Dokument: Occipitalnervstimulation zur Therapie von primären chronischen Kopfschmerzsyndromen

Titel:Occipitalnervstimulation zur Therapie von primären chronischen Kopfschmerzsyndromen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20180906-083111-0
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bara, Gregor [Autor]
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Dateien vom 03.09.2018 / geändert 03.09.2018
Beitragende:Prof. Dr. med. Vesper, Jan [Gutachter]
Prof. Dr. med. Pollok, Bettina [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Migräne und andere primäre Kopfschmerzsyndrome sind in der westlichen Bevölkerung hochprävalent. Ein Großteil dieser Patienten spricht nicht auf ein konservatives Behandlungskonzept an. Die Occipitalnervstimulation (ONS) bietet die Möglichkeit, bei diesen Patienten eine Schmerzlinderung hervorzurufen. Während der ONS Therapie spüren die Patienten in der Regel eine durch die elektrische Stimulation induzierte Parästhesie. Die Bedeutung der Parästhesie in Bezug auf den Therapieerfolg, eine mögliche Rolle eines Placeboeffektes sowie die anatomische Lage der Elektroden im Verlauf des nervus occipitalis sind bisher nicht verstanden. Des Weiteren waren bisherige Studien nicht in der Lage, Prädiktoren für einen Therapieerfolg zu finden. Um diesen Fragestellung nachzugehen, wurde im Rahmen dieser Arbeit eine doppelt verblindete, durch unterschwellige Stimulation kontrollierte Studie bei Patienten, die mit einer ONS therapiert werden, durchgeführt.

Patienten, die bereits mit einer ONS zur Therapie von verschiedenen Entitäten eines primären Kopfschmerzsyndromes behandelt wurden und seit mindestens drei Monaten eine stabile Kopfschmerzsymptomatik aufwiesen, wurden in die Studie aufgenommen. Der Studienaufbau sah drei Behandlungsarme vor: Effektive Stimulation (Gruppe 1), unterschwellige Stimulation (Gruppe 2), bei der die Amplitude des Internen Pulsgenerators (IPG) geringfügig unterhalb der Wahrnehmungsschwelle justiert wurde, und keine Stimulation (Gruppe 3), bei der die Amplitude des IPG aus technischen Gründen auf die technisch niedrigste mögliche und nicht klinisch mehr wirksame Einstellung justiert wurde. Sowohl Patient als auch der ärztliche Untersucher wurden verblindet und kannten die jeweilige Behandlungsgruppe nicht. Jeder Patient durchlief alle Behandlungsgruppen. Die Schmerzstärke wurde durch Erfassung der Visuell Analogen Skala (VAS) sowie mit dem McGill Pain Questionnaire (MGPQ) erfasst. Die Lebensqualität wurde mit einem validierten SF-36 (short form questionaire 36) Fragebogen gemessen.

12 Patienten konnten zwischen März und Dezember 2012 rekrutiert werden. Die mediane Kopfschmerzsymptomatik der untersuchten Kohorte lag zum Zeitpunkt der Implantation des Neurostimulationssystemes zur ONS bei 5.3 Jahren. Der mediane präoperative Wert auf der VAS (+- Standardabweichung (SD)) lag bei 8.2 +- 1.5 Punkten. Unter optimalen Stimulationsparametern konnte dieser Wert vor Einschluss in die Studie auf 1.6 +- 0.8 Punkte reduziert werden. Unter effektiver Stimulation verbesserte sich der mittlere gemessene präoperative VAS Wert von 8.2 +- 1.5 Punkten signifikant (p<0.01) auf 1.5 +- 1.4 Punkte. Auch unter der unterschwelligen Stimulation konnte eine im Vergleich zur Gruppe mit keiner Stimulation signifikante (p<0.01) Verbesserung der Kopfschmerzsymptomatik von VAS 7.9 +- 1.8 Punkten auf 4.9 +- 2.0 Punkte erreicht werden. Zu keinem Zeitpunkt konnte eine signifikante Veränderung der Lebensqualität, gemessen anhand des SF-36 Fragebogens, beobachtet werden.

Die ONS war im Rahmen dieser prospektiven, offenen und doppelt verblindeten Studie eine hocheffektive Therapie bei konservativ austherapierten Kopfschmerzsyndromen. Eine Parästhesie wird zur Erreichung einer Schmerzreduktion nicht benötigt, jedoch führt eine überschwellige Stimulation zu besseren Ergebnissen, so dass dies die Wichtigkeit einer korrekten Elektrodenlage sowie adäquater Stimulationseinstellungen unterstreicht.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:06.09.2018
Dateien geändert am:06.09.2018
Promotionsantrag am:30.11.2016
Datum der Promotion:20.06.2017
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