Dokument: Ansteckungseffekte während der europäischen Staatsschuldenkrise

Titel:Ansteckungseffekte während der europäischen Staatsschuldenkrise
Weiterer Titel:Contagion effects during the European sovereign debt crisis
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20210407-105810-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. Kokot, Andreas Marcell [Autor]
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Dateien vom 30.03.2021 / geändert 30.03.2021
Beitragende:Prof. Dr. Smeets, Heinz-Dieter [Gutachter]
Prof. Dr. Heimeshoff, Ulrich [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:300 Sozialwissenschaften, Soziologie » 330 Wirtschaft
Beschreibungen:Die vorliegende Dissertation befasst sich mit der Analyse von Ansteckungseffekten auf den Finanzmärkten während der europäischen Staatsschuldenkrise und greift dabei auf aktuelle ökonometrische Methoden zur Analyse von Finanzmarktdaten zurück. Im Mittelpunkt steht die empirische Analyse von Übertragungen und Ansteckung stark ansteigender Risikoaufschläge auf die (Re-)Finanzierungszinsen langfristiger Staatsanleihen der Länder Portugal, Irland, Griechenland und Spanien. Der Betrachtung liegen ökonometrische Modelle zugrunde, die Eigenschaften der autoregressiven Heteroskedastie in einer multivariaten dynamischen Korrelationsbetrachtung kombinieren.

Das erste Kapitel beginnt mit den einführenden Erläuterungen zu den ökonomischen und politischen Hintergründen der europäischen Staatsschuldenkrise und den Geschehnissen auf den Finanzmärkten im Verlauf der Eurokrise. Der Betrachtungsrahmen und die Motivation der Arbeit werden dargestellt und das methodische Vorgehen erläutert um Ansteckung von gewöhnlichen Interdependenzen, Spillover und Monsun Effekten zu unterscheiden.

Das nachfolgende zweite Kapitel befasst sich mit den theoretischen Grundlagen der Arbeit und führt den Leser in die Literatur zur Finanzmarktansteckung ein. Dabei werden chronologisch die unterschiedlichen Ansichten zu Ansteckung auf den Finanzmärkten und deren Übertragungskanälen aus der Literatur voneinander abgegrenzt. Im weiteren Verlauf des zweiten Kapitels wird eine umfassende Übersicht über die empirische Literatur zum Thema Ansteckung gegeben und die bisherigen Veröffentlichungen zur Analyse von Ansteckungseffekten während der europäischen Staatsschuldenkrise ausführlich aufgearbeitet. Dieser Abschnitt erläutert zudem die Grundlagen der im Zuge einer Analyse von Ansteckungseffekten genutzten statistischen Modelle und führt alle wesentlichen Ansätze aus der Literatur auf.

Kapitel 3 hat das Ziel, das statistische Fundament zur Analyse von Finanzmarktzeitreihen herzuleiten und die nötigen Voraussetzungen und Definitionen zu erläutern, auf deren Basis schließlich im vierten Kapitel einzelne univariate und multivariate GARCH-Modelle vorgestellt werden. Dabei gelingt es, die wesentlichen Merkmale zur Analyse von hochfrequenten Daten zu diskutieren und deren Relevanz für die empirische Arbeit zu erläutern. Eingeführt wird dabei auch der Markow-Switching-Prozess auf Basis einer Markow-Kette als statistische Grundlage für ein Switching-GARCH-Modell. Des Weiteren wird ein statistisches Modell hergeleitet, mit dem eine Analyse von dynamischen Korrelationsbeziehungen zwischen mehreren Zeitreihen möglich ist. Zugleich kann gezeigt werden, dass dieses sogenannte DCC-Modell in zwei Schritten die Korrelationen zwischen zwei Zeitreihen dynamisch modellieren kann und dies im Gegensatz zu vielen anderen multivariaten GARCH-Modellen parameterarm umsetzt.

Im vierten Kapitel erfolgt die empirische Analyse des Betrachtungszeitraums. Zunächst werden dazu einzelne Phasen erhöhter Gleichbewegung zwischen Griechenland und einer Auswahl an europäischen Ländern innerhalb und außerhalb der EWU identifiziert. Diese Phasen können in separaten Regressionsanalysen mit Hilfe von entsprechenden Dummys auf einzelne Zeitperioden und explizit auf Ratingänderungen Griechenlands und politische Ereignisse in Griechenland zurückgeführt werden. Insbesondere die Länder aus der europäischen Peripherie unterliegen Ansteckungseffekten, die von Griechenland ausgehen. Auf der anderen Seite erfährt der Kern Europas in dieser Zeitperiode entgegengesetzte Effekte.

Europäische und paneuropäische politische sowie auch ökonomische Konsequenzen werden im fünften Kapitel diskutiert. Dabei wird die Ansteckung während der europäischen Staatsschuldenkrise nicht nur isoliert als europäisches Problem angesehen, sondern vielmehr in einer sich stetig tiefer verflechtenden Weltwirtschaft auch im internationalen Kontext. Die Auswirkungen einer sich regional ausbreitenden Krise werden dabei argumentativ auf eine verhaltensbezogene Perspektive zurückgeführt, welche Umstrukturierungen auf den Finanzmärkten oder fiskal- und geldpolitische Veränderungen hervorrufen. Differenziert herausgestellt werden dabei kurzfristige und langfristige Gegenmaßnahmen und Handlungsalternativen zur Reduzierung oder gar Verhinderung von Ansteckungseffekten.

This dissertation examines financial contagion during the European sovereign debt crisis, based on current econometric methods for the analysis of high frequency financial market data. The focus is on the empirical analysis of the transmission and contagion of sharply rising risk premiums to the bond yields of long-term government benchmark bonds in Portugal, Ireland, Greece and Spain. The analysis is based on econometric models that combine characteristics of autoregressive heteroskedasticity in a multivariate dynamic correlation analysis.

Chapter 1 describes the factors leading to the European sovereign debt crisis and outlines the empirical approach. Chapter 2 defines the understanding of financial contagion in the literature as well as differentiates the concept against interdependencies, spillover and monsoonal effects. Chapter 2 concludes with a detailed overview of the contagion literature during the sovereign debt crisis before chapter 3 with the empirical approach continues. Following a deep examination of different univariate and multivariate GARCH models for the best empirical fit, chapter 4 analyses the bond yields in Europe regarding contagion effects originating from Greece. Chapter 5 concludes with policy implications to mitigate or prevent contagion in Europe and globally.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät
Dokument erstellt am:07.04.2021
Dateien geändert am:07.04.2021
Promotionsantrag am:02.09.2020
Datum der Promotion:02.03.2021
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