operating vulva carcinomas, especially in order to preserve clitoris and urethra is recommended. Epithelioid disorders surrounding the tumor should be treated and closely monitored. This change of treatment minimizes the wound area and may increase the quality of life amongst the affected women.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:09.11.2021
Dateien geändert am:09.11.2021
Promotionsantrag am:05.02.2021
Datum der Promotion:21.10.2021
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