Dokument: Neue Erkenntnisse zur Klassifikation der chronischen myelomonozytären Leukämien und Therapie der myelodysplastischen Syndrome
Titel: | Neue Erkenntnisse zur Klassifikation der chronischen myelomonozytären Leukämien und Therapie der myelodysplastischen Syndrome | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=54487 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20201016-110239-2 | |||||||
Kollektion: | Publikationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Dr. med. Schuler, Esther [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Stichwörter: | CMML,MDS | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Meine Habilitationsschrift basiert auf sechs Originalarbeiten, die sich mit der Klassifikation und der Therapie der myelodysplastischen Syndrome (MDS) sowie der chronischen myelomonozytären Leukämien (CMML) befassen.
Zu der Klassifikation und den Diagnosekriterien der chronischen myelomonozytären Leukämien werden zwei Arbeiten beschrieben. In der ersten habe ich die prognostische Aussagekraft des Blastenanteils der CMML-Untergruppen und das Verhältnis der CMML zu den Hauptgruppen der myeloischen Neoplasien MDS und myeloproliferative Neoplasien (MPN) untersucht. Zunächst wurden sechs CMML-Untergruppen durch Trennung der dysplastischen und proliferativen CMML (Leukozyten </> 13.000/µL) und durch Aufteilung dieser beiden Gruppen in jeweils drei Untergruppen: CMML-0 mit <5% Knochenmarkblasten, CMML-I mit 5-9% Knochenmarkblasten und CMML-II mit 10-19% Knochenmarkblasten, gebildet. Die Untergruppe CMML-0 wurde erstmals eingeführt. Die Patienten, die eine CMML-0 hatten, hatten eine bessere Prognose als die CMML-1 und -2-Patienten. Die Schlussfolgerung, dass die CMML zusätzlich zur Trennung in dysplastische und proliferative Subtypen ein dreistufiges Klassifikationsmodel erhalten sollte, wurde in die WHO-Klassifikation von 2016 aufgenommen. In einer weiteren Arbeit habe ich mich mit der Tatsache beschäftigt, dass es formal nicht möglich ist, bei einer bestehenden Knochenmarkmonozytose in Abwesenheit einer Monozytose im peripheren Blut die Diagnose CMML zu stellen. Um die Sinnhaftigkeit dieser Definition zu überprüfen, habe ich den Verlauf dieser Patienten beobachtet und festgestellt, dass diese Patienten häufiger als solche ohne Knochenmarkmonozytose eine CMML entwickeln. Außerdem zeigte sich, dass die molekularen Veränderungen dieser Patienten denen der CMML-Patienten ähneln. Eine aktuelle Arbeit von Valent et al spricht hier derzeit von einer oligomonozytären CMML. Des Weiteren habe ich mich mit der Therapie von MDS-Patienten beschäftigt. In einer Paar-Analyse, in der Patienten, die eine intensive Chemotherapie erhielten, mit Patienten, die keine intensive Chemotherapie erhielten, verglichen wurden, konnte ich zeigen, dass das Überleben der Patienten, die eine intensive Chemotherapie erhielten, nicht signifikant länger war, als das der Patienten, die keine erhielten. In der multivariaten Analyse waren das Erreichen einer kompletten Remission, das Vorhandensein von Auerstäbchen und ein Prozentsatz von weniger als 30% Knochenmarkblasten signifikant positiv assoziiert mit längerem Überleben. Ein Rückfall trat bei 63% der Patienten nach einem Median von 9,9 Monaten auf. Nach einem Rezidiv überlebten die Patienten noch 7,6 Monaten. In Anbetracht der hohen Rückfallrate und des kurzen Überlebens schließen wir, dass eine intensive Chemotherapie bei Hoch-Risiko-MDS- oder sAML-Patienten nicht erfolgversprechend ist. In dem zweiten hier berichteten Therapieprojekt wurde die Sicherheit in Hinblick auf Krankheitsprogression während der Standardtherapie (Lenalidomid) bei transfusionsbedürftigen Patienten mit MDS mit isolierter Deletion (5q) in einer prospektiven Studie (LE-MON 5) untersucht. Das Screening umfasste eine zentralisierte Histologie, Zytologie und Karyotypisierung. Während des Screening Prozess wurden 56 von 147 Patienten ausgeschlossen. Siebenundsechzig Prozent der 89 behandelten Patienten erreichten nach 12,1 Wochen Behandlungsdauer die Transfusionsunabhängigkeit. Das kumulative Risiko für die Entwicklung einer AML betrug 8% nach zwei bzw. 14% nach vier Jahren. Parameter, die die Überlebenszeit positiv beeinflussten, waren eine geringe Transfusionsbelastung vor der Behandlung mit Lenalidomid, jüngeres Alter als kontinuierliche Variable sowie das Nicht-Eintreten der Progression. Auf der Basis dieser Daten schließen wir, dass die Behandlung mit Lenalidomid bei MDS-Patienten mit isolierter Deletion (5q) sicher ist und die Häufigkeit des Fortschreitens der Erkrankung mit unbehandelten Patienten vergleichbar ist. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 16.10.2020 | |||||||
Dateien geändert am: | 16.10.2020 |