Dokument: Veränderungen der Hunger- und Sättigungsregulation bei Binge-Eating Bedeutung endokrinologischer und psychologischer Prozesse für abweichendes Essverhalten

Titel:Veränderungen der Hunger- und Sättigungsregulation bei Binge-Eating Bedeutung endokrinologischer und psychologischer Prozesse für abweichendes Essverhalten
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20201012-094249-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Müller, Romina [Autor]
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Dateien vom 06.10.2020 / geändert 06.10.2020
Beitragende:Prof. Dr. Pietrowsky, Reinhard [Gutachter]
Prof. Dr. Bellebaum, Christian [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibung:Die klinische Forschung zum Thema Binge-Eating-Störung (BES) konzentrierte sich bisher fast ausschließlich auf das Auftreten von Binge-Eating-Merkmalen in Verbindung mit Übergewicht, da diese Subgruppe der Betroffenen aufgrund der kombinierten Symptomatik und insbesondere der negativen Folgen des Übergewichts stärker im Fokus der klinischen Aufmerksamkeit steht. Gleichwohl sind auch Normalgewichtige von der BES betroffen. Dies ist nicht zuletzt deshalb von besonderem Interesse, da das Binge-Verhalten typischerweise als zentrale Ursache für eine resultierende Adipositas betrachtet wird. So stellt sich die Frage, ob im Falle von übergewichtigen Binge-Eatern weitere Faktoren zum Tragen kommen oder aber normalgewichtige Binge-Eater über Schutzfaktoren verfügen, die einer Ausbildung von Übergewicht bzw. einer möglichen Adipositas entgegenwirken. Beide Optionen wären für das Verständnis des Störungsbildes wie auch für die Behandlung von zentraler Bedeutung.
Entsprechend zielte die vorliegende Arbeit darauf ab, die Subgruppe normalgewichtiger Binge-Eater insbesondere hinsichtlich ihres Essverhaltens sowie die damit zusammen-hängenden Aspekte der Hunger- und Sättigungsregulation sowohl auf metabolischer als auch aus psychologischer und motivationaler Sicht genauer zu untersuchen. Als ein wesentlicher Ausgangspunkt dienen dabei bekannte Befunde aus der gut untersuchten Patientengruppe übergewichtiger Binge-Eater, welche für die Subgruppe normal-gewichtiger Binge-Eater überprüft werden sollen, um mögliche Erklärungsansätze für die Abweichungen hinsichtlich der Merkmale zu identifizieren.
Die Befunde der vorliegenden Studien deuten auf Gemeinsamkeiten in der makro-nährstofflichen Zusammensetzung von Essanfällen hin. Essanfalle von Normalge-wichtigen mit Binge-Eating sind charakterisiert durch einen hohen Anteil an Kohlenhydraten (51%) sowie Fett (38%) und verhältnismäßig wenigen Proteinen (11%). Zudem zeigte sich ein signifikant höheres Hungerempfinden der Personen mit BES nach einer Fastenperiode verglichen mit normalgewichtigen gesunden Kontrollprobanden. Außerdem waren die vor und nach einer artifiziell herbeigeführten Binge-Episode gemessenen Leptinspiegel von normalgewichtigen Personen mit Binge-Eating signifikant niedriger als die Werte der gesunden Kontrollen (p < .05). Die Erfassung der Präferenzen für gesunde vs. ungesunde Lebensmittel zeigte keine signifikanten Unterschiede zwischen Über- und Normalgewichtigen mit BES (p > .05). Dennoch scheinen Übergewichtige Personen mit BES ein tendenziell ausgeprägteres implizites Verlangen, operationalisiert über die Erfassung von Reaktionszeiten auf einen dargebotenen Nahrungsreiz hin, nach fetthaltigen, süßen Nahrungsmitteln nach einem Essanfall aufzuweisen (p = .055).
Die durchgeführten Studien geben durchaus Hinweise auf Gemeinsamkeiten von normal- und übergewichtigen Binge-Eatern im Ernährungsverhalten, sowohl vor als auch während und nach einer Binge-Episode. Scheinbar beginnende Veränderungen im Metabolismus mit Einfluss auf das Hunger- und Sättigungserleben deuten darauf hin, dass es sich bei dieser Essstörung um einen allgemeinen Risikofaktor handelt, der langfristig zu Übergewicht führen kann.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät
Dokument erstellt am:12.10.2020
Dateien geändert am:12.10.2020
Promotionsantrag am:12.05.2020
Datum der Promotion:29.06.2020
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