Dokument: Untersuchung des Beeinträchtigungs-Schwere-Scores (BSS) im Rahmen einer 5-Jahres-Katamnesestudie bei Patienten der psychosomatischen Abteilung des LVR-Klinikums Düsseldorf

Titel:Untersuchung des Beeinträchtigungs-Schwere-Scores (BSS) im Rahmen einer 5-Jahres-Katamnesestudie bei Patienten der psychosomatischen Abteilung des LVR-Klinikums Düsseldorf
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170406-084233-3
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Hofmeister, Franziska [Autor]
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Dateien vom 06.04.2017 / geändert 06.04.2017
Beitragende:Prof. Dr. Dr. Tress, Wolfgang [Gutachter]
Icks, Andrea [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:In der vorliegenden naturalistischen Studie mit einem Katamnesezeitraum von
durchschnittlich 5,5 Jahren wurde retrospektiv die Nachhaltigkeit und
Wirksamkeit von unterschiedlichen Settings psychotherapeutischer Behandlung
untersucht. Hierfür wurde mit dem Beeinträchtigungs-Schwere-Score das
aktuelle psychische Befinden der Patienten erhoben, um vergleichend mit den
Aufnahmewerten auf die Langzeiteffekte der Behandlung in unterschiedlichen
Settings schließen zu können. Die Stichprobe wurde dabei aus einem Kollektiv
von Patienten rekrutiert, die sich zwischen 01/2004 und 12/2006 in der
Abteilung für psychosomatische Medizin und Psychotherapie des LVR
Klinikums Düsseldorf vorgestellt hatten und bei denen vollständige Datensätze
vorlagen.
Die 112 Studienteilnehmer erhielten einen Fragebogen zu
soziodemographischen Daten und standardisierte Fragebögen (Symptom-
Check-Liste (SCL-90-R); Inventar zur Erfassung interpersonaler Probleme (IIP);
Gießener Beschwerdebogen (GBB-24)). Weiterhin wurde der
Beeinträchtigungs-Schwere-Score (BSS) erhoben. Hierbei handelt es um eine
Fremdbeurteilung, bei der der Therapeut den Grad der psychogenen
Beeinträchtigung des Patienten auf der Grundlage eines ca. einstündigen
Interviews einschätzt. Der BSS erfasst die Beeinträchtigung auf drei jeweils
fünfstufigen Skalen, die sich auf die körperliche, die psychische und die sozialkommunikative
Ebene beziehen. Aus der Summe der jeweiligen Punktwerte
ergibt sich ein Gesamt-Wert (Range 0-12), aus dem der Schweregrad der
psychogenen Beeinträchtigung erkennbar ist. Neben dieser
Experteneinschätzung bewerteten sich die Patienten in der Patienten-Selbst-
Einschätzung (PSE) in Analogie zum BSS selbst. Die mit dem BSS und der
PSE erzielten Ergebnisse sind der Gegenstand dieser Arbeit.
Dabei wurden retrospektiv zwei Gruppen gegenübergestellt: Eine Gruppe
wurde nach eigenen Angaben nur ambulant behandelt, die andere ambulant
und stationär (also kombiniert). Es konnte gezeigt werden, dass die Gruppe der
kombiniert behandelten Teilnehmer zum Aufnahmezeitpunkt stärker psychogen
beeinträchtigt war. Bei Beurteilung der Langzeitstabilität durch den BSS wird
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der Unterschied zwischen Aufnahme- und Katamnesewerten nur für die Gruppe
der kombiniert Behandelten signifikant, mit einer Effektstärke von 0,64 (p< ,05
für alle Subskalen). Bei den nur ambulant behandelten Teilnehmern sinkt der
BSS-Mittelwert im Verlauf der 5,5 Jahre ebenfalls ab, jedoch statistisch nicht
signifikant. Bei der PSE wird das Ergebnis für beide Gruppen signifikant
(p< ,001 für alle Subskalen).
Bei einer Differenz von ≥ 2 Punkten beim BSS-Gesamtwert wird von einer
klinisch signifikanten Verbesserung gesprochen. Die Teilnehmer konnten so in
Responder und Non-Responder aufgeteilt werden. Aus Expertensicht ergab
sich eine Verteilung von 43,6% Respondern und 56,4% Non-Respondern,
letztere zu 13,7% mit einem verschlechterten und zu 43,6% mit einem
unveränderten Befinden. Aus Patientensicht sind auch hier die Ergebnisse
deutlicher, es ergaben sich 60,4% Responder und 39,6% Non-Responder, die
zu 8,3% eine verschlechtertes und zu 31,3% ein unverändertes Befinden
aufwiesen.
Weiterhin ist eine beim BSS eine Unterteilung in Fälle und Nicht-Fälle möglich.
Laut Manual des BSS zählt ein Teilnehmer als ‚Fall‘, also demnach als
psychogen erkrankt, wenn der BSS-Gesamtwert ≥ 5 Punkte beträgt. Während
aus Expertensicht zum Aufnahmezeitpunkt 97,0% der Studienteilnehmer als
Fälle gewertet wurden und lediglich 3,0% Nicht-Fälle waren, konnten zum
Katamnesezeitpunkt 72,2% Fälle und 27,8% Nicht-Fälle verzeichnet werden.
Bezüglich der Verteilung von Respondern und Non-Respondern sowie von
Fällen und Nicht-Fällen unterschieden sich die Gruppen der ambulant und der
kombiniert Behandelten nicht signifikant voneinander.
Insgesamt konnte retrospektiv eine hohe Langzeitstabilität der Ergebnisse nach
psychotherapeutischer Behandlung gezeigt werden. Besonders die Gruppe
nach Behandlung in einem kombinierten Setting konnte dabei eine sehr gute
Stabilität bzw. Verbesserung der psychogenen Beeinträchtigung im Verlauf von
durchschnittlich 5,5 Jahren vorweisen. Es konnte gezeigt werden, dass es für
den Verlauf der psychogenen Beeinträchtigung nach einer Behandlung einen
Unterschied macht, ob die Behandlung der Patienten rein ambulant oder in
einem kombinierten Setting stattfand.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät » Institute » Klinisches Institut für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Dokument erstellt am:06.04.2017
Dateien geändert am:06.04.2017
Promotionsantrag am:24.02.2017
Datum der Promotion:07.03.2017
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