Dokument: Untersuchung zur prognostischen Relevanz dynamischer und krankheitsspezifischer Parameter bei Patienten mit Myelodysplastischen Syndromen (MDS)

Titel:Untersuchung zur prognostischen Relevanz dynamischer und krankheitsspezifischer Parameter bei Patienten mit Myelodysplastischen Syndromen (MDS)
Weiterer Titel:Investigation of the prognostic relevance of dynamic and disease-specific parameters in patients with myelodysplastic syndromes (MDS)
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=54758
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20201124-110410-7
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Engel, Johanna [Autor]
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Dateien vom 13.11.2020 / geändert 13.11.2020
Beitragende:Prof. Dr. Germing, Ulrich [Gutachter]
Prof. Dr. med. Peter Kienbaum [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Die myelodysplastischen Syndrome (MDS) umfassen eine heterogene Gruppe klonaler Knochenmarkserkrankungen, die mit einer Beeinträchtigung der Hämatopoese und einem erhöhten Risiko eines Überganges in eine akute myeloische Leukämie (AML) einhergehen. Die Überlebenszeiten der zumeist älteren Patienten erstrecken sich von wenigen Monaten bis hin zu einer normalen Lebenserwartung. Als Goldstandard zur Risikoeinschätzung gilt das Revised International Prognostic Scoring System (IPSS-R), das auch wichtiger Bestandteil in der Auswahl des Therapieverfahrens ist. Ziel dieser sowohl retro- als auch prospektiven Arbeit ist es, dynamische Prognoseparameter zu identifizieren, die die zum Zeitpunkt der Erstdiagnose (ED) berechnete Prognose auch während des Krankheitsverlaufes beeinflussen und verändern können.
Hierzu werden Daten von 342 Patienten, bei denen zwischen 2003 und 2013 ein MDS in Düsseldorf diagnostiziert und deren Krankheitsverlauf nachbeobachtet wurde, mittels Kreuztabellen, Überlebenszeitanalysen und einer Multivariatanalyse ausgewertet.
Als wichtigster Prädiktor der medianen Überlebenszeit kann die absolute Neutrophilenzahl (ANC) zum Zeitpunkt der ED bestimmt werden. Patienten mit einer schweren Neutropenie zeigen sowohl eine kürzere Überlebenszeit als auch ein höheres Risiko für einen Übergang in eine AML. Veränderungen innerhalb der ANC während des Krankheitsverlaufes beeinflussen zwar den Übergang in eine AML, zeigen jedoch keinen signifikanten Einfluss auf die mediane Überlebenszeit. Als zweitwichtigster Prognoseparameter für die Überlebenszeit wird in der multivariaten Analyse ein Abfall der Thrombozytenzahl um mindestens 50 % innerhalb des ersten Erkrankungsjahres identifiziert. Die Auswertungen zeigen, dass ein Thrombozytenabfall innerhalb des ersten Jahres nach Diagnosestellung mit einem signifikant kürzeren Überleben und mit einem häufigeren Übergang in eine AML korreliert. Darüber hinaus belegen die Ergebnisse aus den Überlebenszeitanalysen eine kürzere mediane Überlebenszeit für Patienten mit einer Verschlechterung der peripheren Zellzahlen innerhalb des ersten Erkrankungsjahres unabhängig davon, welche Zellreihe betroffen ist. Für einen leukämischen Progress hingegen spielt der Zeitpunkt des Auftretens relativer Veränderungen in den Zellzahlen keine signifikante Rolle mehr. Betrachtet man jedoch absolute Werte, repräsentiert durch den Übergang in eine Panzytopenie, so ergibt sich sowohl auf die mediane Überlebenszeit als auch auf den Übergang in eine AML ein signifikanter Einfluss. Auch hier kommt es zu einer kürzeren Überlebenszeit, wenn der Übergang in eine Panzytopenie innerhalb des ersten Jahres auftritt.
Auch Itzykson et al. belegten ein kürzeres medianes Überleben für Niedrigrisikopatienten mit einem frühen Thrombozytenabfall von mindestens 25 %. Die Ergebnisse unserer Arbeit zeigen nun, dass sich die Gültigkeit dieser Erkenntnisse auf alle Risikogruppen ausweiten lässt und auch bei der Betrachtung des gesamten ersten Krankheitsjahres erhalten bleibt. Ein des Weiteren beschriebener negativer Einfluss einer bestehenden Transfusionsabhängigkeit von Erythrozytenkonzentraten kann von uns lediglich für einen leukämischen Progress bestätigt werden. Für die mediane Überlebenszeit zeigen in unserer Analyse vor allem dynamische Aspekte, wie der Zeitpunkt der ersten Erythrozytenkonzentrattransfusion und ein Abfall des Hämoglobinwertes innerhalb des ersten Jahres, einen signifikant negativen Einfluss.

Myelodysplastic syndromes (MDS) include a heterogeneous group of clonal bone marrow disorders that are associated with impaired haematopoiesis and an increased risk of transition to acute myeloid leukaemia (AML). The survival times of the mostly elderly patients range from a few months to a normal life expectancy. The revised international prognostic scoring system (IPSS-R) is the gold standard for risk assessment, which is also an important component in the selection of the therapy method. The aim of this retrospective and prospective work is to identify dynamic prognostic parameters that can influence and change the prognosis calculated at the time of the initial diagnosis even during the course of the disease.
For this purpose, data from 342 patients who were diagnosed with MDS in Düsseldorf between 2003 and 2013 and whose course of the disease was followed up are evaluated using crosstabs, survival time analyses and a multivariate analysis.
The most important predictor of median survival is the absolute neutrophil count (ANC) at the time of the initial diagnosis. Patients with severe neutropenia show both a shorter survival time and a higher risk of transitioning to an AML. Changes within the ANC during the course of the disease influence the transition to an AML, but do not show any significant influence on the median survival time. As the second most important prognostic parameter for survival, the multivariate analysis identified a drop in platelet counts by at least 50 % within the first year of the disease. The evaluations show that a platelet drop within the first year after diagnosis is correlated with a significantly shorter survival and with a more frequent transition to an AML. In addition, the results from the survival time analyses show a shorter median survival time for patients with a deterioration in peripheral cell counts within the first year of the disease, regardless of which cell row is affected. For a leukaemic progression, on the other hand, the time of the occurrence of relative changes in the cell numbers no longer plays a significant role. However, if one considers absolute values, represented by the transition to pancytopenia, there is a significant influence both on the median survival time and on the transition to an AML. Here too there is a shorter survival time if the transition to pancytopenia occurs within the first year.
Also Itzykson et al. demonstrated shorter median survival for low-risk patients with an early platelet drop of at least 25 %. The results of our work now show that the validity of these findings can be extended to all risk groups and is also retained when considering the entire first year of illness. A further described negative influence of an existing transfusion dependency of erythrocyte concentrates can only be confirmed by us for a leukaemic progression. For the median survival time, dynamic aspects such as the time of the first erythrocyte concentrate transfusion and a decrease in the hemoglobin value within the first year show a significantly negative influence in our analysis.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:24.11.2020
Dateien geändert am:24.11.2020
Promotionsantrag am:10.08.2020
Datum der Promotion:10.11.2020
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