Dokument: Untersuchungen zur antileukämischen Funktion von Natürlichen Killerzellen in Patienten mit Myelodysplastischem Syndrom
Titel: | Untersuchungen zur antileukämischen Funktion von Natürlichen Killerzellen in Patienten mit Myelodysplastischem Syndrom | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=43357 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20170905-142718-3 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Hejazi, Maryam [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. Uhrberg, Markus [Gutachter] Prof. Dr. Lang, Philipp A. [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 500 Naturwissenschaften und Mathematik » 570 Biowissenschaften; Biologie | |||||||
Beschreibung: | Myelodysplastische Syndrome (MDS) sind eine heterogene Gruppe von Erkrankungen des Knochenmarks, die mit einer ineffektiven Hämatopoiese einhergehen und vor allem alte Menschen betrifft (>70 Jahre). Im Gegensatz zu den Untersuchungen der myeloiden Zellen, die im Rahmen dieser Erkrankung vor allem betroffen sind, haben sich in der Vergangenheit nur wenige Studien mit der Rolle der Lymphozyten, im Speziellen der Natürlichen Killerzellen (NK-Zellen), in der Pathogenese des MDS beschäftigt. NK-Zellen sind eine Subpopulation der Lymphozyten, deren wichtigste Aufgabe die Bekämpfung von virusinfizierten und entarteten Zellen ist. Um solche malignen Zielzellen zu erkennen und zu eliminieren, exprimieren NK-Zellen unter anderem Rezeptoren der KIR- und NKG2-Familie, sowie die zytotoxische Moleküle Granzym B und Perforin. Es war bereits bekannt, dass NK-Zellen von MDS-Patienten funktionale Störungen aufweisen können, jedoch wurden in den entsprechenden, oft widersprüchlichen Studien die NK-Zellen nicht ausreichend charakterisiert.
Um die Rolle der NK-Zellen genauer zu charakterisieren wurden in dieser Arbeit die NK-Zellen von neu-diagnostizierten MDS-Patienten und altersgleichen gesunden Spendern umfangreich phänotypisch und funktional untersucht. Dazu wurden verschiedene durchflusszytometrische Multiparameter-Protokolle erarbeitet, um einzelne NK-Zellsubpopulationen hinsichtlich ihrer Expression der zytotoxischen Moleküle und spezifischen NK-Zellrezeptoren zu analysieren, sowie deren Effektorfunktion gegenüber einer Zielzelllinie zu überprüfen. Dabei stellte sich heraus, dass nur eine kleine Gruppe der Patienten eine normale NK-Zellzahl und -Funktion aufwiesen (Gruppe 1). Die Mehrheit der Patienten besaßen normale NK-Zellzahlen, allerdings mit eingeschränkter Funktion (Gruppe 2). Weiterhin wurde in dieser Arbeit zu erstem Mal eine kleine Gruppe Patienten (13%) definiert, die sich durch das fast vollständige Fehlen von NK-Zellen kennzeichnen(Gruppe 3). Diese Gruppe-3-Patienten zeigten klinisch eine signifikant schlechtere Prognose im Vergleich zu den anderen beiden Gruppen. Die MDS-Patienten der Gruppe 2 zeigten eine stark erhöhte Frequenz von unreifen NK-Zellen, insbesondere KIR-NKG2A- NK-Zellen und KIR2DL2/3+ NK-Zellen sowie eine erhöhte Expression des von naiven NK-Zellen exprimierten Rezeptors CD62L. Die in diesen Patienten beobachtete funktionale Defizienz korrelierte dabei signifikant mit der niedrigen Expression von Perforin und Granzym B. Interessanterweise konnte die Funktionalität der NK-Zellen durch geeignete Stimulationsprotokolle unter Verwendung von IL-2 wiederhergestellt werden. In vitro Differenzierungsexperimente zeigten, dass die hämatopoietischen Stammzellen (HSC) aller drei definierten Patientengruppen in der Lage waren zu NK-Zellen auszudifferenzieren, Patienten der Gruppe 2 und 3 zeigten jedoch einen deutlich verzögerten Verlauf. Dies bedeutet, dass das Differenzierungspotenzial der HSC in Richtung der NK-Zelllinie grundsätzlich vorhanden ist, es jedoch durch intrinsische Defekte der HSC und/oder eine schlechtere Unterstützung der Knochenmarknische in den Patienten zu den beobachteten funktionalen und phänotypischen Veränderungen der NK-Zellen kommen kann. Schließlich zeigten immungenetische Analysen (FISH) von MDS-Patienten mit 5q-Syndrom, dass die NK-Zellen Teil des malignen MDS-Klons waren, während die ebenfalls analysierten B- und T-Zellen im allgemeinen keine Beteiligung am Klon aufwiesen. In einem der Patienten konnte nachgewiesen werden, dass sich die klonale Beteiligung auf solche NK-Zellen beschränkte, die funktional defizient waren und kein Perforin exprimierten, während Perforin-exprimierende funktionale NK-Zellen des gleichen Patienten keine klonalen Marker zeigten. Zusammenfassend zeigt die vorliegende Arbeit, dass die ausgeprägte NK-Zell-Defizienz in MDS-Patienten wahrscheinlich auf einem Ausreifungsdefekt beruht, dessen mögliche Ursachen eine dysfunktionale Stammzellnische sowie eine klonale Beteiligung des NK-Zellkompartiments sind. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät » Institute » Institut für Transplantationsdiagnostik und Zelltherapeutika (ITZ) | |||||||
Dokument erstellt am: | 05.09.2017 | |||||||
Dateien geändert am: | 05.09.2017 | |||||||
Promotionsantrag am: | 28.06.2017 | |||||||
Datum der Promotion: | 18.07.2017 |