Dokument: Die Langzeitentwicklung des HbA1c-Wertes bei nichtdiabetischen Nierentransplantierten - Eine retrospektive Analyse des Einflusses von Alter, Nierenfunktion und Immunsuppression

Titel:Die Langzeitentwicklung des HbA1c-Wertes bei nichtdiabetischen Nierentransplantierten - Eine retrospektive Analyse des Einflusses von Alter, Nierenfunktion und Immunsuppression
Weiterer Titel:Long-term development of HbA1c levels in non-diabetic kidney transplant recipients - A retrospective analysis of the influence of age, renal function and immunosuppression
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20210901-112213-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hemmrich, Katrin [Autor]
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Dateien vom 27.08.2021 / geändert 27.08.2021
Beitragende:Prof. Dr. Lars Christian Rump [Gutachter]
Stefan Wilm [Gutachter]
Stichwörter:HbA1c, Nierentransplantation
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:In der vorliegenden Dissertation wurde in einer retrospektiven Untersuchung die Veränderung des HbA1c-Wertes bei Leichentransplantatempfängern des Transplantationszentrums der Universitätsklinik Düsseldorf untersucht. Es wurden nur Patienten eingeschlossen, die keine manifeste Glukosestoffwechselstörung, erfasst mittels unmittelbar präoperativ und erneut nach ca. fünf Jahren erfolgter Messung des HbA1c-Wertes, aufwiesen. Es zeigte sich ein signifikanter Anstieg des HbA1c-Wertes, der aber unabhängig vom Alter und der Nierenfunktion war. Jedoch war die Einnahme selbst einer Erhaltungsdosis von Steroiden ein Risikofaktor für einen Anstieg des HbA1c.
Die drei häufigsten Ursachen für die Entwicklung einer terminalen Nierenkrankheit sind die diabetische Nephropathie, die vaskuläre Nephropathie und die Glomerulonephritiden. Die Inzidenz der terminalen Nierenkrankheit in Deutschland beträgt 213/1.000.000 pro Jahr.
Die beste Form der Nierenersatztherapie stellt die Nierentransplantation dar, welche seit über 60 Jahren durchgeführt wird. Zu den Komplikationen der Nierentransplantation zählen vor allem Rejektionen und Infektionen.
Seit einiger Zeit ist außerdem bekannt, dass eine Transplantation mit einem erhöhten Risiko einer Veränderung des Glukosehaushalts mit einem HbA1c-Anstieg einhergeht. In anderen Studien konnte gezeigt werden, dass bei Menschen mit einem HbA1c-Anstieg eine erhöhte kardiovaskuläre Morbidität und Mortalität und kognitive Einschränkungen zu beobachten sind.
Aktuell existieren vor allem Studien zu einem New Onset of Diabetes after Transplantation (NODAT), der durch einen Hba1c-Anstieg gekennzeichnet ist. Auch gibt es einige Studien zum HbA1c-Anstieg bei nierengesunden nichtdiabetischen Patienten.
Ausgehend von diesen Fakten und der klinischen Relevanz untersuchte ich in der vorliegenden Studie erstmals den langfristigen postoperativen Verlauf des HbA1c-Wertes bei nierentransplantierten Patienten nach erfolgter Leichennierenspende, welche präoperativ keine Hinweise auf einen Prädiabetes beziehungsweise manifesten Diabetes aufwiesen. Dazu wurde eine Kohorte von 191 Transplantatempfängern untersucht. Im Schnitt zeigte sich in diesem aus diabetologischer Sicht primär gesundem Kollektiv nach fünf Jahren eine signifikante HbA1c-Erhöhung von 5,3% auf 5,6%. Dieser Anstieg war unabhängig vom Alter der Patienten sowie der eGFR zum Zeitpunkt der HbA1c-Bestimmung nach der Transplantation. Der Prä-Transplantations-BMI korrelierte schwach (p=0,002, r=0,225) mit dem Prä-Transplantations-HbA1c, allerdings nicht mit dem Post-Transplantations-HbA1c. Bei steroidfreien Patienten (n = 41) zeigte sich ein signifikant geringerer HbA1c-Anstieg: und zwar um nur 0,16% auf 5,46% im Gegensatz zu Patienten mit einer Erhaltungsdosis, welche einen doppelt so hohen Anstieg von 0,38% auf 5,68% hatten. Die Therapie mit Tacrolimus oder Ciclosporin zeigte beim Gesamtkollektiv keinen signifikanten Zusammenhang mit dem HbA1c-Anstieg.
