Dokument: Evaluation therapieassoziierter Lebensqualität von Patienten mit primärem und rezidivierendem Glioblastom
Titel: | Evaluation therapieassoziierter Lebensqualität von Patienten mit primärem und rezidivierendem Glioblastom | |||||||
Weiterer Titel: | evaluation of therapy associated quality of life of patients with primary and reccurent glioblastoma | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=48803 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20190308-075858-6 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Steinmann, Julia [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med Michael Sabel [Gutachter] Prof. Dr. med. Pollok, Bettina [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibungen: | Das Glioblastoma multiforme ist der häufigste bösartige Tumor des zentralen Nervensystems und ist bis heute mit einer deutlich eingeschränkten Lebenserwartung verbunden. Für die betroffenen Patienten steht neben der reinen Verlängerung der Überlebenszeit die Erhaltung der Lebensqualität im Vordergrund. Diese wird im klinischen Alltag und in Studien anhand unterschiedlicher Parameter beurteilt, deren systematische Erfassung im Krankheitsverlauf bis heute unbefriedigend ist. Zudem gibt es verschiedene Faktoren, die die Lebensqualität potentiell beeinflussen können. Von besonderem Interesse ist angesichts des demographi-schen Wandels mit Zunahme der älteren Bevölkerung der Einfluss des Alters. Zu den ande-ren Faktoren gehören der Resektionsstatus, die Tumorlage und die Operationsart.
In dieser Arbeit wurden nun zu insgesamt sechs verschiedenen Zeitpunkten der Karnofsky performance status (KPS) und National Institutes of Health stroke scale (NIHSS) als „objekti-ve“ Kriterien durch den Arzt sowie die Daten aus den European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) Lebensqualitätsfragebögen als „subjektive“ Einschätzung durch den Patienten erfasst. Die Zeitpunkte waren jeweils für die Primärdiagnose und das erste Rezidiv präoperativ, postoperativ und drei Monate postoperativ. Die Ergebnisse wurden sowohl für die gesamte Stichprobe als auch für die anhand der möglichen Einflussfaktoren jeweils dichotom aufgeteilten Substichproben berechnet. Es konnte insgesamt 150 Patienten eingeschlossen werden. Sowohl für den NIHSS als auch für den KPS zeigen sich Ergebnisse auf relativ gutem Niveau mit einer geringen Zunahme des medianen NIHSS und einer Abnahme des KPS im Verlauf. Für die Gesamtstichprobe ist die hirntumorspezifische Symptomlast nach der Operation nicht signifikant erhöht. Nach kombinierter Radiochemotherapie kommt es zu einer Abnahme der körperlichen Leistungs-fähigkeit und zu einer Zunahme von Müdigkeit. Herkömmliche Probleme mit Chemotherapie wie z.B. Übelkeit sind nur gering vorhanden. Tendenziell kommt es zu einer Abnahme der Lebensqualität beim Rezidiv mit Zunahme der Symptome und Abnahme der Funktionen. Die Ergebnisse der Kategorien zur Einschätzung der allgemeinen Lebensqualität, des allgemeinen Gesundheitszustandes und der emotionalen Funktion zeigen eine deutliche Einschränkung ohne große Schwankungen im Verlauf. Eine mäßige Anzahl von Kategorien aus den EORTC Fragebögen korrelieren mit NIHSS und KPS signifikant und dabei in Abhängigkeit vom Zeitpunkt im Therapieverlauf. Es gibt keine signifikanten Unterschiede zwischen der älteren und der jüngeren Stichprobe. Insbesondere auch die Einschätzung der allgemeinen Lebensqualität und des Gesundheitszustandes ist tendenziell gleich. Total resezierte Patienten geben ein höheres Ausmaß an Sprach- und Sehstörungen an, jedoch insgesamt keine schlechtere allgemeine Lebensqualität. Patienten mit eloquent gelegenen Tumoren und wach operierte Patienten geben auch subjektiv mehr hirntumorspezifische Symptome an. Es gibt keinen Hinweis auf eine schlechtere Lebensqualität durch eine aggressive Resektion. Die kombinierte Radiochemotherapie ist mit einer Einschränkung der körperlichen Leistungs-fähigkeit verbunden und die Patienten sollten hierauf gezielt hingewiesen werden. Bei von Beginn an deutlich eingeschränkter emotionaler Funktion sowie herabgesetzter allgemeiner Lebensqualität ist zumindest das Angebot einer psychoonkologischen Betreuung unerlässlich. Der KPS