Dokument: Arbeitsstress und Asthmamorbidität -eine epidemiologische Studie-

Titel:Arbeitsstress und Asthmamorbidität -eine epidemiologische Studie-
Weiterer Titel:Work stress and asthma morbidity -an epidemiological study-
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=52269
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20200213-110339-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hartmann, Bettina [Autor]
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Dateien vom 13.02.2020 / geändert 13.02.2020
Beitragende:Prof. Dr. Loerbroks, Adrian [Gutachter]
Prof. Dr. Dr. Icks, Andrea [Gutachter]
Stichwörter:Arbeitsstress, Asthmamorbidität, effort reward imbalance
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Asthma ist ein weltweites Gesundheitsproblem. Verschiedene Studien zeigen eine erhöhte Prävalenz und Inzidenz von Asthmafällen unter dem Einfluss von Arbeitsstress. Gleichzeitig legen andere Studien Zusammenhänge zwischen Stress im Allgemeinen und Asthmamorbidität, im Sinne von Asthmakontrolle und asthma-bezogener Lebensqualität, nahe. In der vorliegenden Studie soll daher erstmalig untersucht werden, ob und in welchem Maße Zusammenhänge zwischen Arbeitsstress im Speziellen und Asthmamorbidität bestehen. Zur Untersuchung dieser Fragestellung wurde mittels Fragebögen eine Querschnittstudie unter Personen mit Eigenangabe von ärztlich diagnostiziertem Asthma durchgeführt. Von den insgesamt 362 Teilnehmern wurden diejenigen 94 Teilnehmer/innen in die vorliegende Studie eingeschlossen, die zum Zeitpunkt der Erfassung berufstätig waren und nicht unter COPD litten. Arbeitsstress wurde mit Hilfe des 16 Fragen umfassenden Fragebogens zur Erfassung der beruflichen Gratifikationskrise quantifiziert. Hierbei werden die Bereiche Effort (Anstrengung), Reward (Belohnung) und Overcommitment (OC) unterschieden. Unter OC wird eine übersteigerte berufsbezogene Verausgabungsneigung oder fehlende Distanzierungsfähigkeit von der Arbeit verstanden. Asthmamorbidität umfasste Asthmakontrolle, erhoben mittels des Asthma-Control-Tests (ACT), und asthmabezogene Lebensqualität, erfasst durch den Asthma Quality of Life Questionnaire-Sydney (AQLQ-S). Es erfolgte eine Adjustierung für Alter, Geschlecht, Rauchen, Schulbildung und Body Mass Index und eine Untersuchung mit Hilfe von linearen und logistischen Regressionsmodellen. Während sich für Effort und Reward, sowie für deren Verhältnis zueinander, keine signifikanten Zusammenhänge mit Asthmamorbidität nachweisen ließen, zeigten sich für OC deutliche Zusammenhänge mit Asthmamorbidität. Nicht nur in der linearen Regressionsanalyse war bei zunehmendem OC eine Verschlechterung der Asthmakontrolle bzw. der asthmabezogenen Lebensqualität zu beobachten (ß=-0.26, p=0.01 bzw. ß=0.44, p < 0.01), auch in der logistischen Regressionsanalyse bestätigte sich dieser Trend deutlich (Odds Ratio=1.87, 95%-Konfidenzintervall = 1.14-3.07 bzw. Odds Ratio=2.34, 95%-Konfidenzintervall=1.32-4.15). Es gibt verschiede Erklärungsansätze für die gefundenen Zusammenhänge, die verhaltensbezogene Mechanismen, pathophysiologische und psychosoziale Ansätze umfassen. Insgesamt gilt OC als Arbeitsstressfaktor, der in erster Linie persönlichkeitsabhängig ist und sich in einigen Aspekten mit Depression deckt. Auf psychosozialer und verhaltensbezogener Ebene ist bei reduzierter Leistungsfähigkeit durch eine zunehmend schwere Asthmaerkrankung eine entsprechende Anpassung von Anstrengung und Erwartung an eine Belohnung möglich. OC als Teil der Persönlichkeit ist jedoch nicht einfach anzupassen. Dass eine Neigung zu OC unter Frauen gehäuft auftritt und Arbeitsstress im Sinne einer Efford-Reward-Imbalance unter Männern weiter verbreitet ist, legt nahe, dass geschlechtsspezifische Untersuchungen zur weiteren Klärung der in dieser Studie gefundenen Erkenntnisse beitragen könnten. Bezüglich der biologischen Aspekte gibt es gut belegte Erklärungen wie chronischer Stress über eine Beeinflussung der humoralen und zellulären Immunabwehr die Schwere der Asthmaerkrankung verändern kann. Auch eine eingeschränkte Medikamentenwirksamkeit durch veränderte Genexpression sowie Auswirkungen von chronischem Stress auf das vegetative Nervensystem sind, nachgewiesen. Insgesamt kann jedoch nicht abschließend geklärt werden, warum OC in einem deutlichen Zusammenhang mit Asthmamorbidität steht, andere Aspekte von Arbeitsstress jedoch nicht. Die konzeptionelle Nähe von OC zu Depression scheint allerdings einen möglichen Erklärungsansatz darzustellen. Die genauen Zusammenhänge diesbezüglich zu ergründen, wird daher die Aufgabe kommender Studien sein, um eine Suche nach entsprechenden Interventionsansätzen zur Reduktion von OC und dadurch für eine effektive Gesundheitsförderung zu ermöglichen.

