Dokument: Kompetenzorientierte Prüfungen und Lehr-/Lernklima an einer Medizinischen Fakultät – Diskussionsbeitrag zur Entwicklung kompetenzorientierter Curricula

Titel:Kompetenzorientierte Prüfungen und Lehr-/Lernklima an einer Medizinischen Fakultät – Diskussionsbeitrag zur Entwicklung kompetenzorientierter Curricula
Weiterer Titel:Competency oriented Assessment and Teaching / Learning Climate at a Medical Faculty - Contribution to the Discussion for the Development of Competence-oriented Curricula
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=46558
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20180723-102840-0
Kollektion:Publikationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Habilitation
Medientyp:Text
Autor:PD Dr. Rotthoff, Thomas [Autor]
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Dateien vom 20.07.2018 / geändert 20.07.2018
Stichwörter:Kompetenz, Prüfung, Messung, Lehrklima, Lernumgebung
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften
Beschreibungen:Die theoretischen Wissensgrundlagen und Basisfertigkeiten einzelner Kompetenzen können (summativ) valide, objektiv und reliabel geprüft werden. Hier haben Prüfungsformate in der Simulation wie z.B. die vorgelegte elektronische Key-Feature Prüfung oder der Kommunikations-OSCE ihren Stellenwert. Das integrative Prüfen verschiedener Kompetenzen an realitätsnahen Aufgaben hat über den AC jedoch gezeigt, dass die testtheoretischen Kriterien von Validität und Reliabilität für die Einzel-Kompetenzen nicht mehr erfüllt werden, obwohl diese Prüfung insgesamt eine gute Vorhersage über die spätere Performanz ermöglichte.
Die vorgelegten Arbeiten lassen den Schluss zu, dass je komplexer die Prüfungssituation ist und je mehr Kompetenzen integriert geprüft werden sollen, es umso schwieriger wird, eine objektive und reliable kompetenzspezifische Prüfung abzubilden. Die Integration verschiedener Kompetenzen in einer Prüfung geht demnach zu Lasten der inhaltlichen Validität für die einzelne Kompetenz, deren Trennschärfe schwächer wird. Auf Basis dieser Überlegungen und testtheoretischer Erkenntnisse muss postuliert werden, dass eine umfassende, isolierte Prüfung einzelner Kompetenzen (und auch Berufsrollen) nicht möglich ist! Eine alleinige Ausrichtung von Prüfungen an den operationalisierten Zielen einzelner Kompetenzen ist folglich nicht sinnvoll und Leistungsnachweise für einzelne Kompetenzen sind abzulehnen. Es ist daher ein Perspektivwechsel auf das kompetenzorientierte Prüfen notwendig! Kompetenzorientiertes Prüfen muss künftig weniger von der einzelnen Kompetenz (oder Rolle) ausgehend gedacht werden, sondern stattdessen von ärztlichen Tätigkeiten aus dem klinischen und wissenschaftlichen Arbeitsumfeld, die verschiedene Kompetenzen integrativ und in unterschiedlicher Gewichtung erfordern. Für das Medizinstudium bedeutet das, Situationen für die Studierenden im Curriculum zu schaffen, in denen häufiges prozessorientiertes (= formatives) und subjektives Assessment (Feedback) in realitätsnahen oder realen Situationen erfolgt. Für eine hinreichende Validität solch eines formativen und subjektiven Assessments ist auf eine hohe Varianz der Beobachtungsbedingungen und Prüfer zu achten.
Da in kompetenzorientierte Curricula die einzelnen Prüferinnen und Prüfer an Bedeutung gewinnen, Objektivität (und Reliabilität) abnehmen, ist die Akzeptanz kompetenzbasierter Lehre und Prüfungen bei den Beteiligten mitentscheidend für das Gelingen. Für ein funktionierendes Feedback ist neben einem vertrauenswürdigen Verhältnis zwischen Feedbackgeber und –nehmer auch das Lehr- und Lernklima entscheidend, in dem Feedback stattfindet. Für eine Bewertung des lokalen Lehr- und Lernklimas, muss dieses zunächst messbar gemacht werden. Mit überzeugenden Gütekriterien auf Item- wie Testebene steht das DREEM und ein Leitbildfragebogen nun in deutscher Sprache sowohl für Studierende und international erstmalig auch für Lehrende zur Erfassung des Lehr- und Lernklimas für die Fakultätsentwicklung zur Verfügung.

Theoretical knowledge and basic skills of single competencies can be tested (summatively) validly, objectively and reliably. Here test formats in the simulation such as e.g. the submitted electronic key-feature exam or the communication OSCE have its importance. However, the integrative testing of different competencies on realistic tasks has shown by the AC that the test-theoretical criteria of validity and reliability for the individual competencies are no longer met, although the AC altogether allowed a good prediction of later performance. The submitted work leads to the conclusion that the more complex the assessment situation is and the more competencies are to be examined integratively, the more difficult it becomes to provide an objective and reliable competency-specific assessment. The integration of different competencies in an assessment is therefore at the expense of the validity of single competencies which selectivity becomes weaker. On the basis of these considerations and test theoretical insights it must be postulated that a comprehensive, isolated assessment of single competencies (and also professional roles) is not possible!
Therefore it does not make sense to focus within assessments on the operationalized goals of individual competencies and certificates for individual competencies are to be rejected. A change of perspective on the competence-oriented testing is necessary! Competency-oriented testing will have to be based less on the single competence (or role), but instead on medical activities from the clinical and scientific workplace, which require different competencies integratively and with varying degrees of weighting. For medical students, this means creating situations for students in the curriculum, where frequent process-oriented (= formative) and subjective assessment (feedback) takes place in realistic or real-life situations. For a sufficient validity of such a formative and subjective assessment a high variance of the observation conditions and examiners is necessary. Individual examiners gain importance in competence-oriented curricula whereas objectivity (and reliability) are decreasing, the acceptance of competence-based teaching and assessment among the participants is crucial for success. For a functioning feedback, in addition to a trustworthy relationship between the feedback provider and the participant, the teaching and learning environment in which feedback takes place is crucial. For an assessment of the local teaching and learning climate, this must first be made measurable. With convincing quality criteria at item and test level, the DREEM and a mission statement questionnaire are now available in German for both students and teachers to measure the teaching and learning environment for faculty development.
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Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Dekanat
Dokument erstellt am:23.07.2018
Dateien geändert am:23.07.2018
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