Dokument: Neutralisierende Antikörper gegen Botulinumneurotoxin- Eine Analyse relevanter Einflussfaktoren
Titel: | Neutralisierende Antikörper gegen Botulinumneurotoxin- Eine Analyse relevanter Einflussfaktoren | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=57500 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20210929-112314-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Jansen, Alexander [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Philipp Albrecht [Gutachter] PD Dr. med. Thomas Schroeder [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Wiederholte Injektionen von Botulinumneurotoxin (BoNT) gehen mit dem Risiko, neutralisierende Antikörper (NAbs) zu entwickeln einher. Diese NAbs stehen möglicherweise mit der Entwicklung eines sekundären Therapieversagens (STF) im Zusammenhang. Die Inzidenz von NAbs bei kontinuierlicher BoNT-Behandlung von Dystonien oder Spastiken liegt zwischen 0,5 und 1,5% pro Jahr, folglich sind Prävalenzwerte von bis zu über 15% bei Patienten unter Langzeittherapie über 10 Jahren oder länger anzunehmen. Diese Annahme konnte bereits für Patienten mit Zervikaler Dystonie und Cerebralparese bestätigt werden, jedoch noch nicht für Patienten mit anderen Dystonien oder adulter Spastik. Bisherige Studien waren häufig auf einzelne Indikationen, oder auf Patienten mit STF beschränkt und unterliegen somit einer statistischen Verzerrung.
In dieser Arbeit wurde ein nicht vorselektiertes Kollektiv bestehend aus 596 Patienten unter BoNT-Langzeittherapie untersucht, um den Einfluss verschiedener Faktoren zu analysieren. Eingeschlossen wurden insgesamt 596 Patienten mit verschiedenen neurologischen Erkrankungen, die sich in regelmäßiger Behandlung in der Botulinumtoxin-Ambulanz der neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Düsseldorf befanden. Serumproben von den eingeschlossenen Patienten wurden auf das Vorhandensein von NAbs getestet. Hierfür wurde zunächst eine Analyse mittels ELISA durchgeführt. Positiv getestete Proben wurden erneut per Maus-Hemidiaphragma Analyse auf das Vorhandensein von NAbs untersucht. Die Prävalenz von NAbs wurde für die verschiedenen Behandlungsindikationen sowie im Gesamtkollektiv ermittelt. Mittels binärer logistischer Regressionsanalyse wurden Einflussfaktoren analysiert, die signifikant zur Bildung von NAbs beitragen. Im Gesamtkollektiv konnten bei 83 von 596 Patienten (13,9%) NAbs nachgewiesen werden. Die Wahrscheinlichkeit NAbs zu entwickeln stieg signifikant mit der verwendeten Dosis pro Injektion, sowie der kumulativen Gesamtdosis und wurde durch das verwendete Präparat beeinflusst. Zusammenfassend deuten die Daten darauf hin, dass wiederholte Injektionen von BoNT die Wahrscheinlichkeit erhöhen, NAbs zu entwickeln. Neben der Vermeidung von kurzen Injektionsintervallen könnte die Reduktion der verwendeten Injektionsdosen, unabhängig von der Behandlungsindikation, das Risiko der Entstehung von NAbs und somit eines STF reduzieren.Repetitive injections of botulinum neurotoxin (BoNT) bear the risk of induction of neutralizing antibodies (NAbs), which may lead to secondary treatment failure (STF). The incidence of NAbs during continuous treatment of dystonia or spasticity with BoNT ranges between 0.5%/year and 1.5%/year. This implies that high values of up to 15% can be expected for the prevalence of NABs in patients being treated for ≥10 years. This has been confirmed for patients with cervical dystonia and cerebral palsy but not for patients with other dystonias or adult spasticity. Previous studies have often focused on single indications or on patients with STF, creating a selection bias. In this monocentric, observational cross-sectional study, 596 out-patients treated with BoNT for different indications were tested for BoNT binding antibodies by ELISA. Positive samples were investigated for neutralizing antibodies (NAbs) using the mouse hemidiaphragma test. The prevalence of NAbs was analyzed for the different indications. Besides the rate of NAb-positive patients overall and per patient subgroup, a stepwise binary logistic regression analysis performed to identify factors significantly contributing to the induction of NAbs. Overall, 83 out of 596 patients (13.9%) had measurable NAbs. The probability to develop NAbs increased with the single and cumulative dose of treatment and was influenced by the BoNT formulation while all other factors analyzed had no additional influence. Repeated injections of BoNT inevitably bear the risk of developing NAbs. However, in addition to avoid short intervals between injections reducing the individual injected doses may diminish the risk of NAb induction and the emergence of STF independent of the indication for which BoNT is used. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 29.09.2021 | |||||||
Dateien geändert am: | 29.09.2021 | |||||||
Promotionsantrag am: | 24.02.2021 | |||||||
Datum der Promotion: | 16.09.2021 |