Dokument: Longitudinale Analyse subklinischer Krankheitsaktivität bei Patienten mit Neuromyelitis optica - Spektrumerkrankungen mittels visuell evozierter Potentiale

Titel:Longitudinale Analyse subklinischer Krankheitsaktivität bei Patienten mit Neuromyelitis optica - Spektrumerkrankungen mittels visuell evozierter Potentiale
Weiterer Titel:Longitudinal analysis of subclinical disease processes in patients with neuromyelitis optica spectrum disorders via visual evoked potentials
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=45304
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20180322-105901-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Harmel, Jens [Autor]
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Dateien vom 21.03.2018 / geändert 21.03.2018
Beitragende:Professor Aktas, Orhan [Gutachter]
Prof. Dr. med. Heusch, Philipp [Gutachter]
Stichwörter:Neuromyelitis optica, Visuell evozierte Potentiale
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Neuromyelitis optica - Spektrumerkrankungen (NMOSD) gehören zu den chronisch-entzündlichen Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS). Sie gehen charakteristischerweise mit Sehnerv- und ausgedehnten Rückenmarksentzündungen einher. Außerdem weisen sie eine große Ähnlichkeit zur Multiplen Sklerose (MS) auf. Während bei der MS eindeutig belegt ist, dass sich auch unabhängig von klinisch manifesten Krankheitsschüben subklinische Krankheitsaktivität ereignet, geht man bei den NMOSD bisher davon aus, dass die Krankheit ausschließlich in Schüben fortschreitet.
Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, ob auch bei den NMOSD subklinische Krankheitsaktivität nachgewiesen werden kann. Die Analyse stützte sich auf die Auswertung visuell evozierter Potentiale (VEP). Diese stellen eine gut erprobte Methode dar, um die Funktion der Sehbahn (Leitgeschwindigkeit via „P100-Latenz“) und Signalstärke via „P100-N140-Amplitude“) zu quantifizieren. Sie werden seit Jahrzehnten im klinischen Alltag zur Diagnostik und Verlaufskontrolle von neurologischen und ophthalmologischen Krankheitsbildern eingesetzt. In dieser Arbeit wurden multizentrisch und longitudinal erhobene VEP-Daten von insgesamt 172 Patienten (344 Augen) mit NMOSD ausgewertet. Fokus der Analysen war die Dynamik der VEP-Parameter über Zeit.
Um sicherzustellen, dass die gemessenen Effekte primäre chronische Krankheitsaktivität und nicht eine sekundäre Degeneration nach erlittenem Krankheitsschub widerspiegeln, wurden die untersuchten Augen näher kategorisiert und Gruppenvergleiche vollzogen. Definiert als „ON-Augen“ wurden diejenigen Augen, welche in der Historie bis zu 6 Monate vor dem Beobachtungsintervall eine Optikusneuritis (ON) erlitten hatten. Sie wurden mit den so genannten „NON-Augen“ verglichen. NON-Augen repräsentieren Augen ohne vorausgegangene Sehnerventzündung. Da eine ON potentiell auf Segmente des Nachbarsehnervens übertreten können, wurde eine weitere Kategorisierung vorgenommen: Als „CON-Augen“ wurden diejenigen Augen definiert, deren kontralaterales Partnerauge während des Beobachtungszeitraumes eine ON erlitt. Sie wurden mit den so genannten „NOCON-Augen“ verglichen, bei denen definitionsgemäß weder beim Partnerauge noch bei sich selbst eine ON während des Beobachtungsintervalls stattfand.
Es fand sich eine signifikante (p = 0.012 (Latenz) bzw. p = 0.005 (Amplitude) [Verallgemeinerte Schätzungsgleichung, GEE]) Zunahme der P100-Latenzen und Abnahme der P100-N140-Amplituden über die Zeit, was eine chronische, subklinisch fortschreitende Krankheitsaktivität impliziert. Einen relevanten Unterschied zwischen den Änderungsraten der ON-Augen und NON-Augen sowie zwischen CON-Augen und NOCON-Augen gab es dabei nicht.
Es konnte somit erstmals subklinische Krankheitsaktivität bei NMOSD anhand longitudinaler Daten nachgewiesen werden. Diese ist unabhängig von in der Vergangenheit stattgehabten Optikusneuritiden, tritt also offensichtlich auch in zuvor klinisch nicht betroffenen Bereichen des ZNS auf.

Neuromyelitis optica spectrum disorders (NMOSD) are chronic inflammatory diseases of the central nervous system. They often present as recurrent optic neuritis and myelitis. They have a great similarity to multiple sclerosis (MS). Subclinical disease activity has been proven to occur in MS, representing disease activity that takes place independent of clinical relapses. In NMOSD it is still uncertain whether subclinical disease activity exists at all. The common understanding implicates that disease progress in NMOSD exclusively comes along with relapses.
Goal of this thesis was to examine whether subclinical disease activity exists in NMOSD. To accomplish this goal, so-called visual evoked potentials (VEP) were analyzed. VEP are a well-known method to quantify the function of the visual pathway (latency [P100-latency] and signal strength [P100-N140-amplitude]). They have been being used for decades as a diagnostic tool and a method for measuring disease progress in neurological and ophthalmological diseases. In this work, multicentral and longitudinal VEP data of 344 eyes of 172 NMOSD patients were analyzed. Focus was put on analyzing the dynamic of the VEP parameters over time.
To make sure that the results represent in fact primary subclinical disease activity and are not an expression of secondary degeneration after a clinical relapse, the examined eyes were further categorized, and group comparisons were done. “ON-eyes” were defined as eyes which had a history of acute optic neuritis up until 6 months before the timespan of surveillance. They were compared to so-called “NON-eyes”. NON-eyes were defined as eyes without history of ON. Due to the possibility of transchiasmal crossover inflammation in ON, additional categories were defined: “CON-eyes” were defined as eyes whose contralateral partner eyes suffered from ON during the period of surveillance. They were compared to so-called “NOCON-eyes” which per definition did not have an ON-affected partner eye during the examination interval and also did not suffer from ON themselves during that time.
Analyses showed a significant increase in latency and decrease in amplitude (p = 0.012 (latency), p = 0.005 (amplitude); [generalized estimated equation, GEE]) over time, implicating chronic subclinical disease activity. There was no relevant difference between the ON-eyes and the NON-eyes as well as between the CON-eyes and NOCON-eyes.
For the first time, subclinical disease activity could be detected in NMOSD via longitudinal analysis. It occurred independently from past optic neuritis.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:22.03.2018
Dateien geändert am:22.03.2018
Promotionsantrag am:07.12.2017
Datum der Promotion:20.03.2018
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