Soweit mir bekannt ist, zeigt die Studie erstmals, dass bei Nichtdiabetikern nach Transplantation ein signifikanter HbA1c-Anstieg im Nachsorgezeitraum von fast fünf Jahren auftritt. Die Stärken dieser Studie bestehen in dem langen Untersuchungszeitraum sowie in dem direkt am Transplantationstag oder bis maximal sechs Tage zuvor gemessenen HbA1c-Wert. Zu den Schwächen gehören das retrospektive Design sowie die relativ geringe Fallzahl. Außerdem konnten keine Aussagen zu Auswirkungen des HbA1c-Anstiegs auf die Morbidität und Mortalität gemacht werden. Daher könnten nun ausgehend von dieser Studie anhand eines prospektiv randomisierten Studiendesigns über einen vergleichbaren Zeitraum weitere potentielle Einflussfaktoren sowie deren Auswirkungen auf die Morbidität und Mortalität in diesem Hochrisikokollektiv untersucht werden.

In the present dissertation, a retrospective study was performed to investigate the change in HbA1c-level in cadaveric renal transplant recipients of the Transplantation Center of the University Hospital Düsseldorf.
Only patients without manifest glucose metabolism disorder were included. The HbA1c levels were measured immediately before surgery and again approximately five years after transplantation. A significant increase in HbA1c levels was shown, independent of age or renal function, with the intake of as little as a maintenance dose of steroids being a risk factor for an increase in HbA1c.
The three most common causes for the development of terminal kidney disease are diabetic nephropathy, vascular nephropathy and glomerulonephritis. The incidence of terminal kidney disease in Germany is 213/1,000,000 per year.
The best form of renal replacement therapy is kidney transplantation, which has been performed for more than 60 years. Common complications are rejections and infections.
Furthermore, it has been known for several years that renal transplantation is a risk factor for changes in glucose metabolism and an increase in HbA1c. Studies have shown that patients with an increase in HbA1c have a bigger risk for cardiovascular morbidity and mortality and also cognitive impairment.
Most of the current studies investigate New Onset of Diabetes After Transplantation, shortly known as NODAT, characterized by an increase in HbA1c. Other studies investigate the increase in HbA1c in kidney healthy non-diabetic people.
Regarding these facts and the clinical relevance, this study aimed to investigate for the first time the long-term postoperative course of HbA1c in cadaveric renal transplant recipients without prediabetes or manifest diabetes before surgery. A cohort of 191 transplant recipients was examined. The main result was the significant increase in HbA1c from 5,3% to 5,6% within five years after transplantation. This increase was independent of age or eGFR measured at the time of HbA1c-measurement after transplantation. Pre-transplantation BMI correlated weakly (p=0,002, r=0,225) with pre-transplantation HbA1c levels but not with post-transplantation HbA1c. Patients without steroid treatment (n=41) showed a significantly lower increase in HbA1c: an increase of 0,16% to 5,46%, whereas patients on steroids had an increase double as high (0,38% to 5,68%). No correlation was shown in the different immunosuppression therapies with Ciclosporin and Tacrolimus.
Thus, the present study is the first to show a significant increase in HbA1c in non-diabetic renal transplantation recipients in a mean follow-up period of five years. Its strength is in the lengthy follow-up period with HbA1c measurements performed on the day of transplantation or maximum six days before. Its weakness is in the retrospective design and the low case number. Furthermore, any effects of HbA1c increase on morbidity and mortality were not investigated. Therefore, a prospective randomized study with the same follow-up period should be designed to investigate effects on morbidity and mortality.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:01.09.2021
Dateien geändert am:01.09.2021
Promotionsantrag am:08.02.2021
Datum der Promotion:10.08.2021
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