Dokument: Retrospektive Analyse des Einflusses einer Kolonisation mit Vancomycin-resistenten Enterokokken auf Patienten mit hämatologisch-onkologischen Neoplasien

Titel:Retrospektive Analyse des Einflusses einer Kolonisation mit Vancomycin-resistenten Enterokokken auf Patienten mit hämatologisch-onkologischen Neoplasien
Weiterer Titel:A retrospective analysis of the impact of VRE colonization on patients with hematological malignancies
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=45157
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20180309-103720-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor:Dr. med. Bodden, Gianna [Autor]
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Dateien vom 08.03.2018 / geändert 08.03.2018
Beitragende:Prof. Dr. Haas, Rainer [Gutachter]
PD Dr. med. Reifenberger, Julia [Gutachter]
Stichwörter:VRE
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibungen:Kolonisationen durch Vancomycin-resistente Enterokokkenstämme (VRE) wurden in den vergangenen Jahren in zunehmendem Umfang weltweit beobachtet. Die aus einer Kolonisation möglicherweise resultierenden Infektionen wurden wiederholt mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität sowie steigenden Gesundheitskosten assoziiert und stellen vor allem für die Gruppe der immunsupprimierten Patienten ein gesundheitliches Risiko dar. In dieser Studie wurden VRE-kolonisierte Patienten der Klinik für Hämatologie, Onkologie und Klinische Immunologie des Universitätsklinikums Düsseldorf epidemiologisch untersucht.
Ein Screening auf eine VRE-Kolonisation wird in unserer Klinik seit 2006 routinemäßig durchgeführt. Ziel dessen ist, alle VRE-kolonisierten hämatologisch-onkologischen Patienten zu Beginn eines stationären Aufenthalts zu identifizieren. Im Rahmen dieser Studie wurden Basischarakteristika wie Alter, Geschlecht und Grunderkrankung, Infektionsraten durch VRE sowie Daten zum Outcome der kolonisierten Patienten gesammelt und anschließend statistisch ausgewertet. Für statistische Vergleiche mit einer Kontrollgruppe wurden ebenfalls Daten von Patienten der Klinik erhoben, die zu keinem Zeitpunkt einen positiven VRE-Nachweis in unserer Klinik hatten. Zur Analyse des Einflusses einer VRE-Kolonisation auf das klinische Outcome unserer Patienten führten wir zusätzlich eine Matched-pair-Analyse von VRE-kolonisierten Patienten mit akuter myeloischer Leukämie mit nicht-kolonisierten Patienten durch.
Insgesamt n=223 Patienten wurden in die Studie eingeschlossen. Von diesen Patienten waren 133 (59,64%) Patienten männlich, 90 (40,36%) weiblich. Das mediane Alter lag bei 60 Jahren (18-83 Jahre). Hinsichtlich der Alters- und Geschlechtsverteilung fanden sich keine signifikanten Unterschiede zwischen Patienten mit und ohne positiven VRE-Nachweis. In der Studiengruppe waren 86 Patienten an einer AML/MDS erkrankt, 71 Patienten an einem Morbus Hodgkin/NHL, 38 an einem Multiplen Myelom, 14 an einer ALL und die übrigen 24 Patienten an einer anderen Neoplasie (u.a. Lungen- und Hoden- / Keimzelltumoren). Im Vergleich mit einer Gruppe VRE-negativ getesteter Patienten zeigte sich eine signifikante Häufung von VRE-positiven Patienten in den Gruppen der Patienten mit AML / ALL (p<0,0005) und rezidivierten Hoden- / Keimzelltumoren (p=0,006). Die Matched-pair-Analyse VRE-positiver und –negativer Patienten mit AML erbrachte keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der 1-Jahres-Überlebensrate nach Diagnosestellung der AML (77,5% und 74,6%, p=0,839). Ebenso zeigte sich im Vergleich beider Gruppen kein signifikanter Unterschied zwischen diesen hinsichtlich der erfolgreichen Durchführung der Primärtherapie der AML (16,41% und 21,09%, p=0,273). Von 223 kolonisierten Patienten entwickelten im Studienzeitraum insgesamt sechs eine Infektion durch VRE (fünf Bakteriämien und eine Wundinfektion). Vier der Patienten mit Bakteriämie litten an einer fortgeschrittenen therapierefraktären Grunderkrankung sowie internistischen Komorbiditäten. Diese vier Patienten verstarben innerhalb von 1-15 Tagen nach Detektion der VRE-Bakteriämie. Ein weiterer Patient mit Bakteriämie sowie ein Patient mit Wundinfektion erlitten im Verlauf eines Chemotherapiezyklusses die Infektion und konnten durch den Einsatz VRE-wirksamer Antibiotika erfolgreich von dieser geheilt werden.
