Dokument: Verschleißverhalten einer hochvernetzten Polyethylen (XLPE) - Keramik-Gleitpaarung in der Hüftgelenksendoprothetik

Titel:Verschleißverhalten einer hochvernetzten Polyethylen (XLPE) - Keramik-Gleitpaarung in der Hüftgelenksendoprothetik
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20210715-090443-2
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Rommelmann, Moritz Julian [Autor]
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Dateien vom 10.07.2021 / geändert 10.07.2021
Beitragende:PD Dr. Zilkens, Christoph [Gutachter]
Prof. Dr. Timm J. Filler [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Arthrose des Hüftgelenkes ist eine der häufigsten Erkrankungen der westlichen
Welt. Nach Ausschöpfen der konservativen Maßnahmen stellt die Implantation einer
Hüftgelenksendoprothese den Gold-Standard der Therapie dar. Hierbei wurden in den
letzten Jahrzehnten verschiedene Gleitpaarungen entwickelt um ein frühzeitiges
Prothesenversagen zu verhindern. Die untersuchten hochvernetzten Polyethylen-Inlays
zeigten dabei in den bereits vorliegenden Studien gute kurzfristige Ergebnisse.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der radiologischen Untersuchung von 72
Hüftendoprothesen in 57 verschiedenen Patienten über einen Zeitraum von
durchschnittlich 9,1±2,4 Jahren. Untersucht wurde eine feste Prothesenkombination aus
modularem Schaft, modularer Pfanne, Keramikkopf und einem Cross-linked
Polyethylen-Inlay (XLPE) mit der Fragestellung des Verschleißverhaltens sowie der
nativradiologischen Veränderungen des periprothetischen Knochengewebes. Die
Patienten wurden aus einem Kollektiv rekrutiert, welches 2010 bereits an hiesiger
Klinik untersucht wurde. Die Nativröntgenbilder der einzelnen
Nachuntersuchungszeitpunkte wurden deskriptiv auf Osteolysen, Atrophien,
Hypertrophien, Lageveränderungen und weiteren radiologisch sichtbaren
Veränderungen untersucht. Anschließend wurde mit Hilfe der Martell Hip Analysis
Suite Software der Verschleiß der definierten XLPE-Keramik-Gleitpaarung sowohl
linear wie auch volumetrisch berechnet.
In dem Untersuchungszeitraum lag der lineare Verschleiß bei durchschnittlich
0,546±0,27 mm Gesamtabrieb und 0,063±0,03 mm pro Jahr. Der volumetrische
Verschleiß zeigte 333,08±183,93 mm3 Gesamtabrieb und 38,67±22,09 mm3
pro Jahr.
Vergleichbare Abriebwerte konnten in mehreren Studien bereits feststellt werden. Im
zeitlichen Verlauf lässt sich dabei zunächst ein erhöhter Abrieb nachweisen welcher mit
dem in der Literatur bereits beschriebenen Bedding-In-Phänomen gleichzusetzen ist und
der plastischen Verformung ohne relevanten Abrieb entspricht. Im Anschluss folgt eine
über mehrere Jahre andauernde Phase des konstanten und niedrigen Abriebes.
Anschließend zeigt sich in der Kohorte nach etwa 9 Jahren ein signifikanter Anstieg des
jährlichen volumetrischen Verschleißes.
Als Einflussfaktor für vermehrten, vor allem volumetrischen Abrieb ist ein größerer
Femurkopf zu nennen. Kontrolliert werden müssen diese Ergebnisse insbesondere, da
die guten Verschleißwerte der hochvernetzten Inlays Chirurgen zunehmend dazu
ermutigen größere Hüftköpfe zu verwenden, um die biomechanischen Vorteile nutzen
zu können. Einer der Hauptrisikofaktoren für die Entstehung von Osteolysen und somit
zur Revision, ist jedoch weiterhin der vermehrte Abrieb von Polyethylen (PE) und die
dadurch entstehende Umgebungsreaktionen. Einen Zusammenhang zwischen
Osteolysen und vermehrtem PE-Abrieb kann in der vorliegenden Studie nicht gezeigt
werden. Allerdings liegt auch nur bei 10 der 72 Prothesen ein jährlicher linerarer
Verschleiß von größer 0,1 mm, dem historischen cut-off Wert für Osteolysen vor.
Insgesamt zeigen sich auch im mittelfristigen bis langfristigen Verlauf der
hochvernetzten Polyethylen-Inlays gute Abriebeigenschaften. Ein Zusammenhang
zwischen dem Auftreten von Osteolysen und vermehrtem Abrieb kann nicht
nachgewiesen werden. Die Bedeutung der Zunahme des Verschleißes nach etwa 9
Jahren und damit eventuell zusammenhängende Osteolysen muss in noch ausstehenden
Langzeituntersuchungen eruiert werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:15.07.2021
Dateien geändert am:15.07.2021
Promotionsantrag am:09.09.2020
Datum der Promotion:15.06.2021
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