Dokument: Evaluierung eines assessment-gesteuerten multimodalen Home Treatments bei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen
Titel: | Evaluierung eines assessment-gesteuerten multimodalen Home Treatments bei Patienten mit schweren psychischen Erkrankungen | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=53525 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20200625-115740-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Arends, Sebastian [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Janssen, Birgit [Gutachter] PD Dr. Hartung, Benno [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Hintergrund: In Ländern mit ambulanten Versorgungsangeboten wie Home Treatment (Abkürzung HT) sind gute Ergebnisse bei der Akutbehandlung schwe-rer psychischer Erkrankungen gezeigt worden. Bisher liegen in Deutschland kaum evaluierte Untersuchungen zu diesem Thema vor (Berhe et al., 2005). Das Ziel der vorgelegten Arbeit ist es, die Wirkung von assessment-gesteuertem, ma-nualisiertem HT mit einer stationären Standardbehandlung zu vergleichen. Hier-zu wurde als primärer Outcome die stationäre Verweildauer in Tagen in beiden Behandlungsformen gemessen. Zur Erfassung des klinischen Outcomes wurden an den Zeitpunkten T0 (Baseline), T1 und T2 klinisch relevante Parameter wie Krankheitsschwere, Behandlungszufriedenheit, Medikamentenadhärenz, Positiv-/Negativsymptome etc. bestimmt.
Methode: Die Studienstichprobe bestand insgesamt aus 54 PatientInnen mit ei-ner schweren psychischen Erkrankung aus dem schizophrenen Formenkreis. Hiervon entfielen 26 auf die HT-Gruppe, welche assessment-gesteuertes, manua-lisiertes HT erhalten hat. Ausschlusskriterien waren unter anderem Obdachlosig-keit, exzessiver kontinuierlicher Substanzgebrauch und akute Eigen- oder Fremdgefährdung. Für die Messung der Effektivität von HT wurde die Anzahl der stationären Tage der HT-Gruppe mit der Kontrollgruppe (N=28) verglichen. Um ein Strukturgleichgewicht in beiden Gruppen zur Ermittlung von möglichst verzer-rungsfreien Ergebnissen zu erzielen, wurde ein Matching nach Alter und Ge-schlecht vorgenommen. Aufgrund von Behandlungsabbrüchen reduzierte sich die Stichprobe im Verlauf auf 20 Home-Treatment-PatientInnen und 20 Kontroll-gruppen-PatientInnen. Für die Messung der Effektivität wurde die Anzahl der sta-tionären Tage der HT-Gruppe mit der Kontrollgruppe verglichen. Bei 16 PatientInnen je Gruppe konnten klinische (sekundäre) Parameter erhoben werden. Diese Parameter wurden per Interview anhand standardisierter Fragebö-gen erhoben. Weitere Kontrollvariablen wurden zur Durchführung einer Regres-sionsanalyse hinzugezogen. Die statistische Auswertung erfolgte anhand von Mittelwertvergleichen (Differenz-von-Differenzenmethode anhand von Stata (Co-pyright 1996–2018 StataCorp LLC), T-Test und ANOVA). Ergebnisse: Ein Blick auf die Ergebnisse der DID-Analyse zeigt, dass sich die stationären Tage in der HT-Gruppe im Vergleich zur Kontrollgruppe signifikant reduzierten. Im Vorher-/Nachher-Vergleich, bezogen auf 6-, 9- und 12-Monats-Intervalle, verringerten sich die Aufenthaltszeiten nach sechs Monaten um 59,1 Tage (P < 0,01). Nach neun Monaten konnte eine signifikante Reduktion um 52,3 Tage (P < 0,05) und nach zwölf Monaten um 60,0 Tage (P < 0,05) festgestellt wer-den. Die sekundären Parameter wurden zur Erfassung der Behandlungsqualität bestimmt. Signifikant erhöht war in der HT-Gruppe die Medikamentenadhärenz (P < 0,01). Die Krankheitsschwere (CGI-S), Behandlungszufriedenheit (ZUF-8), die Lebensqualität (WHOQOL-BREF und EQ-5D), die Arbeitsfähigkeit (SOFAS), das soziale Funktionsniveau (GAF), die Psychopathologie (PANSS) und die Depres-sivität (BDI-2) entwickelten sich in beiden Gruppen ähnlich und deuten somit nicht auf einen Unterschied in der Behandlungsqualität hin. Die Hinzunahme von Kontrollvariablen zur Durchführung einer Regressionsanalyse zeigt keinen Einfluss auf das Ergebnis. Schlussfolgerung: HT scheint mit Blick auf die Qualität mindestens so gut wie die Standardbehandlung abzuschneiden. Die stationäre Verweildauer konnte, bei gleicher Behandlungsqualität, reduziert werden. Bemerkenswert ist, dass sich die Medikamentenadhärenz verbessert. Die übrigen (sekundären) Outcome-Parameter blieben unverändert auf ihrem Ausgangsniveau. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 25.06.2020 | |||||||
Dateien geändert am: | 25.06.2020 | |||||||
Promotionsantrag am: | 01.06.2013 | |||||||
Datum der Promotion: | 18.06.2020 |