Dokument: Histaminerge Neurone als zentrale pH-Sensoren

Titel:	Histaminerge Neurone als zentrale pH-Sensoren
URL für Lesezeichen:	https://docserv.uni-duesseldorf.de/servlets/DocumentServlet?id=40542
URN (NBN):	urn:nbn:de:hbz:061-20161205-071317-5
Kollektion:	Dissertationen
Sprache:	Deutsch
Dokumententyp:	Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:	Text
Autor:	Kernder, Anna Luise [Autor]
Dateien:	[Dateien anzeigen] Adobe PDF [Details] 3,54 MB in einer Datei [ZIP-Datei erzeugen] Dateien vom 29.11.2016 / geändert 29.11.2016
Beitragende:	Prof. Dr. Sergeeva, Olga [Gutachter] Prof. Dr. Fischer, Dietmar [Gutachter]
Dewey Dezimal-Klassifikation:	600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:	Histaminerge Neurone des posterioren Hypothalamus regulieren u.a. das Schlaf-/ Wachverhalten des Organismus. So feuern sie nur im wachen Zustand, besonders während einer erhöhten Aufmerksamkeit. Wie auch die benachbarten orexinergen Neurone könnten die histaminergen Neurone zentrale pH-Sensoren sein und so an der Antwort des Organismus auf einen veränderten pH-Wert durch die zentrale Steuerung der Aufmerksamkeit und der Atmung beteiligt sein. Durch die Wahrnehmung einer zerebralen Azidose, wie sie im Rahmen des ischämischen Schlaganfalls auftritt, könnten histaminerge Neurone zudem für die bekannte neuroprotektive Konzentrationserhöhung des Mediatorstoffes Histamin im Rahmen der zerebralen Ischämie verantwortlich sein. Um zu untersuchen, ob histaminerge Neurone zentrale pH-Sensoren sind, wurden elektrophysiologische Ableitungen mit unterschiedlichen pH-Werten der Extrazellularlösung an Gehirnschnitten und an akut isolierten Neuronen der Ratte sowie der Maus durchgeführt. Die Expression bekannter zerebraler pH-Sensoren in histaminergen Neuronen wurde mittels der konventionellen und semiquantitativen Polymerasekettenreaktion sowie immunhisto-chemischen Färbungen histaminerger Neurone untersucht. Es zeigte sich, dass histaminerge Neurone im Gehirnschnitt der Ratte, nicht jedoch der Maus, durch einen extrazellulären pH-Wert von 7.0 erregt wurden. Bei einem pH-Wert zwischen 7.0 und 4.0 konnten an isolierten Neuronen bei beiden Tierarten einwärts gerichtete Ionenströme gemessen werden. Darüber hinaus exprimieren histaminerge Neurone der Ratte und der Maus die extrazellulären pH-Sensoren ASICs, TRPV 1, OGR 1 sowie die Na+K+-ATPase, die durch extrazelluläre Protonen in ihrer Funktion gehemmt wird. Diesen Ergebnissen zufolge sind histaminerge Neurone des posterioren Hypothalamus zentrale pH-Sensoren und regulieren u.a. zusammen mit den orexinergen Neuronen die zentrale Antwort des Organismus auf einen veränderten pH-Wert durch die zentrale Steuerung von Aufmerksamkeit und Atmung. Die unterschiedliche Erregbarkeit histaminerger Neurone der Ratte und der Maus bei einem extrazellulären pH-Wert von 7.0 ist möglicherweise durch grundlegende Unterschiede des Schlaf-/ Wachverhaltens der zwei Tierarten erklärbar. Weitergehende Bedeutung könnte der pH-Sensorik histaminerger Neurone im Rahmen der zerebralen Azidose bei einem ischämischen Schlaganfall zukommen, in dessen Rahmen der Mediatorstoff Histamin einen neuroprotektiven Effekt hat. Die Bedeutung der pH-Sensorik histaminerger Neurone könnte durch Verhaltensstudien mit Histamin defizienten Mäusen (HDC -/-) im Rahmen eines Folgeprojektes untersucht werden.
Lizenz:	Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:	Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:	05.12.2016
Dateien geändert am:	05.12.2016
Promotionsantrag am:	17.12.2015
Datum der Promotion:	23.11.2016