Dokument: Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Manifestation und Therapie der Myasthenia gravis - Eine retrospektive Studie

Titel:Alters- und geschlechtsspezifische Unterschiede in der Manifestation und Therapie der Myasthenia gravis - Eine retrospektive Studie
URL für Lesezeichen:https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=42831
URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170713-082208-8
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Scheer, Juliane [Autor]
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Dateien vom 11.07.2017 / geändert 11.07.2017
Beitragende:Prof. Dr. Jander, Sebastian [Gutachter]
Prof. Dr. med. Fenk, Roland [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Die Myasthenia gravis ist eine Autoimmunerkrankung, die durch abnorme Ermüdbarkeit und Schwäche der Muskulatur gekennzeichnet ist. Bisherige Studien haben gezeigt, dass die Myasthenia gravis hinsichtlich immunologischer Befunde und der alters- und geschlechtsabhängigen Krankheitsmanifestation ein heterogenes Krankheitsbild darstellt. Bei den nicht-Thymom-assoziierten Fällen als häufigste Myasthenie-Form werden zwei wesentliche Entitäten differenziert: Erkrankungen mit frühem Beginn, die sog. early-onset-Myasthenie, und andere spätere Manifestationen, die late-onset-Myasthenie. Beide Formen unterscheiden sich immunologisch, was sich in unterschiedlichen HLA-Assoziationen und serologischen Befunden niederschlägt. Unterschiedliche Studien konnten bei der Myasthenie ein Überwiegen von Frauen sowie eine Beeinflussung des Immunsystems durch Geschlechts¬hormone nachweisen, die noch nicht vollständig verstanden ist. Frage der vorliegenden Arbeit war deshalb, ob sich die zu erwartenden Unterschiede der Immunpathogenese in alters- und geschlechtsabhängigen Unterschieden hinsichtlich Erkrankungsschwere, Therapiestrategie (verschiedene Medikamente bzw. Medikamentenkombinationen, Thymektomie) und Therapieergebnis niederschlagen.
Deshalb wurde der Krankheitsverlauf in einem Kollektiv von 298 Patienten eines neurologischen Myasthenie-Zentrums anhand einer retrospektiven Analyse erfasst. Es wurde eine bimodale Alters- und Geschlechtsverteilung mit Überwiegen der Frauen in der early-onset- und Überwiegen der Männer in der late-onset-Myasthenie gezeigt. Angesichts der Änderung der Geschlechterverteilung jenseits der 6. Dekade wurde die Patientenpopulation für die weiteren Analysen in Gruppen der <60-jährigen und ≥60-jährigen männlichen bzw. weiblichen Patienten unterteilt. Im Vergleich dieser Gruppen konnte kein alters- und geschlechtsabhängiger Unterschied in der Erkrankungsschwere nachgewiesen werden. Im Weiteren wurde untersucht, inwieweit im Verlauf alters- oder geschlechtsspezifische Unterschiede in den verwendeten Therapieformen und im Erreichen eines guten Therapieergebnisses, definiert als Erlangen einer kompletten Remission oder Minimalmanifestation, bestehen. Auffällig war in der Analyse der verwendeten Therapieformen, dass die Kombination von Pyridostigmin und Steroiden in der Gruppe der <60-jährigen häufiger als bei den ≥60-jährigen Patienten eingenommen wurde. Die wahrscheinliche Erklärung hierfür ist, dass bei jüngeren Patienten häufiger zunächst eine Thymektomie unter alleiniger Steroidtherapie bzw. in Kombination mit einer symptomatischen Therapie angestrebt wird, während bei älteren Patienten keine Thymektomie erfolgt und oft von Beginn an Kombinationstherapien mit Azathioprin verordnet werden. Dies konnte durch die Analyse des Alterseinflusses auf die Entscheidungshäufigkeit zur Thymektomie im untersuchten Kollektiv unterstützt werden, die ein Überwiegen von weiblichen Patienten <60 Jahren unter den thymektomierten Patienten ergab. Dies korrespondiert mit dem gehäuften Vorkommen der follikulären Thymushyperplasie in der Patientengruppe junger Frauen, während bei älteren, tendenziell häufiger männlichen Patienten eine Thymusatrophie beschrieben wurde. Die weitere Analyse erbrachte jedoch keine alters- oder geschlechtsspezifischen Unterschiede hinsichtlich des Erreichens eines guten Therapieergebnisses.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:13.07.2017
Dateien geändert am:13.07.2017
Promotionsantrag am:10.08.2016
Datum der Promotion:04.07.2017
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