Dokument: Autochthone Malaria in Deutschland von 1900 – 1951 ihre Verbreitung und ihr Verschwinden

Titel:Autochthone Malaria in Deutschland von 1900 – 1951 ihre Verbreitung und ihr Verschwinden
Weiterer Titel:autochtonous malaria in Germany 1900-1951 - its spreading and its disappearance
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=56259
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20210514-111750-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Kemper, Sarah [Autor]
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Dateien vom 12.05.2021 / geändert 12.05.2021
Beitragende:Prof. Dr. Dr. Labisch, Alfons [Gutachter]
PD Dr. med. Feldt, Torsten [Gutachter]
Stichwörter:autochthone Malaria
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die Malaria wird heute zu den Tropenkrankheiten gezählt. Doch reihte sie sich bis 1951 mit dem letzten Fall autochthoner Malaria neben Ruhr, Typhus, Grippe und Cholera in die Liste der in Deutschland (ein-)heimischen Erkrankungen ein. Welche Faktoren in dieser Entwicklung eine Rolle gespielt haben, wird in einer Reihe von Dissertationen des Instituts für Geschichte, Theorie und Ethik der Heinrich-Heine-Universität, Düsseldorf, untersucht. Der Zeitabschnitt von ca. 1900 bis ca. 1950 ist Gegenstand dieser Arbeit. Speziell richtet sich die Fragestellung zunächst auf die Prävalenz und Inzidenz der einheimischen Malaria in Deutschland über den gesamten Zeitraum; daran anschließend auf die Untersuchung besonderer regionaler und örtlicher Malariainzidenzen nach ausgewählten Kriterien. Im Zentrum steht die Frage, welche Mittel der Therapie und/oder Maßnahmen der öffentlichen Gesundheitssicherung die einheimische Malaria letztlich verschwinden ließen.
Um diese Fragestellungen zu beantworten, wurden medizinische Publikationen der Zeit untersucht. Da diese älteren Arbeiten nicht in elektronischen Datenbanken (wie zum Beispiel PubMed®) vorliegen, wurden die Literaturangaben in der Forschungsliteratur und in deren Quellen weiterverfolgt. Durch diese systematische Literaturrecherche wurde eine möglichst vollständige Bibliographie erstellt. Das gesammelte Material wurde in Hinblick auf die Fragestellungen nach den Kriterien Anzahl und Art der (autochthon/allochthon) Fälle, Ort/Region, zeitliches Auftreten (siehe Anhang) ausgewertet. Diese Angaben wurden den einzelnen Bundesländern zugeordnet. Daraus resultiert ein systematischer Überblick über den historischen Verlauf der Malaria in Deutschland, über die gegen die Malaria unternommenen Maßnahmen und nicht zuletzt über den Gang der Forschung. Den neu gewonnenen Forschungsergebnissen zum Malariazyklus folgt eine Zusammenfassung derjenigen allgemeinen Bedingungen, die den Malariazyklus schließen und größtenteils heute noch bestehen. Daran schließt sich die eigentliche Verbreitung der autochthonen Malaria innerhalb der Bundesländer an. Malariaherde werden beleuchtet, die teils offenkundig, teils versteckt, in Deutschland vor allem in Form der Malaria tertiana vorkamen. Zutage trat die Malaria in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts vor allem in Wilhelmshaven und Emden. In Emden führte der erste Weltkrieg zu den höchsten Erkrankungszahlen, während der allgemein befürchtete Anstieg ausblieb. In den 1920er Jahren rückte Berlin in den Fokus mit endemischem Vorkommen von Malaria tropica, deren Ursprung letztendlich ungeklärt blieb. Insgesamt gingen die Erkrankungszahlen zurück und die Malaria wäre ohne den Zweiten Weltkrieg bereits früher erloschen. Doch im Zuge des Zweiten Weltkrieges verbreitete sich die Malaria erneut und vor allem dort, wo es die meiste Zerstörung gab. Entsprechen wies Brandenburg die meisten Malariafälle auf. Ein genauerer Blick auf die Verbreitungswege und entscheidende Faktoren auf der Seite der Mücke leiten über zur Therapie, die nach dem Vorbild Robert Kochs eine zentrale Rolle in der Malariabekämpfung einnimmt. Die ergriffenen Maßnahmen verdeutlichen auf der einen Seite die Bedeutung der behördlichen Unterstützung sowie den Einfluss einer entsprechenden Infrastruktur zur Erfassung und Therapie der Parasitenträger. Auf der anderen Seite nahmen allgemeine Maßnahmen des Wiederaufbaus nach dem Krieg eine ebenso wichtige Rolle im Rückgang der Malaria ein, obwohl sich diese nicht primäre gegen Malaria richteten.