In unserer unizentrischen Studie spiegelten die Basischarakteristika der VRE-positiven Patienten einen repräsentativen Querschnitt aller in unserer Klinik behan-delten Patienten mit hämatologischen und onkologischen Malignomen wider. VRE-Kolonisationen wurden signifikant häufiger bei Patienten mit akuten Leukämien beobachtet. Wir konnten erstmalig darstellen, dass auch Patienten mit rezidivierten Hoden- / Keimzelltumoren signifikant häufiger VRE-kolonisiert sind als Patienten mit Lungentumoren. In unserer Arbeit konnten wir des Weiteren erstmalig zeigen, dass eine VRE-Kolonisation keinen signifikanten Einfluss auf das Outcome von Patienten mit AML hat. VRE-Infektionen wurden in unserer Studiengruppe sehr selten beobachtet; in den meisten Fällen waren Patienten mit fortgeschrittenen hämatologischen Grunderkrankungen betroffen. Patienten, deren Grunderkrankung nicht weit fortgeschritten war, konnten in unserer Studiengruppe durch den Einsatz VRE-wirksamer Antibiotika geheilt werden.

During the past two decades there is a steady increase in the incidence of hospi-tal-acquired infections. The spread of vancomycin-resistant enterococci (VRE) strains causing infections may be associated with greater morbidity, mortality and healthcare cost. In this study, we evaluated the rates of VRE in patients with hematological and oncological malignancies on the basis of routine screening cultures obtained by rectal swabs.
We routinely perform VRE screenings since 2009, aiming to detect all VRE-colonized hematological patients treated in our Department of Hematology and On-cology. For this study, patients‘ medical records were reviewed to determine risk fac-tors for colonization, rates of VRE infections and outcome of colonized patients including mortality. Analyzing the impact of colonization on patients‘ clinical outcomes, we matched VRE-colonized patients with AML as a particular subgroup with AML patients not being found VRE-positive.
A total of n=223 patients with hematological/oncological malignancies were in-cluded in our study: 133 (59,64%) were male, 90 (40,36%) were female and the me-dian age at the time of VRE diagnosis was 60 years (range 18-83 years). The diag-noses were 86 cases of AML/MDS (38,57%), 71 NHL/Hodgkin´s lymphomas (27,36%), 38 multiple myelomas (MM) (17,04%), 14 ALL (6,28%) and 24 other ma-lignancies (10,78%, lung and testicular cancer).
In comparison with patients without VRE detection, positive rectal swabs were significantly more often found in patients with AML / ALL (p<.005) or relapsed testicular cancer (p=.006).
Analyzing the influence of VRE colonization on survival rate and discontinuation rate of treatment in the subgroup of AML patients, we neither found a significant difference as to the one-year survival being 77,5% (55 out of 71) for VRE-positive patients and 74,6% (53 out of 71) for patients not being found VRE-positive (p=.839) nor as to the discontinuation rate of treatment (16,41% vs. 21,09%, p=.273). A total of six patients developed an infection caused by VRE (five VRE blood stream infections (BSI), one wound infection). Four of these with BSI were suffering from endstage hematological diseases and died of progress and VRE BSI 1-15 days after detection of BSI. One patient with BSI and one with a wound infection survived because of early VRE-specific antibiotic therapy.
In our single-center study baseline characteristics of VRE positive patients showed a representative cross section of all patients being treated in our department. VRE colinizations were significantly more often in patients with acute leukemia. We showed for the first time that detection of VRE colonization was significantly higher in patients with a relapse of testicular cancer than in patients with lung cancer. We were able to show for the first time that VRE colonization had no influence on the outcome of patients with AML. In our study the rates of VRE infection were found very low and mainly occured in patients with end stage malignant diseases.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:09.03.2018
Dateien geändert am:09.03.2018
Promotionsantrag am:19.04.2017
Datum der Promotion:08.03.2018
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