Dokument: Auswirkungen von Therapiewechseln auf den Verlauf virologischer, immunologischer und neurokognitiver Parameter HIV-infizierter Patienten
Titel: | Auswirkungen von Therapiewechseln auf den Verlauf virologischer, immunologischer und neurokognitiver Parameter HIV-infizierter Patienten | |||||||
URL für Lesezeichen: | https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=40613 | |||||||
URN (NBN): | urn:nbn:de:hbz:061-20161208-112510-0 | |||||||
Kollektion: | Dissertationen | |||||||
Sprache: | Deutsch | |||||||
Dokumententyp: | Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation | |||||||
Medientyp: | Text | |||||||
Autor: | Stölzel, Birgit Wencke [Autor] | |||||||
Dateien: |
| |||||||
Beitragende: | Prof. Dr. Arendt, Gabriele [Gutachter] Prof. Dr. med. Reuter, Stefan [Gutachter] | |||||||
Dewey Dezimal-Klassifikation: | 600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit | |||||||
Beschreibung: | Jährlich kommt es weltweit zu 2,1 Millionen Neuinfektionen durch das Humane Immunodeficiency Virus. Jährlich sterben weltweit 1,5 Millionen Menschen an AIDS. Das HI-Virus führt nach einer Latenzzeit zu virologisch und immunologisch nachweisbaren Veränderungen sowie zu neurokognitiven Beeinträchtigungen. 1996 wurde die Dreifachkombination antiretroviraler Medikamente etabliert und konnte für HIV-Infizierte die entscheidende Reduktion der Mortalität und Morbidität erreichen.
Im Rahmen der langjährigen Therapie HIV-positiver Patienten erfolgt häufiger eine Therapieumstellung mit einem Wechsel zwischen verschiedenen Substanzklassen (2 nukleosidale Hemmer der reversen Transkriptase = NRTI + 1 nicht- nukleosidaler Hemmer der reversen Transkriptase = NNRTI 2 NRTI + 1 Proteasehemmer = PI oder 2 NRTI + 1 PI 2 NRTI und 1 NNRTI). In dieser Studie wurden die Auswirkungen dieser Therapiewechsel auf die virologische (Viruslast im Blut), immunologische (CD4+-Zellzahl) und neurokognitive (motorische Leistungsserie, s.u.) Parameter untersucht. Die motorische Testbatterie bestand aus Messungen von Tremor (TPF), schnellen alternierenden Zeigefingerbewegungen (MRAM) und schnellstmöglichen Zeigefingerextensionsbewegungen (MCR). Die Patienten wurden abhängig von ihrer Ausgangsmedikation in 2 Gruppen unterteilt (Gruppe 1: Wechsel zu einer Proteasehemmer-haltigen Kombination, Gruppe 2: Wechsel zu einer NNRTI-haltigen Dreifach-Kombination). Die Ursachen für einen Substanzklassenwechsel waren unterschiedlich (virologisches Versagen, Nebenwirkungen der ursprünglichen Medikation, mangelnde Compliance der Patienten oder pharmakokinetische Gründe). Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigten, dass die virologischen und immunologischen Parameter durch einen Medikamentenwechsel positiv beeinflussbar waren. Eine Supprimierung der Viruslast unter die Nachweisgrenze (<20- 40/ml), wichtigster prognostischer Parameter für Mortalität und Morbidität, konnte entgegen unseren Erwartungen nicht in jedem Fall mit den obigen Medikamentenkombinationen erreicht werden. Die Gruppe 1 wies eine Ausgangsviruslast von 27.741/ml auf; nach der Therapieumstellung konnte eine signifikante Reduktion der HIV-RNA-Kopien auf 5466 Kopien/ml erzielt werden. Die Gruppe 2 mit einer Ausgangsviruslast von 32.390 Kopien/ml hatte nach dem Therapiewechsel eine Viruslast von 23.390 Kopien/ml; somit war eine Verbesserung um 27% erreicht. Die CD4+-Zellen konnten beim Wechsel in der Gruppe 1 (NNRTI PI) signifikant um 15,5% (von 379,5 auf 449,38 Zellen/µl) erhöht werden. Die Gruppe 2 (PI NNRTI) erzielte nur eine Verbesserung um 8%. Bei den neurokognitiven Parameter waren die MRAM-Werte in beiden Gruppen an beiden Händen vor und nach dem Wechsel normwertig, zeigten aber in der Gruppe 1 an der linken Hand nach dem Wechsel sogar noch eine signifikante Verschnellerung von 5,40 auf 5,74 Hz. Die schnellen Zeigefingerextensionsbewegungen zeigten in beiden Gruppen mit zunehmender Dauer der HIV-Infektion eine Verschlechterung, bei frühem Wechsel einer nicht-effizienten antiretroviralen Kombination eine Verbesserung, bei späteren Wechseln (nach 12 Monaten) eine Verschlechterung. Bei Patienten mit einer Infektionsdauer unter einem Jahr vor einem Therapiewechsel konnten Verbesserungen aller neurokognitiven Leistungen nachgewiesen werden. Daraus lässt sich ableiten, dass HIV-positive Patienten aus neurologischer Sicht so früh wie möglich effektiv antiretroviral behandelt werden sollten bzw., dass die Therapie möglichst rasch optimiert werden muss, wenn sich ein virologisches Versagen andeutet. | |||||||
Lizenz: | Urheberrechtsschutz | |||||||
Fachbereich / Einrichtung: | Medizinische Fakultät | |||||||
Dokument erstellt am: | 08.12.2016 | |||||||
Dateien geändert am: | 08.12.2016 | |||||||
Promotionsantrag am: | 29.09.2015 | |||||||
Datum der Promotion: | 28.11.2016 |