Dokument: Armutsrisiko Mutterschaft: Mütter- und Säuglingsfürsorge im Deutschen Reich 1890 - 1924
Titel: | Armutsrisiko Mutterschaft: Mütter- und Säuglingsfürsorge im Deutschen Reich 1890 - 1924 | |||||||
Weiterer Titel: | Mother and infant care in Germany 1890 -1924 | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=4390 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20070426-091835-9 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Dr. Fehlemann, Silke [Autor] | |||||||
Dateien: |
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Beitragende: | Prof. Dr. Dr. Labisch, Alfons [Gutachter] Prof. Dr. Götz von Olenhusen, Irmtraud [Gutachter] | |||||||
Stichwörter: | Mutterschutz Sozialpolitik Fürsorge Gesundheit Deutsches Kaiserreich Weimarer Republik | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 900 Geschichte und Geografie » 940 Geschichte Europas | |||||||
Beschreibung: | Wer der Gesellschaft Kinder „liefert“, setzt sich einem erheblichen wirtschaftlichem Risiko aus. Das gilt für beide Elternteile, trifft aber auf Mütter in ganz besonderem Maße zu. Die Untersuchung widmet sich der Frage, wie das „Armutsrisiko Mutterschaft“ zum Ende des 19. Jahrhunderts als gesundheitliches Problem wahrgenommen wurde und welche Bewältigungsstrategien sich entwickelten. Anhand der Gesundheitsfürsorge für Mütter und Säuglinge werden in der vorliegenden Untersuchung drei Schwerpunkte herausgearbeitet: Erstens die diskursive und organisatorische Entwicklung der Mütter- und Säuglingsfürsorge, zweitens die Träger und Akteurinnen der Bewegung und drittens die Zielgruppe der Fürsorge. Im ausgehenden 19. Jahrhundert gingen unzureichende Wohnverhältnisse, Mangelernährung, fehlende medizinische Versorgung mit sozialer Not einher und stellten eine erhebliche gesundheitliche Bedrohung für Mütter und Säuglinge dar. Durch die Bindung an die Erwerbsarbeit fielen Mütter aus dem Sicherungssystem der Krankenversicherung fast vollständig heraus. Die Säuglingssterblichkeit lag 1900 mit erheblichen regionalen Unterschieden bei ca. 20 Prozent im ersten Jahr nach der Geburt. Dennoch wurde das Problem erst öffentlich diskutiert, als zum Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts die Geburtenzahl mehr und mehr zurückging. Der Geburtenrückgang, der gesunde „Volkskörper“, Aufrüstungspolitik und die Frage nach der Rolle der Mütter in der industriellen Moderne waren Inhalte der Diskurse, in denen das Thema Säuglingssterblichkeit eine zentrale Rolle spielte. An der Schnittstelle dieser Diskurse entwickelte sich die Fürsorge für Mütter und Säuglinge zu einer Sammlungsbewegung, die wichtige Gruppen der Gesellschaft bündeln konnte. Regierungsbeamte, Vertreter der Ärzteschaft, kommunale Behörden und Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung verfolgten hier ihre gesellschaftspolitischen Ziele und materiellen Interessen. Wenngleich das Thema auch große öffentliche Aufmerksamkeit erringen konnte, wurde die Finanzierung der umfangreichen Pläne jedoch von einem Träger zum nächsten geschoben. Die mangelnde finanzielle Ausstattung und die Interessengebundenheit der Akteure und Akteurinnen der Bewegung trugen erheblich dazu bei, dass die praktischen Maßnahmen an den Bedürfnissen der Zielgruppen völlig vorbeigingen. Hinzu kam, dass Maßnahmen die Erwerbsarbeit und Mutterschaft vereinbar gemacht hätten, weder politisch noch gesellschaftlich erwünscht waren. Die Erwerbsarbeit von Müttern galt bei den Akteuren im günstigsten Fall als „notwendiges Übel“. Das Armutsrisiko Mutterschaft, das in der Entstehungsphase des Sozialstaates strukturell verfestigt wurde, konnte durch die Mütter- und Säuglingsfürsorge weder verhindert noch aufgefangen werden. | |||||||
Quelle: | Medizinische und sozailereformerische Zeitschriften und Handbücher. Archivalia der Reichsebene, der Bundesstaatenebene und aus kommunalen Archiven aus den Bereichen Gesundheits- und Wohlfahrtsverwaltung , Vereinswesen | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Bezug: | Untersuchungsgegenstand ist die Entwicklung der Mütter- und Säuglingsfürsorge in den Bundesstaaten Preußen, Baden und Sachsen von 1890 bis 1924. | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Philosophische Fakultät » Historisches Seminar » Lehrstuhl für Neuere Geschichte (II) | |||||||
Dokument erstellt am: | 25.04.2007 | |||||||
Dateien geändert am: | 25.04.2007 | |||||||
Promotionsantrag am: | 05.03.2004 | |||||||
Datum der Promotion: | 11.11.2004 |