Dokument: Einfluss einer nativen Kollagenmatrix porcinen Ursprungs in Kombination mit verschiedenen Wachstumsfaktoren auf die Weichgewebsregeneration im Rattenmodell
Titel: | Einfluss einer nativen Kollagenmatrix porcinen Ursprungs in Kombination mit verschiedenen Wachstumsfaktoren auf die Weichgewebsregeneration im Rattenmodell | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=46535 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20180723-105633-6 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Kaiser, Thomas [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Schwarz, Frank [Gutachter] Prof. Dr. Dr. Handschel, Jörg [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Die Behandlung von Weichgewebsdefiziten nimmt heutzutage in der Zahn-, Mund- und Kiefer-heilkunde einen herausragenden Stellenwert ein. Häufige Indikationen sind die plastische Deckung und Rekonstruktion von chirurgischen Exzisionsstellen, sowie Weichgewebsrezessionen an Zähnen oder zahnärztlichen Implantaten. Der Goldstandard ist gegenwärtig die Verwendung von autogenen Weichgewebstransplantaten vom Gaumen, welche allerdings zu den komplikationsreichsten oralchirurgischen Eingriffen mit einer hohen Entnahmemorbidität zählt. Zur Umgehung dieser klinischen Nachteile wurde in den vergangenen Jahren an alternativen Fremdmaterialien geforscht. Zu guten Ergebnissen führte die Verwendung einer dermalen Matrix von Leichenspendern, welche allerdings aufgrund seiner allogenen Herkunft in Europa und weiten Teilen der Welt nicht zugelassen wurde. Alternativ wurde eine xenogene Kollagenmembran porkinen Ursprungs entwickelt, welche sich bisher aufgrund ihrer spezifischen physikochemischen Eigenschaften als langzeitstabile und wenig resorbierbare Membran in der gesteuerten Knochenregeneration bewährt hat. Die biologischen Eigenschaften zur Weichgewebsregeneration erfordern jedoch ihre rasche Integration sowie gute Substituierbarkeit. Speziell zu diesem Zweck entwickelte Matrixkörper zeigten jedoch eine Abnahme der Integration bei zunehmender Größe, bedingt durch eine Abnahme der Vaskularisation. Mit Hilfe der angiogenetisch wirksamen Wachstumsfaktoren EPO, HGH, FGF und PDGF könnte die Gewebeintegration durch beschleunigte Vaskularisation vorhersehbar verbessert werden und somit auch die klinische Effektivität der Deckung größerer Defekte maßgeblich gesteigert werden.
Bis heute existieren jedoch noch keine Untersuchungen, die eine Aussage über eine Gewebereaktion und Effektivität der Kollagenmatrix in Verbindung mit diesen Wachstumsfaktoren für die Weichgewebsaugmentation ermöglichen. Ein Ziel dieser Arbeit ist es, den konzentrationsabhängigen Einfluss dieser bioaktiven (pro-angiogenetischen) Wachstumsfaktoren auf die Gewebeintegration und Angiogenese einer porcinen Kollagenmatrix in einer präklinischen Studie an Ratten zu untersuchen. Zudem sollen im Hinblick auf die Unbedenklichkeit in weiteren (prä-)klinischen Studien mögliche Komplikationen (Wundheilungsstörungen, Fremdkörperreaktionen) untersucht werden. Hierzu wurden Proben einer Kollagenmatrix porcinen Ursprungs entweder mit EPO, HGH, FGF oder PDGF, jeweils in drei unterschiedlichen Konzentrationen (high, middle, low) getränkt und randomisiert subkutan in getrennten Taschen auf dem Rücken von 112 Ratten des Wistar Stamms implantiert. Es wurden vier Untersuchungsgruppen festgelegt: 4, 7, 14 und 60 Tage Einheilungszeit. Anschließend wurden die Gewebeproben entnommen und zur histologischen (Dicke der Kollagenmatrix – TH, Gewebekontaktzone – TC) bzw. immunhistochemischen Untersuchung (Kollagen Typ 3 – C3) gefärbt. Im Ergebnis zeigten die Kollagenmatrizes der Kontrollgruppe ein Einwachsen von C3 Fasern, anschließend eine Zunahme der TH nach 7 (11%), 14 (20%) und 60 Tagen (21%). Die durch Zugabe von pro-angiogenetischen Faktoren in unterschiedlichen Konzentrationen biologisierte Kollagenmatrix zeigte im Ergebnis eine schnellere Organisation der Kollagenmatrix, aber auch einen rascheren Abbau nach 7 (PDGF-M, FGF-M, HGH-H) und 14 Tagen (EPO-H, HGH-L). Alle untersuchten Gruppen zeigten im Verlauf eine ähnliche Zunahme des mittleren TC. Komplikationen (Entzündungen, Schwellungen, Abstoßung) waren nicht feststellbar. Unter Berücksichtigung der Einschränkungen dieser vorliegenden Studie am Rattenmodell kann zusammengefasst werden, dass alle untersuchten pro-angiogenetischen Faktoren ohne Komplikationen zu einer gesteigerten Integration der hiermit biologisierten Kollagenmatrix durch das Einwachsen von C3-Fasern führten und die Biodegradation der Matrix beschleunigten. Die Ergebnisse hinsichtlich der Biodegradation und Organisation können dabei letztendlich nur in Tendenzen auf den Menschen übertragen werden. Das Rattenmodell bot die Möglichkeit, bei größtmöglicher Sicherheit jene Tendenzen in den Ergebnissen zu erkennen und abzuleiten. Die Abwesenheit von Entzündungs- und Fremdkörperreaktionen zeigt, dass der Einsatz der in Wachstumsfaktoren getränkten Kollagenmatrices in Zukunft auch in weiteren (prä-)klinischen Studien im Hinblick auf ihre klinische Relevanz bei Weichgewebsaugmentationen unbedenklich erprobt werden könnte. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 23.07.2018 | |||||||
Dateien geändert am: | 23.07.2018 | |||||||
Promotionsantrag am: | 04.12.2017 | |||||||
Datum der Promotion: | 17.07.2018 |