Asthma is a worldwide public health problem. Several studies show an elevated prevalence and incidence of asthma in relation to work stress. As earlier studies suggest a link between stress in general and asthma morbidity in terms of asthma control and asthma-specific quality of life, this study seeks for the first time to examine the potential relationship between work stress and asthma morbidity. This cross-sectional study included 94 adult asthma patients of an initial sample of 362 participants. The participants had to be in employment and never been diagnosed with chronic obstructive pulmonary disease. Work stress was quantified using the 16-item questionnaire of the effort-reward imbalance model. This questionnaire measures effort, reward and overcommitment (OC). OC indicates the excessive tendency to sacrifice everything for work and a lack of emotional distance to work. Asthma control was operationalized by the asthma control test (ACT) and quality of life by the asthma quality of life questionnaire Sydney (AQLQ-S). Estimations were carried out using logistic and linear regression models. These models were adjusted for age, sex, smoking status, level of school education and body mass index. While effort and reward did not show any relation neither with asthma control nor with asthmaspecific quality of life, OC was closely linked to asthma morbidity. The linear regression models suggested worse asthma control with increasing overcommitment (ß=-0.26, p=0.01) and worse quality of life (ß=0.44, p < 0.01). Logistic regression analysis confirmed these findings clearly, i.e. suggesting that high scores for overcommitment were related to low asthma control (Odds Ratio=1.87, 95% Confidence interval= 1.14-3.07) as well as low quality of life with asthma (Odds Ratio=2.34, 95% Confidence interval=1.32-4.15). There are three types of explanation for our findings, which are of behavior-related, psychosocial and biological origin. Overall, OC is considered a work stress factor that is primarily personality-dependent and in some aspects coincides with depression. At the psychosocial and behavioral level, it may be possible to adapt the effort and expectations of reward to reduced performance in increasingly severe asthma. However, OC as part of the personality is not easy to customize. The increased prevalence of OC among women and the spread of work stress in the sense of effort-reward imbalance among males suggests that gender studies may help to clarify the findings of this study. Regarding the biological aspects, there are well-documented explanations how chronic stress can lead to an impact on the immune system by changes in the humoral and cell-dependent immunity. Moreover, altered gene expression and effects on the autonomic nervous system can cause reduced drug efficacy in asthma. Overall, it cannot be conclusively clarified why OC is clearly associated with asthma morbidity, but other aspects of work stress are not. However, the conceptual proximity of OC to depression seems to be a possible explanatory approach. It will therefore be the task of upcoming studies to find out the exact correlations in this regard in order to enable a search for appropriate intervention approaches for the reduction of OC and thus for an effective health promotion.
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Arbeitsmedizin und Sozialmedizin
Dokument erstellt am:13.02.2020
Dateien geändert am:13.02.2020
Promotionsantrag am:03.09.2019
Datum der Promotion:23.01.2020
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