Dokument: Korrelation der Methylmalonsäurekonzentration im Urin und der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz bei Kindern mit Methylmalonazidurie

Titel:Korrelation der Methylmalonsäurekonzentration im Urin und der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz bei Kindern mit Methylmalonazidurie
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20170223-081912-9
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Brüske, Sabrina [Autor]
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Dateien vom 19.02.2017 / geändert 19.02.2017
Beitragende:Prof. Dr. Spiekerkötter, Ute [Gutachter]
Prof. Dr. Wieczorek, Dagmar [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Zusammenfassung
Die Methylmalonazidurie ist eine seltene, autosomal-rezessiv vererbte Stoffwechselerkrankung, bei der eine Störung im Abbau der verzweigtkettigen Aminosäuren und ungeradzahligen Fettsäuren vorliegt. Dies führt zur Akkumulation von organischen Säuren und deren toxischen Metaboliten, wie der Methylmalonsäure, die über den Urin ausgeschieden werden.
Man unterscheidet je nach zugrunde liegendem Defekt die mut0- und mut--Varianten (vollständiger oder teilweiser Defekt der Methylmalonyl-CoA-Mutase), sowie verschiedene Defekte der 5-Desoxyadenosylcobalamin Synthese, dem Kofaktor der Methylmalonyl-CoA Mutase. Die unterschiedlichen Formen manifestieren sich klinisch unterschiedlich schwer.

Diese Arbeit untersucht den Zusammenhang zwischen der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz bei Kindern mit Methylmalonazidurie und der Höhe der Methylmalonsäure (MMA)-Ausscheidung im Urin.
Es wurden 33 Kinder mit einer Methylmalonazidurie der Universitätskinderklinik Düsseldorf in die retrospektive Studie eingeschlossen, auswertbar waren die Datensätze von 29 dieser Kinder.
Mittels Cystatin C und Creatinin im Serum wurde die Nierenfunktion quantifiziert um möglichst frühzeitige Daten der Nierenfunktion erheben zu können. Nur bei wenigen Patienten waren Daten der glomerulären Filtrationsrate in den ersten Lebensjahren verfügbar. Die Kinder wurden anhand der altersentsprechenden Normwerte in zwei Gruppen aufgeteilt, solche ohne und solche mit Niereninsuffizienz.
Alle dokumentierten Werte der MMA-Ausscheidung im Spontanurin wurden erfasst und die Höhe der MMA-Ausscheidung und der Beginn der Niereninsuffizienz für jeden Patienten korreliert. Außerdem erfolgte eine Korrelation mit der genetischen Variante der Methylmalonazidurie.
Es ergab sich eine signifikante Korrelation der Höhe der MMA-Ausscheidung im Urin und der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz. Das heißt, die Kinder, die im Verlauf ihrer Erkrankung eine chronische Niereninsuffizienz entwickelten, zeigten eine signifikant höhere MMA-Ausscheidung als die Kinder, bei denen im Beobachtungszeitraum keine chronische Niereninsuffizienz auftrat. Dennoch ließ sich kein direkter linearer Zusammenhang zwischen der Höhe der MMA-Ausscheidung und dem Alter bei Einsetzen der Niereninsuffizienz feststellen. Eine mögliche Ursache könnte sein, dass in dieser Arbeit nicht differenziert wurde, welche MMA-Konzentrationen im Urin aus Zeiten einer Stoffwechselentgleisung stammen und welche aus kompensierten Stoffwechselsituationen im Rahmen von ambulanten Kontrollen. Isolierte hohe Werte reflektieren damit nicht die Konzentrationen der Dauerausscheidung.
Es konnte in dieser Studie nachgewiesen werden, dass die Kinder mit der mut0-Variante signifikant häufiger eine Niereninsuffizienz entwickeln als die Kinder mit einer cbl-Variante. Die Kinder mit der mut0-Variante weisen eine signifikant höhere Ausscheidung von MMA im Urin auf.

Zusammenfassend korreliert die Höhe der MMA-Ausscheidung im Urin eindeutig mit der Entwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz und muss als ursächlich angesehen werden. Welche weiteren pathologischen Faktoren noch eine Rolle spielen bedarf prospektiver Studien. Eine frühe systematische Untersuchung der Nierenfunktion mittels glomerulärer Filtrationsrate im Sammelurin ist bei Patienten mit mut0-Methylmalonazidurie sicherlich bereits ab dem ersten Lebensjahr angeraten.
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:23.02.2017
Dateien geändert am:23.02.2017
Promotionsantrag am:28.01.2016
Datum der Promotion:17.01.2017
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