Dokument: Inequity aversion in social species

Titel:Inequity aversion in social species
Weiterer Titel:Ungerechtigkeitsaversion bei sozialen Spezies
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=51863
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20200102-114640-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Englisch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:M. Sc. Oberließen, Lina [Autor]
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Dateien vom 02.01.2020 / geändert 02.01.2020
Beitragende:Prof. Dr. Kalenscher, Tobias [Gutachter]
Dr. van Wingerden, Marijn [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibungen:Die vorliegenden Dissertation beschäftigt sich mit dem Thema Ungerechtigkeitsaversion. Diese wird definiert als eine negative Reaktion auf ungerechte Belohnungsverteilungen und könnte daher für eine erfolgreiche Langzeit-Kooperation von Bedeutung sein (Brosnan, 2006, 2011). In Anbetracht der sozialen Natur des Menschen ist es von hoher Relevanz, Einblicke in die Funktionsweisen von Kooperation zu erhalten. Nur ein tieferes Verständnis der Faktoren, die Kooperation erleichtern oder hemmen, kann auf lange Sicht dabei helfen, Kooperation in der Praxis zu fördern, sowohl auf individueller als auch auf gesellschaftlicher Ebene.

Ich habe das Thema Ungerechtigkeitsaversion sowohl von einem theoretischen als auch von einem praktischen Blickwinkel aus beleuchtet. Zudem habe ich einen phylogenetischen und einen ontogenetischen Ansatz gewählt. Ein Hauptaugenmerk der vorliegenden Dissertation ist die Diskussion und Entwicklung von Paradigmen. Diese ermöglichen es, Ungerechtigkeitsaversion bei Tieren mithilfe von Entscheidungsaufgaben zu messen.

Im Rahmen einer theoretischen Ausarbeitung in Form eines Reviews konnten wir verschiedene Theorien zu (bzw. gegen) Ungerechtigkeitsaversion einer kritischen Prüfung unterziehen. Auch mögliche Faktoren, die die Reaktion auf Ungerechtigkeit beeinflussen, konnten wir herausarbeiten. Das Resultat ist eine detaillierte Analyse von verschiedenen sozial und nicht-sozial begründeten Erklärungsansätzen für Ungerechtigkeitsaversion. Darüber hinaus haben wir uns insbesondere auf die Bedeutung des experimentellen Designs, ein wichtiger Moderator von Ungerechtigkeitsaversion, spezialisiert.

Zwei Studien mit sozialen Tierspezies (Ratten und Caniden) ermöglichten es uns, die evolutionären Wurzeln von Ungerechtigkeitsaversion näher zu ergründen. Mithilfe eines Paradigmas, in dem Ratten zwischen gerechten und ungerechten, sie relativ benachteiligenden Belohnungsverteilungen wählen konnten, fanden wir zum ersten Mal Hinweise auf Ungerechtigkeitsaversion bei Ratten. Dabei zeigten dominantere Ratten eine stärkere Präferenz für eine gerechte Belohnungsverteilung. In einer Studie mit Wölfen und Hunden konnten wir keinen Hinweis für eine derartige Ungerechtigkeitsaversion in einem neu implementierten Touchscreen-basierten Paradigma finden. Vermutlich blieben die Tiere bei ihrer Präferenz für die ungerechte, sie relativ benachteiligende Belohnung, die sie während des vorhegehenden Trainings aufgebaut hatten und waren nicht in der Lage die veränderten Belohnungskontingenzen ausreichend zu verstehen. Obwohl das Touchscreen Paradigma noch nicht ausgereift genug ist, um Aussagen über Ungerechtigkeitsaversion bei Caniden oder anderen Tierarten zu machen, liefert diese Studie dennoch wichtige Informationen zur weiteren Entwicklung und Verfeinerung derartiger Paradigmen.

Eine umfassende Studie an Kindern verschiedener Altersstufen ermöglichte es uns, auch die ontogenetische Entwicklung von Ungerechtigkeitsaversion näher zu untersuchen. Wir konnten Alterseffekte von Vorgängerstudien replizieren. Diese zeigten, dass Kinder bereits in jüngerem Alter negativ auf eine relative Benachteiligung reagieren. Erst mit zunehmendem Alter lehnen sie auch solche Belohnungsverteilungen ab, die sie selbst gegenüber einem anderen Individuum übervorteilen. Darüber hinaus fanden wir Hinweise darauf, dass egalitäre Präferenzen sowohl vom Geschlecht des Entscheiders als auch vom Geschlecht des jeweiligen Interaktionspartners abhingen. Wir nehmen an, dass geschlechtsspezifische Fairnesspräferenzen durch Erfahrungen mit gleich- und gegengeschlechtlichen Partnern moduliert werden. Gleichzeitig lassen unsere Daten vermuten, dass geschlechtsspezifische soziale Normen die auf Basis von interaktiven Erfahrungen gebildeten Präferenzen teilweise außer Kraft setzen.

The current dissertation project deals with the topic of inequity aversion (IA). IA is defined as a negative response to inequitable outcomes, and might thus be important for successful long-term cooperation (Brosnan, 2006, 2011). Considering man´s social nature, it appears relevant to gain insight into the mechanisms of cooperation. Only a deep understanding of the factors which facilitate or hinder cooperation may in the long run generate practical advice to foster cooperation on an individual as well as a societal level.

To thoroughly address the topic of IA, I approached it from a theoretical as well as a practical angle, and from a phylogenetic as well as an ontogenetic perspective. A main focus of the current dissertation project is the discussion and development of alternative choice-based tasks to measure IA in non-human animal species.

A theoretical framework in form of a review enabled us to thoroughly examine different theories of (respectively against) IA and to learn about potential moderators influencing the inequity response. We provided a detailed analysis of social versus non-social theories of IA and focused on the experimental setup as one crucial moderator of IA.

Two studies on social animals (rats and canids) allowed us to learn about the evolutionary roots of IA. By implementing a choice-based task, we could find evidence for disadvantageous IA in rats for the first time. Interestingly, dominant animals showed a stronger preference for an equitable reward distribution than subordinate individuals. In wolves and dogs, we could not find evidence for disadvantageous IA in a newly implemented touchscreen-based choice task. Presumably, the animals got stuck to their preference for the inequitable option which they developed during training and did not understand the altered reward contingencies between individuals in the test. Although the touchscreen-based task is not yet methodologically sound enough to study IA in canids or other non-human animal species, our study unfolded important indications to develop and pursue such paradigms.

A comprehensive study on children of different ages provided the opportunity to learn about the ontogenetic development of IA. We could replicate age effects of IA such that disadvantageous IA develops earlier than advantageous IA. Furthermore, we could show that egalitarian preferences depended on both the sex of the decision-maker and of their dyadic interaction partner. We assume that sex-specific fairness preferences are influenced by same- and cross-sex past interaction experiences, but possibly also by acquired gendered social norms that can come to override those interactive experiences.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie
Dokument erstellt am:02.01.2020
Dateien geändert am:02.01.2020
Promotionsantrag am:12.09.2019
Datum der Promotion:19.11.2019
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