Dokument: Untersuchung der Lebensqualität bei FAP-Patienten in Abhängigkeit des Zugangsweges und die Auswirkung der Anzahl der Re-Operationen auf die Desmoidentstehung und Fertilität/ das Sexualleben der Patienten

Titel:Untersuchung der Lebensqualität bei FAP-Patienten in Abhängigkeit des Zugangsweges und die Auswirkung der Anzahl der Re-Operationen auf die Desmoidentstehung und Fertilität/ das Sexualleben der Patienten
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=43436
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170914-131042-6
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Bazika, Bojana [Autor]
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Dateien vom 13.09.2017 / geändert 13.09.2017
Beitragende:Pro. Dr. med. Gabriela Möslein [Gutachter]
Prof. Dr. Graf, Dirk [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zielsetzung: Gegenstand und Ziel unserer Studie war die Erhebung der Lebensqualität und der psychosozialen Auswirkungen der prophylaktischen Kolektomie bei Patienten mit familiärer adenomatöser Polyposis. Hierbei wurden die unterschiedlichen Zugangswege (offen vs. laparoskopisch) bei der Kolektomie miteinander verglichen. Berücksichtigt wurden auch mögliche geschlechtsspezifische Unterschiede, die Auswirkungen der Anzahl der Re- Operationen auf die Desmoidentstehung und die Fertilität/Impotenz und das Sexualleben der Patienten. Es ist eine der wenigen Arbeiten, in der die Lebensqualität bei einem Patientenkollektiv erhoben wird, an der ausschließlich FAP-Patienten nach einer Darmoperation teilnehmen.

Methodik: Im Rahmen dieser Studie wurden 254 Patienten, die zwischen den Jahren 1977 und 2012 operiert wurden auf postalischem Wege angeschrieben. Insgesamt wurde die Lebensqualität/ Rückantwort von 80 operierten FAP-Patienten in Abhängigkeit des Zugangsweges (offen/ laparoskopisch) und die Auswirkungen der Anzahl der Re-Operationen auf die Desmoidentstehung und die Fertilität/ das Sexualleben der Patienten bei dieser Befragung berücksichtigt. Zur Erhebung der Lebensqualität verwendeten wir validierte und standardisierte Fragebögen (SF-12 und den Gastrointestinalen Lebensqualitätsindex von Eypasch),mit Ausnahme der Erfassung der sexuellen Funktion und der psychosozialen Aspekte.

Ergebnisse: Ein signifikanter Unterschied in der Lebensqualität zwischen beiden Gruppen (offen vs. laparoskopisch) konnte nicht festgestellt werden. Wir haben insgesamt festgestellt, dass die offen operierten FAP-Patienten im Vergleich zur Normalbevölkerung eine eingeschränkte Lebensqualität (GLQI, SF-12) und signifikant mehr Desmoide aufweisen (p=0.021). Ein Unterschied zwischen den laparoskopisch operierten Patienten und der Normalbevölkerung zeigte sich im Gastrointestinalen Lebensqualitätsindex nach Eypasch (p<0.0001). Offen operierte Patienten hatten signifikant mehr operative Langzeitfolgen (Verwachsungen im Bauchraum, Narbenkomplikationen) als die laparoskopisch operierten Patienten (p<0.0001). Es zeigte sich bei den offen operierten Patienten ein signifikant höherer Wexner Score, die insgesamt unter einer ausgeprägteren Inkontinenz litten als die laparoskopisch operierten Patienten (p=0.001). FAP-Patienten mit einem Desmoid hatten einen signifikant niedrigeren Wert auf der körperlichen Summenskala (p=0.002) und im Gastrointestinalen Lebensqualitätsindex (p<0.0001) als FAP–Patienten ohne ein Desmoid. Mittels des Mantel- Haenszel- Tests konnte ein linearer Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Desmoidtumoren und den Re-Operationen festgestellt werden (p=0.001). Ein Zusammenhang zwischen der Anzahl der Re-Operationen und der Fertilität konnte in unserer Studie nicht festgestellt werden, da keine der Patientinnen postoperative Empfängnisstörungen angab. Des Weiteren zeigte unsere Studie, dass 11,5% der männlichen Patienten an einer erektilen Dysfunktion litten.

Schlussfolgerung: Insgesamt zeigten sich höhere Komplikationsraten und stärkere psychosoziale Auswirkungen bei dem offen operierten Kollektiv, ein signifikanter Unterschied zwischen den offen und den laparoskopisch operierten Pateinten konnte jedoch nicht festgestellt werden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass unsere Ergebnisse mit dem erniedrigten Wert auf der psychischen Summenskala der FAP-Patienten (offen operierte Patienten) und die vermehrten Angaben zu psychischen Erkrankungen, wie Angststörungen, Depressionen oder auch Persönlichkeitsstörungen, unter der FAP-Erkrankung bereits bestehende Studien stützen und die zukünftige Notwendigkeit der psychosozialen Diagnostik und Unterstützung dieser Patienten betont. Eine weitere Feststellung unserer Studie war, dass Desmoide die Lebensqualität negativ beeinflussen. Ein linearer Zusammenhang zwischen dem Auftreten von Desmoidtumoren und Re-Operationen wurde nachgewiesen. Mit steigender Anzahl der Re- Operationen nimmt die Anzahl von Patienten mit einem Desmoid zu. Eine Korrelation zwischen der Anzahl der Re-Operationen und der Einschränkungen der Fruchtbarkeit/ Sexualleben konnte aufgrund der marginalen Angaben hingegen nicht festgestellt werden.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:14.09.2017
Dateien geändert am:14.09.2017
Promotionsantrag am:22.10.2015
Datum der Promotion:29.08.2017
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