Dokument: M. vastus lateralis obliquus: Subkompartiment oder eigenständiger Skelettmuskel?
Titel: | M. vastus lateralis obliquus: Subkompartiment oder eigenständiger Skelettmuskel? | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=42444 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20170526-084010-8 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Witzki, Kristina [Autor] | |||||||
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Beitragende: | Prof. Dr. med. Filler, Timm J. [Gutachter] PD Dr. Thelen, Simon [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Obwohl die makroskopische Anatomie des menschlichen Körpers den Anschein erweckt, vollständig beschrieben zu sein, werden auch in unserer Zeit noch neue Skelettmuskeln gefunden und kontroverse Diskussionen darüber geführt, ob es sich bei den distalen Muskelfasern des M. vastus medialis um einen eigenständigen, in der klinischen Literatur oft als M. vastus medialis obliquus bezeichneten, Skelettmuskel handelt. In mehreren Arbeiten konnte gezeigt werden, dass einige humane Skelettmuskeln über Subkompartimente verfügen. Dies legt nahe, dass die Definition des Skelettmuskelbegriffs offenbar Spielraum für Interpretationen zulässt und die Abgrenzung zwischen eigenständigem Muskel und Subkompartiment nicht immer einfach ist.
Die Kontroverse um die fragliche Eigenständigkeit des M. vastus medialis obliquus führt zur naheliegenden Frage, wie sich die anatomische Situation an der Gegenseite darstellt. Insgesamt beschäftigen sich nur acht Arbeiten in unterschiedlichem Umfang mit den schräg zur Hauptmuskelmasse verlaufenden und als M. vastus lateralis obliquus bezeichneten kaudalen Fasern des M. vastus lateralis. Die vorliegende Arbeit hat aus diesem Grund die Zielsetzung, die wenigen vorhandenen Informationen zum M. vastus lateralis obliquus zu hinterfragen und durch neue und in Hinblick auf seine Eigenständigkeit rele-vante Aspekte zu ergänzen. Dazu wurden 25 Humanpräparate adulter Körperspender mittels makroskopischer Präparation und morphometrischer Vermessung von während der Präparation angefertigten Fotografien untersucht. In Hinblick auf eine mögliche Eigenständigkeit wurde neben dem durch Ursprung und Ansatz definierten Muskelfaserverlauf und der Morphologie des Muskels, der Schwerpunkt auf das Aufsuchen einer eigenständigen Innervation gelegt. Laut allgemeiner Lehrmeinung wird der M. vastus lateralis vom N. femoralis versorgt. Die vorliegende Arbeit zeigt erstmals, dass der in allen untersuchten Körperspenden nachgewiesene M. vastus lateralis obliquus in einigen Fällen von einem Nervenast aus dem N. ischiadicus versorgt wird, der von der Dorsalseite des Oberschenkels kommend das Septum intermusculare laterale durchtritt und von einem Blutgefäß begleitet an den Muskel heranzieht. Diese Beobachtungen legen eine anatomische und funktionelle Eigenständigkeit des M. vastus lateralis obliquus nahe. Neue Erkenntnisse konnten ferner hinsichtlich der Morphologie des Muskels gewonnen werden. So konnte gezeigt werden, dass sich der M. vastus lateralis obliquus in zwei Typen unterteilen lässt, die sich hinsichtlich ihres Faserverlaufs unterscheiden. Der Faserverlauf der Muskelfasern stellt sich abweichend von den bisherigen Beschreibungen als von dorsal nach ventral absteigend dar. Daraus ergeben sich für den M. vastus lateralis obliquus sowohl ein kranialisierender als auch ein dorsalisierender Kraftvektor. Beide könnten einen nennenswerten Einfluss auf die Lage bzw. Sicherung der Patella nach medial haben. Die Ergebnisse dieser Arbeit können als Grundlage für zukünftige klinische Untersuchungen herangezogen werden. Beispielsweise könnte die von der allgemeinen Lehrmeinung abweichende, hier erstmals beschriebene Innervation des M. vastus lateralis obliquus Einfluss auf die Bewertung von diagnostischen Untersuchen wie Muskelbiopsien oder der Elektromyographie haben. Darüber hinaus könnten die im Rahmen der Vermessung des Muskels bestimmten Parameter interessant für die Pathogenese der Patella-Instabilität und endoprothetische Versorgung des Kniegelenks sein. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 26.05.2017 | |||||||
Dateien geändert am: | 26.05.2017 | |||||||
Promotionsantrag am: | 11.11.2016 | |||||||
Datum der Promotion: | 23.05.2017 |