Dokument: Ist die Behandlung der HIV-Krankheit mit Doppel-Proteaseinhibitoren im Vergleich zu Dreifachkombinationen im Hinblick auf eine ZNS-Effektivität gleichwertig?

Titel:Ist die Behandlung der HIV-Krankheit mit Doppel-Proteaseinhibitoren im Vergleich zu Dreifachkombinationen im Hinblick auf eine ZNS-Effektivität gleichwertig?
Weiterer Titel:Is the treatment of HIV disease, in terms of CNS effectiveness, equivalent using dual protease inhibitors as compared to triple combinations?
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20180530-110514-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Schlonies, Svenja [Autor]
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Dateien vom 22.05.2018 / geändert 22.05.2018
Beitragende:Prof. Dr. Arendt, Gabriele [Gutachter]
Priv.-Doz. Dr. Graf,Dirk [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Zusammenfassung
Weltweit lebten 2015 etwa 36,7 Millionen Menschen mit einer HIV-Infektion und 1,1 Millionen starben daran. Die HIV-Infektion gehört demnach zu den bedeutsamsten Infektionskrankheiten des Menschen. Eine vollständige Heilung ist aktuell nicht möglich. Somit ist die Infektion für die meisten Patienten mit einer lebenslangen Medikamenteneinnahme verbunden. Etwa 20-45 Prozent aller HIV-Infizierten entwickeln trotz virologisch und immunologisch wirksamer antiretroviraler Therapie eine HIV-assoziierte neurokognitive Störung. Um toxische Langzeitwirkungen, komplexe Einnahmebedingungen und hohe Kosten der aktuell gängigen Kombinationstherapien zu reduzieren, werden neue Therapiemöglichkeiten untersucht. Proteaseinhibitoren können als Doppeltherapie eine Alternative darstellen. Hinsichtlich der schlechteren Liquorgängigkeit gibt es allerdings Bedenken, ob ein solches Therapieschema ausreichend im zentralen Nervensystem (ZNS) wirksam ist.
In dieser Arbeit wurden Ergebnisse neuropsychologischer und elektrophysiologischer Untersuchungen unter Doppel-Proteaseinhibitor Therapie mit denen unter Kombinationstherapien verglichen. Des Weiteren erfolgte ein Vergleich der virologischen und immunologischen Wirksamkeit. Dabei wurden die Ergebnisse von Patienten mit primärer Therapie und nach Therapiewechsel getrennt voneinander mit entsprechenden Kontrollgruppen verglichen.
Zusammenfassend erreichten die Patienten mit primärer Doppel-Proteaseinhibitor Therapie im Vergleich zu Patienten mit einer primären Kombinationstherapie in den neuropsychologischen und elektrophysiologischen Untersuchungen mindestens gleichwertige Ergebnisse. Eine gleichwertige ZNS-Effektivität konnte somit nachgewiesen werden. Es zeigte sich jedoch eine Unterlegenheit der primären Doppel-Proteaseinhibitor Therapie im Hinblick auf eine virologische Wirksamkeit, welche zu einer Limitierung für den Einsatz bei therapienaiven Patienten führt.
Zum Einsatz von Doppel-Proteaseinhibitoren zur Therapiesimplifizierung bei bereits vorbehandelten Patienten zeigten die vorliegenden Ergebnisse ebenfalls eine gleichwertige ZNS Effektivität. Die Voraussetzungen für einen Wechsel zu simplifizierten Therapieschemata müssen eng gesteckt werden. Sind bestimmte Voraussetzungen erfüllt, können Doppel-Proteaseinhibitor Therapien eine Alternative zu konventionellen Kombinationsbehandlungen darstellen. Die Patienten sollten u.a. eine supprimierte Viruslast über mindestens 6 Monate unter einer Dreifachkombination und einen CD4+-Zell-Nadir über 100 Zellen pro Mikroliter vorweisen. Patienten mit AIDS-definierenden Erkrankungen oder ausgeprägten opportunistischen Infektionen in der Vorgeschichte sind ausgeschlossen.
Prospektive Studien sind notwendig, um die vorliegenden Ergebnisse zu überprüfen.

Abstract
In 2015, around 36.7 million people were living with HIV worldwide and 1.1 million people died of the disease. Therefore, HIV infection is one of the infectious diseases affecting humans with the greatest impact. There is currently no cure and therefore most patients living with HIV also live with lifelong medication. Approximately 20-45% of all HIV-infected individuals develop a HIV-associated neurocognitive disorder despite virologically and immunologically effective antiretroviral therapy. To reduce toxic long-term effects, complex intake conditions and high costs of current standard treatment there is much ongoing research into new treatment options. Dual protease inhibitor therapy may present an alternative to standard treatment. There are concerns, however, as to whether such a regimen is sufficiently effective in the central nervous system (CNS) considering the efficacy to penetrate into the cerebrospinal fluid.
In this work the results of neuropsychological and electrophysiological investigations under dual protease inhibitor therapy were compared with those found in standard combination therapies. Furthermore, a comparison of the virological and immunological effectiveness was performed. Dual protease inhibitor therapy was tested as both a primary and secondary treatment option and compared with appropriate control groups.
In summary, the patients receiving primary dual protease inhibitor therapy achieved outcomes that were at least equal to those receiving primary standard combination therapy in both the neuropsychological and electrophysiological studies. An equivalent CNS effectiveness was thus demonstrated. However, an inferiority of the primary dual protease inhibitor therapy was evident in terms of virological effectiveness, leading to a limitation for use with antiretroviral naïve patients.
The use of dual protease inhibitor therapy for the treatment simplification of previously treated patients also demonstrated an equivalent effectiveness within the CNS.
The requirements for a change to the simplified treatment regimen should be closely followed. Where the following requirements are met, dual protease inhibitor therapy may represent an alternative to standard treatments of combination therapies. Patients should exhibit a suppressed viral load for at least 6 months under a triple combination and a CD4+- cell-nadir of over 100 cells per Microliter. Patients with AIDS defining illnesses or a history of severe opportunistic infections are excluded.
Prospective studies are necessary to verify the results.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:30.05.2018
Dateien geändert am:30.05.2018
Promotionsantrag am:09.11.2017
Datum der Promotion:09.05.2018
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