Dokument: Posttraumatische Belastungsstörung und andere psychische Symptome als Folge von Kriegstraumatisierungen

Titel:Posttraumatische Belastungsstörung und andere psychische Symptome als Folge von Kriegstraumatisierungen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20190429-091850-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. med. Youssef, Sabrina Daria [Autor]
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Dateien vom 07.04.2019 / geändert 07.04.2019
Beitragende:Univ.-Prof. Dr. med. Dr. phil. Tress, Wolfgang [Gutachter]
Prof. Dr. med. Pollok, Bettina [Gutachter]
Stichwörter:PTBS, komplexe PTBS, Krieg, psychische Symptome
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die vergangenen und aktuellen Kriege und Bürgerkriege haben zu einer Flucht von mehreren Millionen Menschen geführt. Vielfachen Traumatisierungen und unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt suchen die Menschen einen sicheren Ort. Die traumatischen Erfahrungen haben ihre Spuren hinterlassen.
Das Anliegen dieser Arbeit war die psychische Gesundheit der Migranten aus dem ehemaligen Jugoslawien zu ermitteln, welche an der transkulturellen Institutsambulanz der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LVR-Klinikums Düsseldorf behandelt worden sind.
Dazu wurden die Daten von 178 Patienten, davon 69% Frauen und 31% Männer, analysiert. Ziel dieser Arbeit war zu untersuchen, wie viele Traumata und welche Arten von Traumata die Flüchtlinge im Bosnienkrieg und Kosovokrieg erlebt haben und welche Auswirkungen diese auf ihre psychische Gesundheit hatten. Dabei sollten auch geschlechtsspezifische Unterschiede sowie der Einfluss des Aufenthaltsstatus auf die psychische Symptomatik dargestellt werden. Methodisch verwendet wurden die Selbstbeurteilungsfragebögen: HTQ, SCL-90-R und SOMS.
Die Patienten erlebten im Durchschnitt 8.32 traumatische Ereignisse. Es zeigte sich der bekannte Zusammenhang zwischen der Anzahl der Traumata und der Schwere der PTBS-Symptome (p ≤ .01), der Ängstlichkeit, der Unsicherheit im Sozialkontakt, der Depressivität sowie der Somatisierung (p ≤ .05). Darüber hinaus zeigte sich eine Assoziation mit paranoidem Denken und Psychotizismus (p ≤ .05). In der aktuellen Forschung nicht so intensiv untersucht ist der Zusammenhang zwischen der Anzahl und Art der Traumata und den PTBS-Clustern. Hier zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anzahl der Traumata und Intrusionen (p ≤ .01) sowie Trauma-Vermeidung (p ≤ .05). Anders als in der aktuellen Forschung unterschieden sich interpersonelle Traumata im PTBS-Schweregrad nicht von den nicht-interpersonellen. Bezüglich der PTBS-Cluster zeigte sich bei Folter ähnlich wie bei der Anzahl der Traumata eine Signifikanz bei Intrusionen (p ≤ .01) und Trauma-Vermeidung (p ≤.001). Wie in der Forschungsliteratur bereits bekannt, erlebten in der untersuchten Gruppe Männer mehr Traumata als Frauen (m:w = 9.29 vs. 7.87; p ≤ .05). Weitere geschlechtsspezifische Unterschiede zeigten sich bei den Symptomen der Trauma-Vermeidung und bei der Depressivität sowie der phobischen Angst, die jeweils bei Frauen stärker ausgeprägt waren (p ≤ .05), wobei der PTBS-Schweregrad sich nicht signifikant unterschied. Bezüglich des Aufenthaltsstatus waren signifikante Unterschiede bei der Depressivität, der Unsicherheit im Sozialkontakt und der phobischen Angst (p ≤ .05) zu verzeichnen – ergänzend zur bisherigen Forschungsliteratur beschreibt diese Untersuchung einen signifikanten Unterschied zwischen dem Aufenthaltsstatus und den SCL-90-R-Skalen, paranoides Denken, Psychotizismus (p ≤ .05), Aggressivität (p ≤ .01) sowie der Somatisierung im SOMS (p ≤ .05). Anders als in der bisherigen Literatur war der PTBS-Schweregrad nicht mit dem unsicheren Aufenthaltsstatus assoziiert.
In Anbetracht dieser weitergehenden Befunde, besteht weiterer Forschungsbedarf in Hinblick auf den Einfluss der Traumaart auf die PTBS-Cluster, im Sinne unterschiedlicher neurobiologischer Prozesse. Zudem wäre noch eine Vertiefung der Forschung im Bereich der Post-Migrations-Bedingungen sowie der komplexen PTBS von Bedeutung, dessen Aufnahme aktuell in die Neufassung der ICD diskutiert wird.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Dokument erstellt am:29.04.2019
Dateien geändert am:29.04.2019
Promotionsantrag am:09.12.2016
Datum der Promotion:19.03.2019
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