Dokument: Quantifizierung retinaler Neurodegeneration mittels optischer Kohärenztomographie bei Multipler Sklerose, Parkinson-Syndromen und Morbus Wilson

Titel:Quantifizierung retinaler Neurodegeneration mittels optischer Kohärenztomographie bei Multipler Sklerose, Parkinson-Syndromen und Morbus Wilson
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URN (NBN):urn:nbn:de:hbz:061-20161110-081846-5
Kollektion:Dissertationen
Sprache:Deutsch
Dokumententyp:Wissenschaftliche Abschlussarbeiten » Dissertation
Medientyp:Text
Autor: Müller, Ann-Kristin [Autor]
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Dateien vom 09.11.2016 / geändert 09.11.2016
Beitragende:Prof. Dr. med. Albrecht, Philipp [Gutachter]
Univ.- Prof. Dr. med. Guthoff, Rainer [Gutachter]
Stichwörter:Optische Kohärenztomographie, Multiple Sklerose, Parkinson-Syndrome, Morbus Wilson, Neurodegeneration
Dewey Dezimal-Klassifikation:600 Technik, Medizin, angewandte Wissenschaften » 610 Medizin und Gesundheit
Beschreibung:Neurodegenerative Prozesse sind gekennzeichnet durch einen fortschreitenden Untergang von Nervenzellen und führen bei den Betroffenen häufig über kurz oder lang zu bleibenden Behinderungen. Mit der optischen Kohärenztomographie (OCT) steht ein kostengünstiges, nicht-invasives Verfahren zur Verfügung, mit dessen Hilfe hochauflösende Abbildungen der Retina generiert werden können. Die Retina, als Bestandteil des zentralen Nervensystems, stellt dabei mit ihren unmyelinisierten Axonen eine ideale Struktur zur Visualisierung von neurodegenerativen Prozessen dar. Im Rahmen der vorliegenden Arbeit wurden 84 Patienten mit unterschiedlichen Parkinson-Syndromen (40 idiopathisches Parkinson-Syndrom, 19 Multisystematrophie, 10 korticobasales Syndrom, 15 progressive supranukleärer Blickparese), 95 Patienten mit Multipler Sklerose (42 schubförmig-remittierende Multiple Sklerose, 41 sekundär chronisch-progrediente Multiple Sklerose, 12 primär chronisch-progrediente Multiple Sklerose) und 42 Patienten mit Morbus Wilson auf retinale Veränderungen hin untersucht. Dafür verwendeten wir ein Spectral-Domain-OCT-Gerät der Firma Heidelberg Engineering®. Neben den automatisch vom OCT-Gerät generierten gängigen OCT-Parametern (mittlere Makuladicke und Dicke der retinalen Nervenfaserschicht) bestimmten wir zusätzlich die Dicken der einzelnen Retinaschichten in horizontalen transfovealen Scans. Bei unseren Patienten mit Multipler Sklerose fanden wir im Vergleich zu gesunden Kontrollpersonen eine signifikante Reduktion der Dicke der mittleren retinalen Nervenfaserschicht und der retinalen Ganglienzell- und der inneren plexiformen Schicht, die auch bei alleiniger Betrachtung von Augen ohne stattgehabte Optikusneuritis signifikant reduziert blieb. Bei den Patienten mit einer primär chronisch-progredienten Multiplen Sklerose beobachteten wir zudem eine reduzierte Dicke der inneren Körnerzellschicht, die sich nicht primär durch eine Optikusneuritis in der Vergangenheit erklären lässt. Bei unseren Patienten mit Parkinson-Syndromen konnten wir keine Dickenveränderungen innerhalb der Standard-OCT-Parameter objektivieren, was vermutlich auf die zu niedrige Stichprobengröße zurückzuführen ist. Die Segmentation der einzelnen Retina-schichten ergab ein unterschiedliches Muster retinaler Neurodegeneration. Insgesamt wiesen die Patienten mit progressiver supranukleärer Blickparese die deutlichsten retinalen Veränderungen auf. In einer Nachfolgestudie konnten wir mit Hilfe einer neuen semiauto-matischen Segmentierungssoftware erstmals eine Reduktion der Dicke der Photorezeptorschicht sowohl bei Patienten mit idiopathischem Parkinsonsyndrom als auch bei Patienten mit atypischen Parkinson-Syndromen nachweisen. Die Untersuchungen unserer Morbus-Wilson-Patienten ergab eine Reduktion der Dicken der retinalen Nervenfaserschicht, der Makula, der retinalen Ganglienzell- und der inneren plexiformen Schicht sowie der inneren Körnerzellschicht. Die Veränderung der Dicken der retinalen Nervenfaserschicht und der retinalen Ganglienzell- und der inneren plexiformen Schicht könnte durch Kupfereinlage-rungen entlang des Sehnervs bedingt sein. Zusammenfassend konnte im Rahmen der dar-gestellten Arbeit mit Hilfe der OCT retinale Neurodegeneration bei unterschiedlichen neurologischen Erkrankungen objektiviert werden. Zur genaueren Evaluierung, inwieweit die OCT zur Beurteilung neuer neuroprotektiver Therapiestrategien beim Morbus Wilson und bei den Parkinson-Syndromen herangezogen werden kann und ob ihr Zugang in den klinischen Alltag gewährt wird, bedarf es weiterer longitudinaler Studien. Bei der Multiplen Sklerose hingegen fungiert die OCT bereits als etablierter Readout-Parameter in medikamentösen Neuroprotektionsstudien (z.B. ARPEGGIO).
Lizenz:In Copyright
Urheberrechtsschutz
Fachbereich / Einrichtung:Medizinische Fakultät
Dokument erstellt am:10.11.2016
Dateien geändert am:10.11.2016
Promotionsantrag am:02.08.2016
Datum der Promotion:07.11.2016
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