Hieraus erwächst die Aktualität der Arbeit in Hinblick auf die heutige Situation in der Covid-19-Pandemie. In vielen Bereichen weisen beide Erkrankungen Parallelen auf, sodass diese Arbeit ein bis heute gültiges Verständnis für die Grundlagen von Infektionsbekämpfung vermitteln kann.

At present Malaria is known as tropical disease. Until 1951, however, malaria joint the ranks of indigenous diseases in Germany like influenza, cholera and typhus. The history of autochthonous malaria in Germany is topic of a couple of doctoral theses by the institute of history, theory and ethics of Heinrich-Heine-University, Düsseldorf. This doctoral thesis contains the period of time from ca. 1900 until ca. 1950. Especially the prevalence and incidence of autochthonous malaria during the whole period of time as well as certain local incidences are discussed. The leading question contains which means of therapy and/or measures of protection of public health made malaria cease.
To answer this question publications of the named period of time were analyzed. For a systematic literature research electronic data bases like PubMed® could not be used. For most publications are nonelectronically archived. So the literature sources of each publication had to be followed in search for further material. A complete bibliography could be compiled. The material was examined for the following criteria: quantity and quality (autochthonous/allochthonous) of malaria, place/region and temporal occurrence (see appendix). The results had been assigned to the federal states of Germany. Thus, a systematic overview of the history of autochthonous malaria in Germany could be given in addition to the measures against the disease and the newly gained knowledge of the life cycle of malaria parasites. This knowledge is followed by a summary of conditions which are necessary for the life cycle of malaria parasites. Most of them persist today. Next, the prevalence in the federal states gets shown. Known focus areas of malaria tertiana are discussed as well as those which were revealed by inquiry. For instance, autochthonous malaria occurred in Wilhelmshaven and Emden at the beginning of the 20th century. While the extent of malaria in Wilhelmshaven was known in Emden it was not. The greatest extent of malaria during World War I was reached in Emden while the feared spreading of malaria did not happen. During the twenties Berlin became focus of attention where autochthonous malaria tropica spread whose origin remained unclear. Overall, the disease decreased and without World War II would have vanished before. The consequences of war lead to a spreading of autochthonous malaria especially where war caused the greatest destruction. Accordingly, in Brandenburg the highest extend of malaria was recorded. A closer look at the means of distribution and life conditions of anopheles are followed by an overview of malaria therapy which played a central role in the measures against malaria according to Robert Koch. The measures against malaria clarify the importance of the support by public health authority as well as the influence of an appropriate infrastructure for detection and therapy of all disease carriers. On the other hand, measures of reconstruction after World War II were of the same importance although combating malaria was not their aim.
Hence, this publication gains a topicality regarding corona pandemic. In many aspects Covid-19 is similar to malaria. Therefore, this doctoral thesis is able to provide the reader with basics of infection control that were valid at the beginning of the 20th century and remain valid at present.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Geschichte der Medizin
Dokument erstellt am:14.05.2021
Dateien geändert am:14.05.2021
Promotionsantrag am:02.09.2020
Datum der Promotion:06.05.2021
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