Dokument: Experimentelle Untersuchungen zur Quantifizierung von δ-Aminolävulinsäure- Fluoreszenzsignalen bei Meningeomen und Glioblastomen

Titel:Experimentelle Untersuchungen zur Quantifizierung von δ-Aminolävulinsäure- Fluoreszenzsignalen bei Meningeomen und Glioblastomen
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170510-103006-1
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Placke, Jan-Malte [Autor]
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Dateien vom 10.05.2017 / geändert 10.05.2017
Beitragende:Prof. Dr. med. Cornelius, Jan Frederick [Gutachter]
Dr. rer. nat. Sorg, Rüdiger [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:In vielen Studien konnte gezeigt werden, dass das rezidivfreie Überleben von Patienten mit Glioblastomen oder Meningeomen stark von der Radikalität der Tumorresektion abhängt (Simpson, 1957; McGirt et al., 2009; Nanda et al., 2015). In den letzten Jahren hat insbesondere bei der Resektion von Glioblastomen der Einsatz von 5-Aminolävulinsäure (5-ALA) bei fluoreszenzgestützter Tumorresektion zur Verlängerung des rezidivfreien Überlebens der Patienten geführt (Stummer et al., 2006). Die Fluoreszenz wird bei diesem Verfahren mit Hilfe eines speziellen Operationsmikroskops rein subjektiv durch den Operateur eingeschätzt.

Ziel dieser Arbeit war es, laborexperimentell an Glioblastomen und Meningeomen ein objektives Verfahren zur Fluoreszenzquantifizierung zu untersuchen.

Hierfür wurde der Prototyp eines Fiberoptikspektrometer mit kleiner Handsonde (Oceanoptics) getestet, welches potenziell im OP eingesetzt werden könnte und die Ergebnisse mit einem kommerziellen Spektrometer, dem Microplatereader Safire (Tecan), verglichen. Im ersten Schritt wurden Verdünnungsreihen mit bekannten Protoporphyrin IX (PPIX)-Konzentrationen mit beiden Spektrometern vermessen (Kalibrierung). PPIX ist ein Stoffwechselprodukt der 5-ALA und für die in Tumorzellen beobachtete Fluoreszenz verantwortlich. In einem zweiten Schritt wurden sieben Glioblastom- und zehn Meningeomproben von Patienten mit dem Fiberoptikspektrometer vermessen. Dabei wurden Fluoreszenzmessungen mit unterschiedlichen Abständen zwischen Fibersonde und Tumorprobe durchgeführt (0 bis 2 Millimeter in 0.5 Millimeter-Intervallen). Weiterhin wurden die Proben im Safire-Spektrometer vermessen.
Ein linearer Zusammenhang konnte für die Verdünnungsreihen durch die Fluoreszenzvermessung mit beiden Spektrometern gezeigt werden (Fiberoptikspektrometer: R2=93.5%; F=492.114; p<0.001; Safire: R2=99.1%; F=5015.284; p<0.001). Bei der Tumorfluoreszenzvermessung zeigten Glioblastome bei jedem Abstand zwischen Fibersonde und Tumor eine signifikant höhere Fluoreszenz als Meningeome. Der Zusammenhang zwischen Distanz von Fibersonde zu Tumorgewebe und Fluoreszenzintensität erwies sich als quadratisch abnehmend (Glioblastome: R2=0.226; F=4.683; p<0.5; Meningeome: R2=0255; F=8.042; p<0.01). Um das unterschiedliche Fluoreszenzverhalten der Tumore weiter abzuklären, wurde immunhistologisch die Ferrochelataseaktivität (FECH) bestimmt, welche als Schrittmacher im Protoporphyrin IX-Metabolismus gilt (Hefti et al., 2011).
Das getestete Fiberoptikspektrometer erwies sich gegenüber dem Safirespektrometer als weitgehend gleichwertiges Instrument zur Messung der PPIX-Fluoreszenz. Gegenüber dem Safirespektrometer hat es den großen Vorteil, dass nicht nur eine Lösung bzw. Suspension sondern auch natives Tumorgewebe direkt vermessen werden kann. Weiterhin konnte das Fiberoptikspektrometer ein unterschiedliches Fluoreszenzverhalten zwischen Glioblastomen und Meningeomen nachweisen. Dies war durch eine rein subjektive Betrachtung nicht möglich. Insgesamt denken wir, dass das Verfahren leicht in den klinischen Alltag integriert werden kann und dort z.B. durch ein „Scannen“ der Tumorgrenzen nach Tumorexstirpation eine residuelle Tumorinfiltration anzeigen kann. Dies würde eine radikalere Tumorresektion ermöglichen. In weiteren Studien wird aktuell geprüft, wie sich das Fluoreszenzverhalten von Tumoren im Übergangsbereich zu normalem Gewebe verhält.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:10.05.2017
Dateien geändert am:10.05.2017
Promotionsantrag am:30.05.2016
Datum der Promotion:02.05.2017
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