und der NIHSS sind nicht ausreichend, um das multidimensionale Konzept der Lebensqualität zu erfassen. Ältere Patienten > 65 Jahre in einem guten klinischen Zustand können gemessen anhand der Lebensqualität in der Primärsituation genauso wie die Jünge-ren mit der Standardtherapie mit Operation und adjuvanter Therapie nach Stupp behandelt werden. Von der Tumorlage und damit auch Operationsart können nicht per se Rückschlüsse auf die Lebensqualität gezogen werden. Therapieentscheidungen müssen individuell und in enger Absprache mit den Patienten getroffen werden.Glioblastoma multiforme is the most common malignant brain tumor. It still has a very poor prognosis. Except for purely prolonging overall survival for patients with GBM, preservation of quality of life is essential. In clinical practice and studies quality of life is evaluated with various parameters. Their systematic assessment remains unsatisfying. There are different potential influencing factors on quality of life. Due to demographic changes with a raising proportion of older people the influence of patient’s age is of special interest. Other potential factors are the extent of resection, the location of the tumor and the operation technique. In this study we evaluated the Karnofsky performance status (KPS) and National Institutes of Health stroke scale (NIHSS) as „objective“ criteria determined by doctors and the data of the European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) quality of life ques-tionnaires as „subjective“ assessment of patients. For each the primary diagnosis and the first recurrence they were evaluated preoperatively, postoperatively and 3 months postopera-tively. The results were analysed for the whole sample and for sub-samples, which were di-chotomic divided by means of the different influencing factors. 150 patients were included in this study. Results for the NIHSS and the KPS are on a rela-tively high level with small increase of the median NIHSS and decrease of the median KPS over time. There is no significant increase in brain tumor specific symptoms after operation for the whole sample. After combined radiochemotherapy there is a deterioration of physical function and increase of fatigue. Common problems associated with chemotherapy like nau-sea are rather rare. There is a trend of decrease in QoL at first recurrence as well as increase in symptoms and deterioration of functions. Results of overall Quality of life, common health status and emotional functions show clear reduction without relevant deviation over time. Depending on the point in time a moderate number of categories of the EORTC ques-tionnaires correlate significantly with NIHSS. There are no significant differences between the older and the younger sample. Especially evaluation of overall quality of life and global health status is by trend the same. Patients with complete resection of their tumor have more communication deficits and visual disorders, but overall quality of life is not worse. Patients with eloquent located tumors and patients who underwent awake surgery declared more brain tumor specific symptoms in the questionnaires. There are no signs of reduced quality of life after aggressive tumor resection. Combined ra-diochemotherapy is connected with limitations in physical functioning. This needs to be pointed out at patients specifically before they start therapy. As there is a clear reduction in emotional functioning and overall quality of life from the very first beginning it is obligate to at least offer psychooncological support. Evaluation of KPS and NIHSS is not enough to cover the multidimensional concept of quality of life. Assessed by quality of life older patients > 65 years in a good clinical condition can be treated the same as the younger sample at primary diagnosis. Conclusions on quality of life of patients can’t be drawn per se from tumor location and operation technique. Therapy options and decisions have to be made individually and together with the patient. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 08.03.2019 | |||||||
Dateien geändert am: | 08.03.2019 | |||||||
Promotionsantrag am: | 18.07.2018 | |||||||
Datum der Promotion: | 26.02.2019 |