Dokument: Faktoren zur Entscheidungsfindung bei professionellen Mitarbeitern in der Palliative Care – zwei randomisierte kontrollierte Studien

Titel:Faktoren zur Entscheidungsfindung bei professionellen Mitarbeitern in der Palliative Care – zwei randomisierte kontrollierte Studien
Weiterer Titel:Decision-making factors in Palliative Care professionals - two randomized controlled trials
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=57368
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20211028-104843-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Reppert, Eileen [Autor]
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Dateien vom 15.09.2021 / geändert 15.09.2021
Beitragende:Prof. Dr. Franz, Matthias [Gutachter]
Prof. Dr. Schulz-Quach, Christian [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Hintergrund: Das Verstehen der Unabwendbarkeit des eigenen Todes birgt das ständige Potential, überwältigende Angst auszulösen. Die Terror Management Theorie (TMT) be-sagt, dass eine effektive Bewältigung dieser Angst auf zwei Mechanismen beruht: der kulturellen Weltanschauung und dem Selbstwertgefühl. Während die kulturelle Weltanschauung das Vertrauen auf eine sinngebende Auffassung der Realität bezeichnet, geht das Selbstwertgefühl mit der Überzeugung einher, dass die Anforderungen dieser Weltanschauung erfüllt werden. Bei Bewusstwerden der eigenen Sterblichkeit (Mortalitätssalienz; MS) ist die Identifikation mit der Ingroup entscheidend, da sie die kulturelle Weltsicht eines Menschen repräsentiert. Die TMT legt nahe, dass Menschen nach Induktion von MS folglich Mitglieder ihrer Ingroup positiver bewerten.
Methode: Es wurden zwei randomisierte kontrollierte Studien entworfen. Die Studienteil-nehmer beurteilten eine fiktive Fallvignette, in der eine Ärztin aufgrund von „Tötung auf Verlangen“ verurteilt wird. Sie wurden gebeten, ein Ordnungsgeld für dieses Vergehen festzulegen (primäres Outcome). Als Hypothese wurde überprüft, ob ein niedrigeres Strafmaß (i.e. Ordnungsgeld) von den Studienteilnehmern erwartet werden könnte, die zuvor an ihre eigene Sterblichkeit erinnert wurden. Die Hypothese beruht auf der Annah-me, dass die Ärztin als Mitglied der Ingroup angesehen wird.
Ergebnisse: 182 Mitarbeiter der Palliative Care nahmen an der ersten Studie teil (n Ver-suchsgruppe = 90; n Kontrollgruppe = 92), 183 Medizinstudenten nahmen an der zweiten Studie teil (n Versuchsgruppe = 90, n Kontrollgruppe = 93). Es konnte bei den Palliative Care professionals kein MS Effekt im Sinne einer signifikante Veränderung in der Höhe des Ordnungsgeldes gezeigt werden, wohl aber bei den Medizinstudenten.
Schlussfolgerung: Ein möglicher Grund für das Ausbleiben der MS Effekte in der ersten Stichprobe ist, dass professionelle Mitarbeiter der Palliative Care eine andere persönliche Einstellung zum Thema Leben und Tod entwickelt und durch den täglichen Kontakt mit Sterbenden eine Habituation erfahren haben. Ein weiterer Grund kann das ungünstige Setting gewesen sein. Aktuelle Veröffentlichungen stellen darüber hinaus die Grundannahmen der TMT in Frage.

Background: Understanding the inevitebility of one‘s own death holds a constant potential to trigger overwhelming fear. Terror Management Theroy (TMT) states that effectively managing this fear is based on two mechanisms: embracing cultural values and boosting self-esteem. While cultural values constitute trust in a meaningful view of reality, self-esteem is generated by the belief that the demands of one’s cultural worldview are fulfilled. When becoming aware of one’s own mortality (mortality salience, MS), identification with the ingroup is crucial, because the ingroup represents a person’s cultural worldview. TMT suggests that following MS induction, people rate members of their ingroup more positive.
Methods: Two randomized controlled trials were designed. Participants assessed a fictiti-ous case vignette in which a doctor is convicted of “killing on request“. They were asked to set a fine for this offense (primary outcome) examining the hypothesis whether a lower penalty (fine) could be expected from those participants who were previously reminded of their own mortality. This hypothesis is based on the assumption that the doctor is consi-dered a part of the participants‘ ingroup.
Results:182 Palliative Care professionals participated in the first survey (n trial group = 90, n control group = 92), 183 medical students participated in the second survey (n trial group = 90, n control group = 93). While the Palliative Care professionals showed no MS effects in the sense of significant changes in the amount of the assigned fine, the medical students did.
Conclusion: One possible reason for the lack of MS effects in the first trial is that Palliative Care professionals have developed a different personal attitude towards life and death and have been habituated through daily contact with the dying. Another reason may have been the unfavorable setting. In addition, recent publications question the basic assumptions of TMT.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:28.10.2021
Dateien geändert am:28.10.2021
Promotionsantrag am:08.07.2020
Datum der Promotion:19.08.2021
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