Dokument: Zum Einfluss der sexuellen Orientierung auf soziale Fähigkeiten

Titel:Zum Einfluss der sexuellen Orientierung auf soziale Fähigkeiten
Weiterer Titel:The Impact of Sexual Orientation on Social Competencies
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20181010-132732-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Sachse, Charlotte [Autor]
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Dateien vom 01.10.2018 / geändert 01.10.2018
Beitragende:Prof. Dr. Pause, Bettina Maxi [Gutachter]
Prof. Dr. Heil, Martin [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:100 Philosophie und Psychologie » 150 Psychologie
Beschreibungen:Die Adaptivität von Homosexualität wird in verschiedenen Evolutionstheorien postuliert, wobei als zentrale Merkmale reduzierte Aggressivität, vermehrte Empathie sowie verstärkte Allianzenbildung seitens der Homosexuellen, insbesondere im gleichgeschlechtlichen Kontext, als zentrale adaptive Merkmale genannt werden.
In der vorliegenden Arbeit wurde deshalb der Frage nachgegangen, ob sich bei homosexuellen Individuen Hinweise für die postulierten evolutionären Theorien finden lassen. Hierzu wurden Unterschiede in aggressivem und kooperativem Verhalten sowie in neurophysiologischen Indikatoren von Empathie (My-Suppression) bei schwulen, lesbischen und heterosexuellen Teilnehmerinnen und Teilnehmern untersucht. Bisherige Studien beschäftigten sich bis dato lediglich mit der Selbstbeschreibung von sozialen Fähigkeiten bei Homosexuellen, weshalb die hiesige Arbeit zum Ziel hatte, die bisherigen Erkenntnisse im Hinblick auf unterschiedliche Parameter zu ergänzen und sich deshalb Verhaltensparadigmen sowie der humanen Psychophysiologie bediente.
In den Studien 1 und 2 wurde überprüft, ob sich Lesben und Schwule in Szenarien der konfliktbehafteten menschlichen Interaktion kooperativer und weniger aggressiv verhalten als heterosexuelle Männer und Frauen. Es konnte gezeigt werden, dass in der Situationen der Frustration, die aus einer humanen Interaktion resultierte, Lesben und Schwule unabhängig vom Geschlecht des Gegenspielenden weniger aggressives und kooperativeres Verhalten im Vergleich zu heterosexuellen Männern und Frauen zeigten. Die Ergebnisse unterstützen evolutionstheoretische Modelle der Allianzenbildung von Homosexualität, die nicht nur im gleichgeschlechtlichen, sondern ebenfalls im gegengeschlechtlichen Kontext auftrat.
Studie 3 behandelte, ob sich Lesben, Schwule und heterosexuelle Männer und Frauen in einem als psychophysiologischer Indikator von Empathie diskutiertem Marker, der My-Suppression, unterscheiden. Die Ergebnisse zeigten, dass heterosexuelle Männer und Frauen eine differenziertere My-Suppression in Abhängigkeit der Bildart aufwiesen als Lesben und Schwule. Eine erhöhte Eigen-Fremdgruppendifferenzierung seitens der Homosexuellen, die mit einer Bewertung der Bildstimuli als weniger emotional salient einhergeht, wird als Ursache des undifferenzierten Antwortverhaltens von Homosexuellen im Vergleich zu Heterosexuellen diskutiert.
Die Ergebnisse zeigen, dass Homosexuelle in komplexen sozialen Situationen mit hohem Konfliktpotential über evaluierte soziale Fähigkeiten verfügen, die sich durch reduziertes aggressives Verhalten und erhöhtes kooperatives Verhalten im Vergleich zu Heterosexuellen manifestieren. Dies spricht für die Theorie der Allianzenbildung durch Homosexualität.

The adaptability of homosexuality is postulated in various evolutionary theories, with central features of adaptability including reduced aggression, increased empathy, and increased alliance formation among homosexuals. The question posed by this dissertation is whether certain characteristics can be identified in homosexual individuals that may support this theory of adaptability. In order to answer this question, gay, lesbian, and heterosexual participants were examined to determine whether associations between sexual orientation and aggressive and cooperative behavior could be established. The relationship between neurophysiological indicators of empathy (mu-suppression) and sexual orientation was also examined. Previous studies have only addressed self-description of social skills in homosexuals, which is why the goal of this work was to complement previous findings by using different parameters, such as behavioral paradigms and human psychophysiology.

The first two studies examine whether lesbians and gays behave more cooperatively and less aggressively than heterosexual men and women when presented with inter-personal conflict. The studies confirmed that in situations of frustration due to human interactions, lesbians and gays showed less aggression and more cooperative behavior compared to heterosexual men and women, regardless of the sex of the opponent. These findings support the evolutionary models of alliance formation within homosexuality.
The third study examined whether lesbians, gays, and heterosexuals differ in mu-suppression, a marker considered to be a psychophysiological indicator of empathy. The results of this study showed that expression of my-suppression among heterosexuals differed more depending on the type of image shown, in contrast to lesbians and gays. A possible explanation for this difference is that an increased self-differentiation among homosexuals may lead to an image stimulus being perceived with less emotion.
The results of this investigation show that homosexuals demonstrate reduced aggression and increased cooperation when faced with complex social situations. These findings support the theory of alliance formation through homosexuality.
Lizenz:In Copyright
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Fachbereich / Einrichtung:Mathematisch- Naturwissenschaftliche Fakultät » WE Psychologie
Dokument erstellt am:10.10.2018
Dateien geändert am:10.10.2018
Promotionsantrag am:04.06.2018
Datum der Promotion:27.09.2018
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