Dokument: Prävalenz, Verlauf und Einflussfaktoren depressiver Symptomatik bei Personen mit neudiagnostiziertem Diabetes mellitus - eine Beobachtungsstudie -

Titel:Prävalenz, Verlauf und Einflussfaktoren depressiver Symptomatik bei Personen mit neudiagnostiziertem Diabetes mellitus - eine Beobachtungsstudie -
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20210823-084833-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Töws, Lina [Autor]
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Dateien vom 11.08.2021 / geändert 11.08.2021
Beitragende: Müssig, Karsten Thomas [Betreuer/Doktorvater]
Dr. Wölwer, Wolfgang [Betreuer/Doktorvater]
Müssig, Karsten Thomas [Gutachter]
Prof. Dr. Supprian, Tillmann [Gutachter]
Stichwörter:Depression, Diabetes mellitus
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Menschen mit Diabetes mellitus haben im Vergleich zur gesunden Bevölkerung ein zwei- bis dreifach höheres Risiko, an einer Depression zu erkranken [1, 2]. In den vergangenen Jahren haben verschiedene Studien mögliche Ursachen für das erhöhte Risiko für eine Depression beim Diabetes mellitus untersucht [3, 4]. Ein bidirektionaler Zusammenhang wird diskutiert [1, 5]. Die Ergebnisse hierzu sind jedoch uneinheitlich, da sowohl Studien mit einem Zusammenhang, als auch andere Studien ohne einen Zusammenhang und nicht erhöhter Prävalenz für eine depressive Symptomatik vorliegen [6, 7]. Ebenso werden bei den möglichen Einflussfaktoren heterogene Ergebnisse berichtet. Weitgehend übereinstimmend werden jedoch das weibliche Geschlecht, ein erhöhter Body-Mass-Index (BMI), Komplikationen des Diabetes und Komorbiditäten als mögliche Ursachen genannt [8, 9, 10]. Für Menschen mit neudiagnostiziertem Diabetes liegen dabei nur wenige Studien vor.
Um zu untersuchen, ob bereits zum Zeitpunkt der Diagnosestellung des Diabetes mellitus eine depressive Symptomatik bestand und wie sie sich innerhalb des ersten Jahres nach Diagnosestellung entwickelte, wurden in der vorliegenden Studie 63 Patienten mit neu diagnostiziertem Typ-1- (21 Personen) und Typ-2-Diabetes (42 Personen) zwischen 18 und 68 Jahren untersucht. Eine depressive Episode wurde mittels des M.I.N.I.-Interviews und depressive Symptomatik mittels der Fragebögen PHQ-9 und WHO-5 sowohl bei Diagnosestellung als auch ein Jahr nach Diagnosestellung erhoben. Zusätzlich wurden mögliche Einflussfaktoren wie der Raucherstatus, die körperliche Aktivität, der Bildungsstand, der BMI und der HbA1c-Wert erfasst.
Es zeigte sich deskriptiv mittels des WHO-5-Fragebogens im Vergleich zur altersvergleichbaren Allgemeinbevölkerung eine erhöhte Prävalenz für das Auftreten einer depressiven Symptomatik. 38 % der Patienten mit Typ-1-Diabetes und 14 % der Patienten mit Typ-2-Diabetes waren im Follow-up betroffen. Eine Progredienz im 1-Jahresverlauf der Erkrankung konnte nicht nachgewiesen werden. Ebenso zeigte sich kein Zusammenhang mit den untersuchten möglichen Einflussfaktoren. Diese Ergebnisse fügen sich zu der insgesamt heterogenen Studienlage über den Zusammenhang von Depression und Diabetes mellitus ein. Auffällig bei den Studien mit einer Assoziation zwischen Diabetes und Depression ist das parallele Auftreten von Komorbiditäten oder Komplikationen des Diabetes [11, 12]. In der vorliegenden Studie wiesen die Patienten noch keine ihnen bewusste Komplikationen auf. Dies kann mit ein Grund dafür sein, dass die Prävalenz für eine depressive Symptomatik in dieser Studie im Vergleich zu den bisher durchgeführten Studien geringer ausgefallen ist und auch die Einflussfaktoren ohne Zusammenhang blieben. Zudem wurde die depressive Symptomatik ohne Berücksichtigung von anderen Umständen wie aktuell bedeutsamer Lebensereignisse oder derzeitiger sozialer Unterstützung erhoben.
Bei zukünftigen Studien sollten die Untersuchungen zum einen mit einem größeren Stichprobenumfang vorgenommen werden und zum anderen sollten die Fragebögen hinsichtlich depressiver Symptomatik mit dem Einflussfaktor negativer Lebensereignisse und sozialer Unterstützung untersucht werden.

Compared to the general population, people with diabetes have a two to three times higher risk to develop depression [1, 2].
Recent studies examined possible causes for the increased risk for depression among patients with diabetes mellitus [3, 4]. A bidirectional correlation is being discussed [1]. All in all, there are contradictory results, with studies that support the assumption of a higher prevalence of depression in patients with diabetes, whereas other studies disprove the assumption of an increased risk for depression in patients with diabetes [6, 7]. Regarding possible risk factors for depression, there are also controversial statements. However, most studies agree on the risk factors of being a women, having an increased body mass index (BMI), the presence of comorbidities and diabetes complications [8, 9, 10]. Furthermore, there are only a few studies with patients who have been recently diagnosed with diabetes.
To examine, whether depressive symptoms already existed at the time of the diagnosis of diabetes and how they developed during the first year after the diagnosis, the M.I.N.I. interview und the PHQ-9 and WHO-5 questionnaires were completed shortly after the diagnosis and one year later. In addition, the impact of possible risk factors such as smoking habits, exercising habits, education level, BMI and HbA1c was analyzed.
63 patients with newly diagnosed diabetes, aged between 18 and 68 years, 21 with type 1 and 42 with type 2 diabetes were included in the study.
Using the WHO-5 questionnaire, the prevalence for depressive symptoms was increased in comparison to the general population of the same age range. In the follow-up questionnaire, 38 % of the patients with type 1 diabetes und 14 % of the patients with type 2 diabetes showed depressive symptoms. A progression during the first year could not be proved. Moreover, the analysis did not reveal significant association between prevalence of depression symptoms and potential risk factors.
These results fit into the current literature regarding the correlation between depressive symptoms and diabetes mellitus. Notably is the presence of comorbidities and diabetes complications in the studies with an association between diabetes and risk for depression [11, 12]. In the present study, none of the patients was aware of neither comorbidities nor diabetes complications. This could be a reason for the lower prevalence of depressive symptoms compared to previous studies and the risk factors being of no significance. Moreover, the current situation of the patients’ lives as well as their social support were not analyzed.
Future studies should include a higher number of patients. Furthermore, the questionnaires should integrate the aspect of negative live events, comorbidities und diabetes complications.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:23.08.2021
Dateien geändert am:23.08.2021
Promotionsantrag am:19.01.2021
Datum der Promotion:10.08.2021
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