Dokument: Ein Instrument zur Erfassung von Wortfindungsstörungen in Anwendung an einer Stichprobe kognitiv gesunder älterer Menschen
Titel: | Ein Instrument zur Erfassung von Wortfindungsstörungen in Anwendung an einer Stichprobe kognitiv gesunder älterer Menschen | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=49406 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20190426-090011-2 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Keller, Carolin [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Rüdiger J. Seitz [Gutachter] Prof. Dr. Supprian, Tillmann [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | WoFi, Wortfindung, Alzheimer-Demenz, Screening-Test, Demenz, Neuropsychologische Diagnostik | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Fragestellung, Ziele und Methodik
Wortfindungsstörungen sind als Frühsymptom der Alzheimer-Demenz (AD) allgemein anerkannt. Kennzeichnend für die Wortfindungsproblematik ist die Unfähigkeit, einen konkreten lexikalischen Inhalt abrufen zu können. Stattdessen können nur Worte ähnlichen Klangs oder ähnlicher Bedeutung genannt werden. Zur Testung dieses Phänomens wurde der Wortfindungsstörungstest als Screeninginstrument zur AD-Früherkennung entwickelt (WoFi, Camerer, 2017). Der WoFi enthält 50 Fragen nach Substantiven unterschiedlicher Frequenzklassen der deutschen Sprache. In der Erstanwendung zeigte sich ein signifikanter Einfluss des Zustandes „Krank“ oder „Gesund“ auf die Leistung im WoFi. Die Einordnung in die richtige Kategorie erfolgte zu 93,3 %. Somit ist der WoFi als Screeninginstrument zur Erkennung der AD geeignet. Es bestand keine signifikante Abhängigkeit von Alter, Geschlecht oder Bildungsstand. Ziel der vorliegenden Arbeit war die Normierung des Wortfindungstests an einer Stichprobe gesunder Erwachsener ohne bekannte kognitive Einschränkungen. Dabei erfolgte die Anwendung des WoFi an einer um zwei jüngere Altersklassen (25–40 Jahre, 40–65 Jahre, > 65 Jahre) erweiterten Stichprobe (n = 98) unter Berücksichtigung von Alter, Geschlecht und Bildungsstand. Die benötigte Bearbeitungszeit für den WoFi wurde ebenfalls untersucht. Die Anwendung des Wortfindungstests erfolgte vergleichend zur Testung mit dem Mini-Mental Status Test (MMST) und dem Mehrfachwahl-Wortschatz-Test (MWT-B). Eine Punktzahl von > 27 im MMST war Bedingung für den Studieneinschluss. Mithilfe des MWT-B wurde das sprachliche Bildungsniveau der einzelnen Probanden untersucht. Die gemeinsame Anwendung von MWT-B/WoFi wurde aufgrund der Fragestellung durchgeführt, ob durch den WoFi wirklich Wortfindungsstörungen getestet werden und nicht primär das sprachliche Intelligenzniveau erhoben wird. Auf die Möglichkeit von Antwortkorrekturen durch Zweitantworten im WoFi wurde verzichtet. Ergebnisse und Diskussion Im Gegensatz zur Erstanwendung zeigte sich in dieser Untersuchung eine signifikante Abhängigkeit der Punktzahl im WoFi von Alter (r = 0,292, p < 0,01) und Bildungsstand (r = 0,369, p < 0,01). Überraschenderweise korrelierte die Punktzahl im MMST auch in dieser Anwendung signifikant mit dem Ergebnis im WoFi (r = 0,380, p < 0,01) trotz einer Begrenzung des MMST auf Werte zwischen 27 und 30 Punkten. Der MWT-B zeigte eine signifikante Korrelation (r = 0,298, p < 0,01) mit der WoFi-Punktzahl. Eine längere Bearbeitungszeit korrelierte stark signifikant negativ mit den erzielten Punkten im WoFi (r = −0,785, p < 0,01). In der Altersklasse > 65 Jahre war die mittlere Bearbeitungszeit im Vergleich zu den jüngeren Altersklassen um eine Minute verlängert. Schlussfolgerungen Auch in der Anwendung an dem vergrößerten Kontrollgruppenkollektiv hat sich der WoFi als zeiteffizient erwiesen. Bei der Auswertung der Testleistung im WoFi müssen Alter und Bildungsstand zur Ergebnisinterpretation berücksichtigt werden. Ein hohes sprachliches Intelligenzniveau korreliert mit besseren WoFi-Leistungen. Eine hohe kognitive Reserve muss in der Frühdiagnostik der AD einkalkuliert werden. Eine Verlangsamung von Sprachsuchprozessen zeigt sich bereits bei gesunden Probanden > 65 Jahren und führt zu schlechteren WoFi-Punktzahlen. Der WoFi-Cut-Off muss erneut evaluiert werden. Eine weitere Validierung des WoFi als Screeninginstrument zur Früherkennung der AD ist anzustreben.Questions, objectives and methods Word retrieval deficits are widely regarded as one of the early symptoms of Alzheimer’s disease (AD). Word retrieval deficits are defined by the inability to activate one precise lexical content. The “Wortfindungstest” (“word retrieval test”, WoFi, Camerer 2017) was previously tested as a screening tool for early AD. The WoFi consists of 50 questions concerning nouns from different frequency classes of the German language. First used in a sample of AD patients, there was a significant correlation between WoFi scores and the presence or absence of an AD diagnosis. Correct classification was observed in 93,3 %. Thus, the WoFi seems to be suitable as a screening tool for AD. There was no correlation between age, gender or education and the WoFi scores. The aim of this study was to apply the WoFi to a larger group of healthy control subjects (n = 98) to critically re-evaluate the possible effects of age, gender and education. Furthermore, the processing time was measured. WoFi scores were compared to the performance in the Mini-Mental Status Examination (MMSE) and the German Mehrfachwahl-Wortschatztest (MWT-B). Only subjects with MMSE scores ≥ 27 were included. Educational level and verbal competency was estimated using the MWT-B. Results and discussion In contrast to the first application in a sample of AD patients, a significant correlation of the WoFi scores with age (r = 0,292, p < 0,01) and education level (r = 0,369, p < 0,01) was observed. Surprisingly, WoFi scores correlated with the MMSE scores (r = 0,380, p < 0,01), although only subjects with MMST scores 27–30 were included. The MWT-B scores showed a significant correlation to the WoFi scores (r = 0,298, p < 0,01). A negative correlation was observed for processing time with the WoFi scores (r = –0,785, p < 0,01): longer processing time was associated with lower scoring in the WoFi. The median processing time in the age group >65 years was over one minute longer compared to the other age groups. Conclusions The WoFi proved to be an efficient, rapid screening tool for testing word retrieval. Age and education background need to be considered in the interpretation of the WoFi results. A high language-related intelligence level correlates with better performance in the WoFi. A slower processing of word retrieval is present not just in AD subjects, but also in healthy subjects aged over 65 years. The previously determined cut-off-score of the WoFi (42 out of a maximum of 50 points) needs to be reconsidered. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 26.04.2019 | |||||||
Dateien geändert am: | 26.04.2019 | |||||||
Promotionsantrag am: | 25.10.2018 | |||||||
Datum der Promotion: | 16.04.2019 |