Dokument: Der Platzbauch Gibt es Faktoren, die das Outcome beeinflussen? Eine retrospektive Analyse

Titel:Der Platzbauch Gibt es Faktoren, die das Outcome beeinflussen? Eine retrospektive Analyse
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=43539
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170925-083058-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bohnert, Nicholas [Autor]
Dateien:
[Dateien anzeigen]Adobe PDF
[Details]880,9 KB in einer Datei
[ZIP-Datei erzeugen]
Dateien vom 20.09.2017 / geändert 20.09.2017
Beitragende:Prof. Dr. Goretzki, Peter E. [Gutachter]
Dr. Scheu, Stefanie [Gutachter]
Stichwörter:Platzbauch, postoperative Wunddehiszenz, burst abdomen
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung
Der postoperative Platzbauch (PB) stellt nach wie vor ein chirurgisches Problem der Viszeralchirurgie mit hoher Mortalität dar. Wir stellten uns die Frage, welche Faktoren das Behandlungsergebnis und die Prognose von Patienten mit einem PB beeinflussen.
In einer retrospektiven Kohortenstudie (1987 - 2008) an 19545 Patienten mit Laparotomie konnten 116 Patienten (Inzidenz 0,59%; 88 männliche und 28 weibliche Patienten) mit einem postoperativen PB identifiziert werden. Zuerst erfolgte eine Analyse der Erstoperation bezüglich Komorbidität, intraoperativer Kontamination, Notfalleingriff etc., sowie der postoperativen Morbidität und Mortalität im weiteren Verlauf nach Auftreten des PB. Auftreten eines Platzbauchrezidivs und Hospital-Letalität wurden als „Komplikation“ definiert und die 22 verstorbenen Patienten und 11 Patienten mit einem Rezidivplatzbauch wurden gegenüber Patienten ohne diese „Komplikationen“ verglichen. Hierbei versuchten wir Indikatoren zu erarbeiten, die für das Auftreten eines Rezidivs oder das Versterben der Patienten als typisch angesehen werden können.
Das mittlere Alter der 116 Patienten mit PB lag bei 65,4 Jahren
(Bereich 0-91 Jahre) und der PB trat im Mittel nach 9,2 Tagen (Bereich 2-30 Tagen) auf. Die Geschlechtsverteilung zeigte den PB überwiegend bei männlichen Patienten (88 zu 28=Faktor 3,14). Als Primäreingriffe waren 26 aseptische, 76 kontaminierte und 14 septische Operationen vorausgegangen. In 35 Fällen handelte es sich um ein malignes Grundleiden, in 44 Fällen um eine Entzündung, in 7 Fällen um eine Ileuserkrankung und in 30 Fällen um als sonstige definierte Erkrankungen. Männer erlitten tendenziell mehr „Komplikationen“ als Frauen (29 von 88 (33%), und 4 von 28 (14,3%)). Der Unterschied war statistisch nicht signifikant (p=0,09). Von 116 Patienten mit PB erhielten 67 eine Stütznaht, 29 eine direkte Naht und 19 ein Laparostoma. Ein Patient wurde konservativ behandelt. Der Vergleich dieser verschiedenen Therapien zeigte keine statistisch signifikanten Unterschiede bezüglich des Auftretens eines Rezidivs (p=0,4) oder des postoperativen Versterbens von Patienten (p=0,252). Dagegen wiesen Patienten mit begleitenden Nierenerkrankungen eine erhöhte Komplikationsrate auf (43,9% vs 20%; p=0,009). Eine erhöhte Mortalität zeigte sich bei

Comorbidität der Niere (p= 0,013), der Leber und Gallenwege (p=0,023) bei Sepsis zum Zeitpunkt der Platzbauchoperation (p<0,001), bei Patienten mit Respiratortherapie über mehr als 24 Stunden nach Primäreingriff (p<0,001) und bei Pneumonie nach der Platzbauchoperation (p=0,002). Rezidive waren vermehrt bei Patienten mit Wundinfekten zu verzeichnen, ohne statistische Signifikanz zu erreichen (p=0,053), und traten in unserer Patientengruppe nur bei Männern auf.
Der PB stellt mit einer fast unveränderten Inzidenz aller Laparotomien weiterhin eine lebensbedrohliche Komplikation der Abdominalchirurgie dar, deren Letalität in der Literatur bis 45% angegeben wird und bei unseren Patienten 19% ausmachte. Faktoren, die zu einer erhöhten Rezidivrate des PB führten (Wundinfekte, männliches Geschlecht), unterscheiden sich von den Faktoren, die eine vermehrte Krankenhausletalität bedingen (Comorbidität der Niere, Leber und Gallenwege, Sepsis, vermehrte Respiratortherapie, postoperative Pneumonie). Sollten sich unsere Ergebnisse in einer zweiten prospektiven Untersuchungsreihe bestätigen, wären Strategien zu überlegen, mit denen die Ergebnisse von Patienten mit postoperativer Platzbaucherkrankung zukünftig verbessert werden könnten.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:25.09.2017
Dateien geändert am:25.09.2017
Promotionsantrag am:17.05.2017
Datum der Promotion:19.09.2017
english
Benutzer
Status: Gast
Aktionen