Dokument: Die Bedeutung der transösophagealen 3D-Echokardiographie in der Beurteilung der Morphologie des linken Vorhofohrs

Titel:Die Bedeutung der transösophagealen 3D-Echokardiographie in der Beurteilung der Morphologie des linken Vorhofohrs
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20180605-091542-4
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Röhrich, Adalbert [Autor]
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Dateien vom 01.06.2018 / geändert 01.06.2018
Beitragende:Dr. Zeus, Tobias [Gutachter]
Prof. Dr. med Boeken, Udo [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Der Schlaganfall stellte im Jahr 2008 die dritthäufigste Todesursache in der Bundesrepublik Deutschland dar. 15-25 % aller ischämischen Schlaganfälle werden durch Embolien kardialen Ursprungs verursacht. Dabei stellt das linke Vorhofohr (engl. left atrial appendage, LAA) den häufigsten Ursprungsort für intrakardiale Thromben bei Patienten mit Vorhofflimmern (VHF) dar. 2010 beschrieb Wang et al. mittels CT (Computertomographie) vier Morphologie Typen des LAA, namentlich Chicken Wing (engl. Hühnerflügel), Windsock (engl. Windhose), Cactus (engl. Kaktus) und Cauliflower (engl. Blumenkohl). 2012 zeigte Di Biase et al. erstmalig anhand von CT und CMR (cardiovascular magnetic resonance, engl. kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie) Datensätzen, dass VHF-Patienten mit einer Chicken Wing LAA Morphologie eine um 79 % niedrigere Wahrscheinlichkeit eines Schlaganfalls oder einer transitorische ischämische Attacke (TIA) hatten als jene mit einer Non-Chicken Wing Morphologie. Mit der transösophagealen 3D-Echokardiographie (3D-TEE) steht nun eine weitere moderne bildgebende Methode zur Verfügung, mit welcher sich derartige kardiale Strukturen detailliert dreidimensional darstellen lassen.
In dieser Arbeit wurde erstmalig eine Bestimmung von LAA-Typen (Klassifikation nach Wang et al.), sowie Anzahl an LAA Lobuli mittels 3D-TEE vorgenommen und mit dem Goldstandard CT bzw. CMR verglichen. Zudem wurde die Assoziation zwischen LAA Morphologie bzw. Anzahl an LAA Lobuli und etablierten echokardiographischen Risikofaktoren eines thromboembolischen Ereignisses (spontaneous echo contrast (SEC, engl. Spontankontrast), Thrombus, maximale Blutflussgeschwindigkeit (Vmax) im LAA) untersucht. Datensätze von 197 Patienten, die aus einer klinischen Indikation eine TEE Untersuchung des Herzens erhalten hatten, wurden gescreent. Wegen unzureichender Bildqualität der 3D-TEE Aufnahmen wurden 17 Patienten ausgeschlossen. Von den verbleibenden 180 Patienten hatten je 33 neben der 3D-TEE ein CT bzw. CMR erhalten. Diese Datensätze dienten der Validierung der 3D-TEE. Zur Bestimmung der Inter- bzw. Intraobservervariabilität wurden alle 180 Datensätze von zwei Untersuchern jeweils zweifach ohne Kenntnis der Beurteilung des jeweils anderen bzw. Information über Patientencharakteristika durchgeführt.
In der vorliegenden Arbeit ließen sich LAA Morphologie, sowie Anzahl an LAA Lobuli mittels 3D-TEE valide und vergleichbar der CT bzw. CMR erfassen. Hierbei waren die Übereinstimmungswerte des ersten Untersuchers (Autor) im Vergleich der bildgebenden Methoden moderat. Die zweite, erfahrenere Untersucherin erreichte gute bis sehr gute Übereinstimmungswerte. VHF-Patienten mit einer Chicken Wing LAA Morphologie hatten signifikant seltener einen SEC, sowie eine höhere Vmax, als jene mit einer Non-Chicken Wing Morphologie. Die Unterschiede zeigten sich sowohl bei Patienten mit paroxysmalen, permanenten, als auch persistierenden VHF. Mittels multivariater linearer Regressionsanalyse konnte die LAA Morphologie als unabhängiger Prädiktor der Vmax bei VHF-Patienten identifiziert werden. Demgegenüber hatten Alter, Geschlecht, body mass index (engl. Körpermasseindex, BMI), Herzfrequenz, linksventrikulärer Ejektionsfraktion, Art des VHF (paroxysmal, permanent, persistierend), sowie CHA2DS2 Vasc Score (von den europäischen und amerikanischen Fachgesellschaften empfohlenes Einstufungs-Schema zur Beurteilung des Risikos eines Schlaganfalls bei Patienten mit nicht-valvulärem VHF) keinen signifikanten Einfluss.
Die vorliegende Arbeit zeigt folglich, dass die 3D-TEE in der Bestimmung der LAA Morphologie der CT und CMR nicht unterlegen ist. Ein fundierter echokardiographischer Erfahrungsschatz ist allerdings nötig, um valide Aussagen treffen zu können. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit machen ferner deutlich, dass VHF-Patienten mit einer Non-Chicken Wing LAA Morphologie signifikant häufiger echokardiographische Risikofaktoren eines thromboembolischen Ereignisses aufweisen als Chicken Wing Patienten. Somit könnte die 3D-TEE als gut verfügbare, röntgenstrahlungsfreie und kostengünstige Methode alternativ zur CT bzw. CMR in der Beurteilung des LAA eingesetzt werden. Nützlich wäre dies beispielsweise in der Planung und Steuerung interventioneller Eingriffe. Zudem könnte das 3D-TEE einen zusätzlichen Beitrag zur individuellen Beurteilung eines thromboembolischen Ereignisses bei VHF-Patienten leisten, und zwar durch Bestimmung der LAA Morphologie.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:05.06.2018
Dateien geändert am:05.06.2018
Promotionsantrag am:17.10.2017
Datum der Promotion:29.05.2018
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